Collection Baccara Band 0294
schüttelte seine Hand. Sein Daumen pochte schmerzhaft.
Erst gestern war ihm die Säge abgerutscht. Gleich zweimal in zwei Tagen war er so unkonzentriert gewesen, dass er sich selbst verletzt hatte. Dabei war er doch sonst immer so vorsichtig!
Verdammte Dakota! Warum hatte sie ihn nicht angerufen? Klar, sie hatte viel zu tun, aber ein kurzer Anruf zwischendurch würde sie ja wohl nicht umbringen, oder? Oder hatte sie vielleicht seine Nummer verloren? Quatsch, wahrscheinlich hatte sie sie einfach weggeworfen.
Tony nahm sich einen Lappen, ging zum Kühlschrank und nahm ein paar Eiswürfel heraus, um sich einen kalten Umschlag zu machen. Wenn die Schwellung nicht bald zurückging, würde er mit der Renovierung seines neuen Brownstone-Hauses womöglich noch in Verzug geraten.
Natürlich hätte auch er Dakota anrufen können. Sie hatte ihm zwar nicht ihre Nummer gegeben, aber er kannte den Namen der Kanzlei, in der sie arbeitete. Trotzdem: Er fand, sie war diejenige, die den ersten Schritt machen musste.
Gähnend reckte er seinen schmerzenden Rücken. Er hatte zu viele Überstunden gemacht. Allmählich wurde er schon genauso arbeitssüchtig wie Dakota. Schon wieder sie! Immer stahl sie sich heimtückisch in seine Gedanken.
Seit er vor einer Woche nach New York zurückgekehrt war, hatte er kaum geschlafen. Manchmal lag er die ganze Nacht lang wach und dachte an Dakotas Lächeln und daran, wie ihre Brüste seinen Bauch und seine Brust streiften, wenn sie auf ihn kletterte, um ihn zu küssen. Wieder und wieder sah er vor sich, wie sie an ihrem letzten gemeinsamen Abend auf dem Balkon gelegen hatte, mit geschlossenen Augen und einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.
Das war der Nachteil, wenn man allein arbeitete. Man hatte einfach zu viel Zeit zum Nachdenken. Bei Capshaw hatte er wenigstens Ablenkung gehabt. Er hatte mit den anderen Jungs herumgewitzelt und seine Mittagspausen mit Dallas verbracht, zumindest bis zu ihrer Kündigung vor einem Jahr. Er selbst hatte die Firma kurze Zeit später verlassen, nachdem sein Hobby, Brownstone-Häuser zu kaufen und zu sanieren, lukrativ genug geworden war.
Tony warf einen Blick auf seinen Daumen und entschied, dass ein bisschen mehr Eis nicht schaden konnte. Er suchte den Kühlschrank auch nach einem Bier ab, aber es war keins da. Wie auch? Seit seiner Rückkehr war er nicht mehr einkaufen gewesen.
Fluchend stand Tony auf und begab sich auf die Suche nach einer Flasche Tomatensaft, die noch irgendwo im Haus herumstehen musste. Plötzlich klingelte sein Handy. Hektisch sah er sich um und entdeckte es schließlich.
Als er es in die Hand nahm und eine unbekannte Nummer auf dem Display sah, hoffte er, dass es Dakota war, die ihn anrief.
„Tony?“
„Hey.“
„Bist du beschäftigt?“
„Nicht, wenn du anrufst.“
Dakota seufzte. „Ich sehe dunkle Wolken, wenn ich aus meinem Bürofenster schaue. Ich denke, es wird bald schneien.“
„Ich habe gehört, es soll regnen.“
„Keine Ahnung, was schlimmer wäre.“
Tony rieb sich den Nacken. „Willst du wirklich mit mir über das Wetter reden?“
Sie schwieg verlegen.
Aus Verlegenheit sagte Tony ebenfalls nichts. „Und? Wie geht es dir? Viel zu tun?“
„Der Stapel in meinem Eingangskorb reicht bis an die Decke. Abgesehen davon, läuft alles hervorragend.“
„Ich hoffe sehr, du übertreibst, Dakota.“
„Nicht wirklich.“
„Zu blöd.“
Sie lachte. „Na ja, so schlimm ist es auch wieder nicht. Zumindest arbeite ich gerade an einem hochinteressanten Fall. Aber ich wollte eigentlich nicht über meine Arbeit mit dir reden, sondern nur mal fragen, wie es dir so geht.“
Tony ahnte, dass er wohl doch den ersten Schritt machen musste. „Hast du morgen Abend schon etwas vor? Gehst du gern italienisch essen?“
„Ich muss arbeiten.“
„Meine Großmutter hat mir beigebracht, wie man eine leckere Lasagne herstellt.“
„Wow, ein Mann, der kochen kann!“
„Freu dich nicht zu früh. Ich beherrsche nur fünf Gerichte, allen voran Lasagne.“
„Klingt zumindest wesentlich besser als Sandwich mit Erdnussbutter.“
„Also kommst du?“
„Wann denn?“
„Entscheide du.“
„Wäre halb neun zu spät?“
„Nein, kein Problem.“
„Warte, ich hole rasch einen Kugelschreiber. Ich brauche noch deine Adresse.“
Wie sich herausstellte, wohnten sie nur zehn Häuserblocks voneinander entfernt. Dann legten sie auf, Dakota, weil sie dringend weiterarbeiten musste, und Tony, um das Lasagnerezept seiner
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