Collection Baccara Band 0297
wie gut konnte man in dieser kurzen Zeit einen Menschen kennenlernen?
Im Moment hatte sie den Eindruck, als wüsste sie überhaupt nichts über ihn, und sie hatte keine Ahnung, wie sie das ändern sollte. Dabei war ihr am Anfang alles so einfach und richtig vorgekommen.
An dem Tag, als sie Fletcher im Flur getroffen hatte und am Ende in seinem Bett landete, war sie wie berauscht gewesen von der magischen Anziehungskraft zwischen ihnen. Doch dass ihre Affäre auf eine Hochzeit hinauslaufen würde, hatte sie damals nicht im Entferntesten geahnt. Nur in seinen Armen zu liegen hatte sie glücklich und zufrieden gemacht.
Und dann hatte er ihr den Antrag gemacht und gesagt, dass er sie liebte und ihr vertraute … In diesem Moment hatte sie nichts anderes als Ja sagen können. Doch seitdem hatte ihre Beziehung sich kein Stück weiterentwickelt.
Es war offensichtlich doch genau so, wie Andrea Raye vorhergesagt hatte.
„Fletcher …“
Er zog die Hand zurück. „Ja?“
„Seit wir verheiratet sind, sehen wir uns kaum. Ist etwas … nicht in Ordnung?“
Er stand ihr regungslos gegenüber und sah sie verwundert an. „Nein, ich habe nur viel zu tun. Das weißt du doch. Manchmal hat der Tag einfach zu wenige Stunden.“
Sie wusste, dass Fletcher viel arbeiten musste, aber sie glaubte nicht, dass dies der einzige Grund für ihre Entfremdung war. „Es liegt nicht nur daran.“
„Nein?“ Er sah müde aus und schien sich nur zu wünschen, dass sie das Thema fallen ließ und mit ihm ins Bett ging.
Und fast hätte sie es getan, doch diesmal konnte sie sich beherrschen. Sie erwartete sich mehr von einer Ehe als leidenschaftlichen Sex. Für sie war es wichtig, dass sie auch ihre intimsten Geheimnisse und Wünsche teilten.
„Es geht nicht nur darum, dass wir uns selten sehen“, fuhr sie fort.
„Um was geht es noch?“, fragte er vorsichtig.
„Ich weiß, dein Job ist sehr fordernd. Und das kann ich akzeptieren. Meine Arbeit ist nicht anders. Trotzdem sollten wir uns jeden Tag wenigstens ein bisschen Zeit für uns nehmen. Stattdessen verbringen wir so wenige Stunden miteinander, dass es sich gar nicht mehr anfühlt, als wären wir verheiratet. Du scheinst jede Situation zu vermeiden, in der wir allein sein könnten – außer nachts, wenn wir miteinander schlafen. Es kommt mir so vor, als würdest du etwas vor mir verheimlichen.“
Sie konnte an seinem Blick erkennen, dass sie damit den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
„Du willst mehr Zeit mit mir verbringen?“, fragte Fletcher. Endlich schien er es zu begreifen.
„Ja, ich möchte dir nahe sein, mit dir reden und …“
„Gut“, meinte er nüchtern.
Am liebsten hätte sie ihn an den Schultern gepackt und geschüttelt. Doch sie schluckte ihre Wut herunter. „Was ist … gut?“
„Was immer du möchtest, ich werde es für dich tun.“ Erneut reichte er ihr die Hand. „Und jetzt komm ins Bett.“
Obwohl sie nicht erreicht hatte, was sie sich vorgenommen hatte, ergriff sie seine Hand. Im Moment gab sie sich damit zufrieden, in seinen Armen zu liegen und seine Nähe zu spüren.
„Ach, Fletcher“, sagte sie und blickte in seine wunderschönen blaugrauen Augen. „Ich liebe dich.“
Er küsste sie zärtlich und vertrieb für den Augenblick all ihre Zweifel und Ängste.
Kurze Zeit später, als er Cleopatra ausgezogen hatte, flüsterte sie ihm ins Ohr: „Morgen ist Ostern. Verbring den Tag mit uns.“
„Versprochen“, sagte er.
Und Fletcher hielt Wort. Er verbrachte den ganzen nächsten Tag mit Cleopatra und Ashlyn. Morgens besuchten sie Celia, wo die Kinder Ostereier suchten, dann aßen sie gemeinsam zu Mittag und kehrten einige Stunden später in ihre Wohnung zurück.
Am Montag und Dienstag sah Cleopatra Fletcher wieder kaum, aber am Mittwochabend nahm er sie zu einem Abendessen mit einem Geschäftspartner und seiner Frau mit. Cleopatra genoss den Abend mit dem fremden Paar nicht sehr, doch sie war froh, wenigstens etwas Zeit mit ihrem Mann zu verbringen.
In den folgenden Tagen bemühte sich Fletcher darum, sich freie Stunden für Cleopatra zu nehmen. So verbrachten sie immer öfter ihre Freizeit miteinander.
Doch Cleopatra hatte nach wie vor den Eindruck, er würde ihr etwas verheimlichen. Bislang hatte er außerdem kein einziges Mal wiederholt, dass er sie liebte. Das machte sie traurig und frustriert.
Sie fragte sich, ob sie ihn einfach darauf ansprechen sollte, aber sie wollte ihn nicht anbetteln. Er musste es ihr aus freiem Willen
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