Collection Baccara Band 0297
zufrieden und schmiegte sich an ihn. Er küsste sie mit aller Leidenschaft, die er für sie empfand. Als er die Lippen von ihren löste, ergriff sie seine Hand und legte sie auf ihren flachen Bauch.
„Ich habe auch ein Geheimnis, das ich dir erzählen muss.“
„Du bist schwanger?“, riet er.
Sie lächelte. „Ja.“
Darauf hob er sie freudestrahlend hoch und trug sie ins Schlafzimmer, wo sie einander im Licht der Morgensonne die Kleider abstreiften.
„Ich liebe dich“, flüsterte er, während sie sich gemeinsam auf die Kissen sinken ließen.
„Und ich liebe dich.“
„Für immer.“
Sie schmiegte sich enger an ihn. „Für immer und ewig. Alles andere kommt nicht infrage.“
– ENDE –
Ann Major
Der Zauber von Paris
1. KAPITEL
Ein Winterabend in Paris
Es war bitterkalt. Josie Navarre lief die vier Steintreppen zu ihrer Wohnung in der Rue du Cardinal Lemoine hinauf. Ihre Schritte hallten von den kahlen Wänden wider.
Sie hatte es eilig, nach Hause zu kommen. Vielleicht weil sie Hunger hatte, vielleicht auch, um niemanden mehr sehen zu müssen. Als ob irgendjemand im großen Paris sie auch nur bemerken oder sich für sie interessieren würde, nachdem Lucas auf Urlaub nach Texas geflogen war!
Eigentlich war der heutige Abend wie für einen kuscheligen Familienabend geschaffen, an dem man gemütlich zusammensaß, sich unterhielt, vielleicht Musik hörte und mit den Kindern spielte. Aber daran wollte sie jetzt nicht denken – und schon gar nicht an ihre Mutter und ihre Halbbrüder, die sie zu Hause in New Orleans nicht haben wollten.
„Nicht einmal für ein paar Tage?“, hatte sie ungläubig nachgefragt. Andererseits war sie nicht sicher, ob sie überhaupt schon so weit war, ihrer Familie wieder gegenüberzutreten.
„Nein“, hatte ihr älterer Bruder Armand ihr beschieden. Mit seinem Kommandoton konnte er einen manchmal zum Wahnsinn treiben. „Außerdem kannst du Briannas Galerie ja wohl nicht einfach nach Gutdünken zumachen.“
Brianna, Josies langjährige und beste Freundin, war durch einen glücklichen Zufall genau zu dem Zeitpunkt auf Hochzeitsreise gegangen, an dem Josie New Orleans Hals über Kopf verlassen musste. Und so hütete sie zurzeit Briannas Pariser Wohnung und ihre Kunstgalerie.
„Brianna hätte bestimmt nichts dagegen, wenn ich die Galerie für ein paar Tage schließe. Um die Zeit ist sowieso nichts los.“
„Du bleibst, wo du bist! Kümmere dich lieber um deine Malerei, bevor du uns noch mehr Ärger machst.“
Josie betrachtete die trostlosen grauen Wände, die sie auf Anordnung der Vermieterin, Madame Picard, nicht neu streichen durfte. Eigentlich sollte sie sich glücklich schätzen. Sie war in Paris und hatte noch zwei Wochen lang jeden Abend frei. Wen störte schon die Kälte? Wie üblich hatte Armand recht. Sie sollte malen und sich sonst ruhig verhalten.
Vor ihrer Tür blieb sie einen Augenblick stehen und atmete tief durch. In der Stoßzeit mied sie die überfüllte Métro, genau wie den engen, unter seiner Last ächzenden Aufzug, der jeden Moment hängen zu bleiben drohte. Von dem langen Fußmarsch von der Galerie und den vier Stockwerken bis zur Wohnung war sie ein wenig atemlos. Sie lockerte ihren Schal, dann steckte sie den Schlüssel ins Schloss.
Routiniert gab sie der schweren, ewig klemmenden Tür einen so heftigen Tritt, dass sie selbst ins Stolpern kam, auf den Knien landete und dabei die Tüte mit ihrem Abendessen fallen ließ. Mit einem Seufzer rappelte sie sich hoch und trat an das hohe Fenster, das in den Innenhof hinausging. Alle anderen Fenster waren dunkel. Aber Madame Picard, die Knoblauch, ihre Enkel und Klatsch liebte, hatte ihr ja erzählt, dass die übrigen Mieter übers Wochenende alle aufs Land gefahren waren.
„Alle außer Ihnen, Mademoiselle. Und ich warte auch nur noch auf den neuen Mieter. Sobald er da ist, mache ich mich auf den Weg zu Rémi.“
Rémi war ihr fünfjähriger Enkel, und ihren Erzählungen nach hatte er nur Unsinn im Kopf. Natürlich wurde er von seiner Großmutter vergöttert.
Da außer ihr offenbar niemand im Haus war, machte Josie sich nicht die Mühe, die Vorhänge vor die Fenster zu ziehen. Die Tage in Paris waren kurz und grau, die Nächte im Winter lang. Trotzdem liebte sie vor allem das dunstige Morgenlicht und öffnete, sobald sie aufwachte, die Vorhänge und schaute auf die kahlen, nackten Bäume, die sich schwarz vor dem trüben Himmel abzeichneten.
Sie hob ihre Tüte auf und knipste das Licht an.
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