Collection Baccara Band 0305
mich brauchte. Meine eigenen Bedürfnisse zählten nicht. Ich wollte all meine Energie darauf verwenden, ihr ihre letzten Tage so angenehm wie möglich zu machen.“
„Das erklärt, warum es keinen Mann in Ihrem Leben gibt.“
Ihre Finger verharrten über der Tastatur. „Wie bitte?“
„In all den Monaten, die Sie jetzt für mich arbeiten, haben Sie kein einziges Mal einen Mann oder ein Date erwähnt. Jetzt verstehe ich, warum. Sie hatten keine Zeit für einen Mann.“
Keine Zeit für ein Date … wie erbärmlich klang das denn?
„Sie haben also Jahre damit zugebracht, Hochzeiten und romantische Events für andere Leute zu planen, aber es gab niemanden, der Sie umwarb“, fuhr Cade fort und klang plötzlich wie ein Psychiater bei der Analyse.
„Aus Ihrem Mund klingt das so deprimierend.“ Sie sah ihn an und sofort wieder weg, als sie seinem eindringlichen Blick begegnete, der sie förmlich zu sezieren schien. „Ich finde es toll, andere Leute glücklich zu sehen und den schönsten Tag in ihrem Leben zu einem unvergesslichen Ereignis zu machen.“
„Aber die Männer müssen doch bei Ihnen Schlange stehen für ein Date.“
Oh, nett, dass er das sagte. Er hielt sie also nicht für völlig unattraktiv. Abby zuckte mit den Achseln. „Ein paar. Ich bin ziemlich wählerisch.“
„Das sollten Sie auch sein“, stimmte er zu. „Sie träumen sicher von einer Liebesheirat, so wie ich Sie einschätze. Dann sollten Sie sich auch nicht mit weniger zufriedengeben.“
Sie warf ihm einen spöttischen Blick zu. „Gilt dasselbe nicht auch für Sie?“
Cade lächelte breit. „Aber nein, das wissen Sie doch.“ Er legte ihr die Hand auf den Arm. „Menschen heiraten nicht nur aus Liebe, Abby.“
„Das sollten sie aber.“ Sie sah ihm ernst in die dunklen Augen.
„Sie warten also auf die große Liebe?“ Er zog die Hand zurück.
Mit einem gewinnenden Lächeln erwiderte sie: „Haben Sie mir nicht gerade geraten, mich nicht mit weniger zufriedenzugeben?“
Genau diese Bemerkung war es, die ihr bewusst machte, was sie wirklich wollte.
Sie wollte Cade Stone.
Er war es gewohnt zu kämpfen, um seine Ziele zu erreichen. Dieser eisernen Willenskraft verdankte er seinen Erfolg. Wie sollte er da eine Frau schätzen, die beim geringsten Widerstand aufgab und ihre Wünsche sausen ließ? Sie musste wenigstens versuchen, sich zu öffnen, und Cade zu zeigen, wer sie wirklich war. Sonst würde sie sich ihr Leben lang fragen, was hätte sein können.
Sie mussten einander besser kennenlernen. Nur so konnte sich etwas zwischen ihnen entwickeln.
Himmel, war sie denn völlig verrückt geworden? Jetzt fantasierte sie schon über die Zukunft mit einem Mann, der sich gerade verlobt hatte. Und zwar mit einer anderen.
Und doch … in ihr glomm ein winziger Funken Hoffnung auf.
Das Setting war ideal: die perfekten Flitterwochen, so lautete doch unter anderem das Thema dieser Reise. Sie brauchte ihn nur mit der Nase darauf zu stoßen, was Luxushotels in puncto Romantik zu bieten hatten: Sauna für zwei, Partnermassage, Candle-Light-Dinner am Strand …
Hey, das musste schließlich alles ausprobiert werden, oder? Warum nicht die Arbeit mit dem Vergnügen verbinden? Das war doch sicher erlaubt zu Gunsten des großen Ganzen.
Abby musste sich auf die Lippen beißen, um nicht wie ein Schulmädchen loszukichern.
Pass auf, Cade. In mir findest du deinen Meister.
Schließlich hatte er ihr selbst empfohlen, sich nicht mit dem Zweitbesten zufriedenzugeben. Und die Wünsche ihres Chefs waren ihr Befehl.
3. KAPITEL
Cade fragte sich, was neuerdings eigentlich mit Abby los war. Seit dem vergangenen Freitag verhielt sie sich so seltsam. Erst dieser irrwitzige Bullenritt in der Bar … Obwohl er nichts über ihr Privatleben wusste, war er sich sicher, dass solche Aktionen sonst nicht zu ihren Freizeitbeschäftigungen zählten.
Verdammt. Warum musste er jetzt schon wieder daran denken? Besser, er vergaß diese verstörende Episode so schnell wie möglich.
Trotzdem, irgendwas war anders. Seit ihrer Ankunft im Hotel Cielo Islandés schien Abby spurlos verschwunden. Das sah ihr gar nicht ähnlich. Normalerweise ging sie auf Geschäftsreisen immer gleich seinen Terminplan mit ihm durch. Doch heute ließ sie sich nicht blicken.
Sorgfältig hängte Cade seine Anzüge in den Schrank und schloss die weiß lackierten Doppeltüren. Wie immer hatte Abby eine geräumige Suite reserviert, dennoch fühlte er sich irgendwie unruhig, beengt. Wie sollte
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