Collection Baccara Band 0305
Romantik. Wäre uns unsere Hochzeit egal, würden wir keinen Hochzeitsplaner engagieren. Dann würden wir einfach im Country Club reservieren und gut. Sie fliegen doch sowieso bald geschäftlich nach Jamaika. Die perfekte Gelegenheit, sich ein paar schöne Hotels anzuschauen. Verbuchen Sie es als Geschäftsreise, wenn Sie sich damit besser fühlen.“
Ein Muskel in seiner Wange zuckte, und Abby hielt den Atem an. War sie jetzt doch zu weit gegangen? Nie zuvor hatte sie sich Cade gegenüber einen solchen Ton erlaubt. Allerdings hatte sie sich auch nie zuvor betrunken auf einem mechanischen Bullen amüsiert. Woher nahm sie plötzlich diese Verwegenheit? Vermutlich war ihr bewusst, dass sie sowieso nichts mehr zu verlieren hatte. Der Mann, den sie als ihren Ritter in schimmernder Rüstung betrachtet hatte, ritt mit der Prinzessin in den Sonnenuntergang … nicht mit der Dienstmagd.
Aber so war es ja eigentlich gar nicht … Warum musste sie sich unbedingt selbst quälen? Nach Aussage von Mona und Cade handelte es sich bei ihrer Hochzeit lediglich um die Festigung einer Geschäftsbeziehung. Romantik war nicht vorgesehen, Liebe unwichtig. Darüber war Abby natürlich nicht gerade unglücklich, etwas anderes zu behaupten, wäre gelogen.
Drehte sich denn wirklich alles in Cades Leben ums Geschäft? Und Mona – wie konnte sie sich mit einer Vernunftehe zufriedengeben?
Das ging sie natürlich nicht das Geringste an, und es wäre besser, sich nicht länger den Kopf darüber zu zerbrechen.
„Okay“, räumte er ein. „Ich fliege Freitag. Planen Sie meine Termine bitte neu, und verständigen Sie meinen Piloten, dass ich zwei Wochen unterwegs sein werde. Ich möchte Cancún, Cozumel und Jamaika besuchen.“
Sie hätte sich denken können, dass er auf ihren Vorschlag anspringen würde, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Cade gab sich nie mit halben Sachen zufrieden. Eine Charaktereigenschaft, die vermutlich mit dazu beigetragen hatte, dass sie sich in ihn verliebt hatte.
Warum kämpfte sie dann nicht um ihn?
Weil sie wusste, dass sie gegen die perfekte, handverlesene Braut keine Chance hatte. Im Grunde interessierten beide sich ohnehin mehr für ihre jeweiligen Karrieren als für die Hochzeit und eine glückliche Ehe.
„Praktisch schon erledigt.“
„Vergessen Sie diesmal nicht, Ihre Sonnencreme einzupacken.“
„Wie?“
„Sonnencreme. Neulich in Florida, bei dem Meeting auf der Terrasse, haben Sie sich einen heftigen Sonnenbrand geholt.“
An diese schmerzhafte Erfahrung erinnerte sie sich noch gut. Cade hatte ihre verbrannten Schultern und ihren Rücken eigenhändig mit Aloe-Vera-Lotion eingerieben. Allein der Gedanke an seine kraftvollen Hände, die die Lotion sanft in ihre gerötete Haut einmassierten, ließ Abby erschauern.
Sie schob entschlossen das Kinn vor. „Ich komme nicht mit.“
„Aber selbstverständlich tun Sie das.“ Cade straffte die Schultern, ein deutliches Signal, wer hier der Boss war. „Das ist eine Geschäftsreise wie jede andere.“
Da sie aus Erfahrung wusste, dass es sinnlos war, mit ihm zu diskutieren, wandte sie sich ab und lud sich seinen Terminplan auf den Bildschirm. Als sie Sekunden später hörte, wie die Bürotür zugezogen wurde, schloss sie kurz die Augen und seufzte.
Das Schicksal meinte es wirklich nicht gut mit ihr. Wieso musste sie sich ausgerechnet in einen Mann verlieben, der nicht das geringste Interesse an ihr zeigte?
Das war wirklich nicht fair.
Trotzdem schwor sich Abby, die bevorstehende Hochzeit zum Ereignis des Jahres zu machen. Diesmal würde sie sich selbst übertreffen und das Image der beiden durch eine Märchenhochzeit aufpolieren, wie sie sich sonst nur gekrönte Häupter gönnten. Ja, sie würde es noch einmal richtig krachen lassen, auch wenn sie mit lebenslangem Herzschmerz dafür bezahlen musste.
Cade hatte Mühe, sich zu konzentrieren. Wie konnte er einen klaren Gedanken fassen, wenn Abbys Parfum seine Nase kitzelte? Ein ganz subtiler Duft, exotisch und zart, verlockend wie die zierliche Frau selbst. Dieser Duft entströmte dem Taschentuch, mit dem er ihr die Tränen getrocknet hatte. Wieso hatte sie überhaupt geweint? Dass sie sich ihm nicht anvertrauen würde, hatte er gewusst, bevor er gefragt hatte. Warum sollte sie auch? Er hatte sich bisher schließlich nie nach ihrem Privatleben erkundigt, jedenfalls nicht vor dem gestrigen Abend.
Und wieso dieser impulsive Entschluss, sie solle ihn auf seiner Geschäftsreise begleiten? –
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