Collection Baccara Band 0305
Weil die Wahl des passenden Flitterwochen-Hotels zum Geschäft gehört, versuchte er sich einzureden.
Plötzlich war er sich gar nicht mehr so sicher, dass er es überhaupt bis vor den Altar schaffen würde. Erst mal musste er diese Reise heil überstehen.
Abby machte es sich in dem weichen Ledersitz bequem und schnallte sich an. Normalerweise wäre sie ganz aus dem Häuschen gewesen vor Freude, in Cades Privatjet in die Karibik zu fliegen, aber unter diesen Umständen …
Als Cade aus dem Cockpit zurückkam, fuhr sie gerade ihren Laptop hoch. Am besten, sie stürzte sich gleich in die Arbeit. Je eher sie die Planung dieser unseligen Hochzeit hinter sich brachte, desto rascher konnte sie sich wieder ihrem eigenen Leben zuwenden. Ihrem eigenen einsamen Leben.
„Woran arbeiten Sie da?“ Cade setzte sich auf den Platz neben sie.
„Hochzeitsvorbereitungen.“
Er schloss den Sicherheitsgurt und blickte interessiert auf den Bildschirm. Musste er unbedingt so nahe kommen? Und so gut riechen? Sie Tag für Tag mit seiner umwerfenden Männlichkeit quälen?
Dem Himmel sei Dank, sobald sie erst mal im Hotel waren, würden sie getrennte Wege gehen und sich nur noch beim Essen treffen, um geschäftliche Dinge zu besprechen.
„Sie sind ein richtiger Profi, wenn es um das Thema Romantik geht, stimmt’s?“
Machte er sich etwa über sie lustig?
„Oh, auf dem Gebiet sind Sie aber auch nicht gerade ein Anfänger.“ Sie lächelte ihm aufmunternd zu. Zu gern wollte sie aus ihm herauskitzeln, ob er nicht doch etwas für die Frau empfand, die er in Kürze heiraten würde. „Ein beeindruckender Klunker, der da an Monas Hand prangt.“
Achselzuckend streckte er die Beine aus und verschränkte lässig die Arme. „Keine Ahnung. Sie hat ihn selbst ausgesucht.“
Abby fasste es nicht. „Soll das ein Witz sein? Sie haben nicht mal den Ring für Ihre Verlobte ausgesucht?“
„Nein. Ich habe ihr eine E-Mail geschickt und sie gebeten, sich einen hübschen Ring zu kaufen und mir die Rechnung zu schicken.“
Die Kälte, die diese Bemerkung beinhaltete, ließ sie erschaudern. „Ich glaube, ich spreche für alle Frauen der Welt, wenn ich sage: Dies ist die denkbar ungünstigste Ausgangsbasis für eine Ehe.“
Cade wischte ihren Einwand mit einem lässigen Lachen beiseite. „Mag sein, aber in diesem Fall ist allen Beteiligten bewusst, dass es sich nicht um eine Liebesheirat handelt, sondern um eine Firmenfusion mit dem Ziel, einen international operierenden Konzern aufzubauen.“
Plötzlich tat Cade ihr fast ein bisschen leid. Wie konnte ein großartiger Mann wie er sich nur so weit erniedrigen? Dabei gäbe er den perfekten Ehemann ab, davon war sie ganz fest überzeugt. Er brauchte sich nur der Liebe zu öffnen …
„Ich komme nicht mit meiner Arbeit voran, wenn ich hier weiter mit Ihnen plaudere“, sagte sie abrupt und konzentrierte sich wieder auf den Bildschirm. „Sie haben sicher auch noch jede Menge zu tun.“
Er ließ sein volltönendes Lachen hören. „Jetzt klingen Sie ganz genau wie meine Mutter.“
Autsch. Das wollte eine Frau ganz gewiss nicht aus dem Mund des Mannes hören, auf den sie scharf war.
„Sie hat mich immer weggescheucht, wenn sie ihre Ruhe haben wollte“, fuhr er fort. „Brady und ich triezten sie dann absichtlich, um sie auf die Palme zu bringen.“
Das konnte Abby sich lebhaft vorstellen. „Sie müssen sie sehr vermissen.“
Sein Lächeln erlosch. „Jeden Tag. Jetzt, nachdem auch Dad nicht mehr lebt, ist es noch schlimmer.“
„Es ist schwer, sich mit dem Tod der Eltern abzufinden, das weiß ich aus Erfahrung.“
„Wann sind Ihre denn gestorben?“
Na großartig. Jetzt wurde er auch noch persönlich. Aus irgendeinem Grund behagte ihr das gar nicht. „Mein Vater war nie wirklich Teil meines Lebens. Er starb, als ich zwei Jahre alt war. Insofern erinnere ich mich nicht mal an ihn“, erwiderte sie kurz angebunden. Sie klickte sich durch die Muster verschiedener Blumenarrangements, um die Leere in ihrem Inneren zu vergessen. „Meine Mutter verlor ich, kurz bevor ich bei Stone Enterprises anfing. Ich habe sie bis zu ihrem Tod gepflegt. Das war die schlimmste Zeit meines Lebens.“
„Sie müssen eine sehr starke Frau sein.“
Seine Worte berührten sie gegen ihren Willen. Die Tatsache, dass ein Erfolgsmensch wie Cade sie für stark hielt, war Balsam für ihre Seele.
„Ich weiß nicht“, sagte sie nachdenklich. „Ich habe einfach getan, was ich tun musste, weil meine Mutter
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