Collection Baccara Band 0305
anhält.“
Charlotte schien fassungslos – und das nicht unbedingt vor Freude. Zumindest versuchte sie nicht wieder, aus dem fahrenden Wagen zu springen.
„Du hast keine Einwände? Gut so.“
„Du willst mich doch gar nicht heiraten!“, stieß sie schließlich hervor. „Du willst doch überhaupt nicht heiraten!“ Sie rieb sich den Nacken. „Wenn es eine noble Geste sein soll, okay, sie ist angekommen. Und damit bist du frei.“
„Ich will mein Kind.“
Sie schloss die Augen, seufzte und legte den Kopf an die Kopfstütze. „Ich möchte auch, dass du zum Leben des Kindes gehörst. Aber deshalb musst du mich nicht heiraten.“
„Ich will mein Kind nicht nur ab und zu am Wochenende sehen. Ich will alles erleben – Füttern nachts um drei, Windelwechseln, Schulfeiern und Aufnahmeprüfungen am College.“ Er schüttelte den Kopf. „Merkwürdig, nicht wahr? Ich hatte selbst keine Ahnung, dass ich so empfinden würde, deshalb wundert es mich nicht, dass du überrascht bist. Aber es ist so. Ich will ein Fulltime-Daddy sein, also müssen wir heiraten.“
„Und wenn ich mich weigere, dich zu heiraten? Was machst du dann? Wirst du dann versuchen, mir das Baby wegzunehmen?“
Er sah sie irritiert an. „Hältst du mich für so ein Monster? Das Letzte, was ich will, ist ein Sorgerechtsstreit. Deshalb habe ich dir den Heiratsantrag gemacht. Schau, du brauchst mich doch.“
„Ich brauche niemanden. Außerdem willst du mich gar nicht. Ich meine, du willst mich doch gar nicht heiraten.“
Er zog die Augenbrauen hoch. Glaubte sie wirklich, dass er sie nicht wollte? Falsch, aber interessant. Vielleicht hilfreich. „Du hast recht damit, dass ich eigentlich nicht heiraten wollte. Aber ich bin dazu erzogen worden, mich nicht vor der Verantwortung zu drücken.“ Natürlich hatten seine Eltern ihn auch dazu angehalten, keinen ungeschützten Sex zu haben. Er verstand immer noch nicht, wie er so sorglos hatte sein können.
Er spürte Charlottes gedrückte Stimmung und versuchte, sie aufzuheitern. „Wenn du dir Gedanken machst, welche Rolle Sex spielen wird, dann ist das nicht nötig. Das bekommen wir schon hin.“
Ihr versteinerter Blick ließ genau das Gegenteil vermuten. „Du musst wahrscheinlich eine Frau nicht unbedingt mögen, um mit ihr ins Bett zu gehen. Bei mir ist das anders. Ich werde keinen Mann heiraten, der mich verachtet.“
Er hatte nicht damit gerechnet, dass es einfach werden würde. Charlie konnte sehr stur sein. „Ob es dir gefällt oder nicht, du brauchst mich jetzt. Du bist vor ziemlich üblen Typen auf der Flucht, und dir fehlen die nötigen Mittel, dich zu verstecken. Wenn ich dich in dieser Kaschemme finden konnte, dann können sie es auch. Und es sieht so aus, als hätten sie es bereits getan.“
Sie kaute auf ihrer Lippe. Es war nur ein winziges Zeichen ihrer Nervosität, doch ihn beruhigte es. Sie wurde langsam weich. Gut.
Rafe änderte leicht seine Taktik. Sie sollte glauben, sie hätten einen Kompromiss gefunden. Frauen fuhren auf Kompromisse ab. „Hör zu, du musst jetzt nicht sofort Ja oder Nein zu der Hochzeit sagen. Aber komm mit zu mir. Lass mich dich beschützen. Bring unser Baby nicht aus falschem Stolz in Gefahr.“
Ein langes Schweigen breitete sich aus.
„Okay“, sagte sie schließlich. „Ich werde dich nicht heiraten, aber ich bleibe erst einmal in deiner Wohnung.“
Das war mehr, als er so schnell von ihr erwartet hatte. Er runzelte die Stirn und grübelte, warum sie so überraschend kapituliert hatte. Vielleicht hatte sie ja mehr Angst, als sie zugab. Es hatte aber keinen Sinn, sie danach zu fragen. Man könnte Charlotte zu Tigern in einen Käfig stecken, und sie würde immer noch behaupten, ihr ginge es gut. Es sei denn, sie führte etwas im Schilde. Etwas Hinterhältiges.
Er freute sich darauf, ihren Plan herauszufinden. Und ihn zu verhindern.
Rafe betrachtete sich als unkomplizierten Menschen. Er arbeitete hart, weil er seine Arbeit liebte, und, so musste er sich eingestehen, weil er den Ehrgeiz der Connellys geerbt hatte. Aber er konnte auch gut abschalten, wenn er in der Stimmung war, und sich total entspannen. Das Leben in seiner großen, verrückten, prominenten Familie war kompliziert, deshalb liebte er die Übersichtlichkeit seines Privatlebens.
Wie hatte es also dazu kommen können, dass er in einer vertrackten Beziehung zu einer komplizierten Frau gelandet war?
Sicher, sie hatte tolle Brüste. Verstohlen blickte er sie von der Seite an. Wirklich
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