Collection Baccara Band 0305
Wie habt ihr eure Ehe nach dem Vertrauensbruch gerettet?
Sie hatten nie über diese Dinge gesprochen. Seine Eltern hatten sich getrennt, sein Vater hatte eine Affäre gehabt, und dann waren sie wieder zusammengekommen. Rafe hatte nicht die geringste Ahnung, wie es zu der Trennung und der Versöhnung gekommen war. Oder wie er ein Thema ansprechen sollte, das tabu war.
Er versuchte es mit einem Quereinstieg. „Wie erlangt man das Vertrauen einer Frau?“
„Indem man jemand ist, dem sie vertrauen kann.“
Rafe hätte sich einen greifbareren Rat gewünscht. „Egal“, sagte er abrupt. „Ich schaffe es schon.“ Er blickte zur Tür, zögerte und stellte dann noch eine Frage. „Hat Charlie jemals einen Mann namens Brad Fowler erwähnt?“
„Fowler.“ Grant überlegte kurz. „Nein, ich glaube nicht. Charlotte hat nicht viel über ihr Privatleben erzählt. Sie war in der Beziehung immer sehr verschlossen.“
Was er nicht sagte. Rafe wandte sich zum Gehen. „Danke für den Drink.“
„Rafe.“
Er blieb an der Tür stehen und warf einen Blick zurück über die Schulter. „Ja?“
„Du schlägst in vielerlei Hinsicht nach deiner Mutter. In einem aber bist du wie ich: Wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast, dann verfolgst du dein Ziel mit allen Mitteln. Das ist keine schlechte Eigenschaft, aber aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass sie manchmal blind machen kann.“
Rafe runzelte die Stirn, verwirrt und verärgert. „Komm zur Sache.“
„Du bist entschlossen, Charlotte zu heiraten.“
„Du hast mir zugestimmt, dass es die richtige Entscheidung ist.“
Grant lächelte schwach. „Ja, aber ich glaube nicht, dass du deshalb so wild entschlossen bist zu heiraten.“
„Ich bin nicht wild darauf, verheiratet zu sein. Ich möchte aber, dass meine Tochter oder mein Sohn Eltern hat, die zusammenleben.“
„Und Charlotte? Willst du sie auch?“
„Sie ist nicht von allein schwanger geworden. Natürlich begehre ich sie. Das bedeutet aber nicht, dass ich unbedingt heiraten will. Wegen des Babys ist es aber das Beste. Das ist alles.“
„Hmm. Wie ich sagte, es ist nicht falsch, für das zu kämpfen, was man haben will. Aber du musst entscheiden, ob du die Frau benutzt, um das Baby zu bekommen, oder das Baby, um die Frau zu bekommen. Weder das eine noch das andere wird vermutlich gut ausgehen.“
9. KAPITEL
Als Rafe das Büro seines Vaters verließ, war er verwirrter als zuvor. Verdammt, er hasste es, wenn sein Dad so weise und geheimnisvoll sprach. Warum konnte er nicht einfach sagen, was er meinte?
Das Baby benutzen, um die Frau zu bekommen. Die Frau benutzen, um das Baby zu bekommen. Was sollte das nun wieder heißen? Rafe sah keinen Grund, warum er nicht beide haben konnte. Das war Sinn und Zweck der Sache.
Zurzeit aber war er so weit wie nie davon entfernt, ein verheirateter Mann zu werden. Er konnte froh sein, wenn Charlie überhaupt noch mit ihm sprach.
Er musste sich etwas einfallen lassen, um wieder an sie heranzukommen. Etwas Besonderes.
„Bist du sicher, dass ich dir nichts mehr bringen kann, bevor ich gehe?“ Dix stand mit seinem Laptop in der Hand in der Tür zum Arbeitszimmer. „Etwas Saft vielleicht?“
„Nein, danke. Wirklich nicht.“ Charlotte blickte unverwandt auf den Ausdruck, den Dix ihr gegeben hatte. Auf ihm waren die Namen und eine kurze Zusammenfassung aller Dateien aufgeführt, die in der Partition gespeichert waren, in die der Hacker der Kellys einzudringen versuchte. In diesen Dateien lag irgendwo die Antwort verborgen.
„Du solltest etwas essen.“
„Später. Ich habe jetzt noch keinen Hunger.“ Bitte. Geh jetzt .
„Okay. Wir sehen uns morgen.“ Noch immer zögerte er.
Endlich blickte sie auf und begegnete seinem Blick. „Ich werde morgen hier sein. Ich habe versprochen, nicht abzuhauen. Außerdem bin ich nicht blöd. Ich bin hierhergekommen, weil ich nicht wusste, wohin. Und das trifft immer noch zu.“
Die Sorge stand ihm weiter ins Gesicht geschrieben, doch er nickte und verließ schließlich die Wohnung. Sie lauschte seinen Schritten und holte tief Luft – der erste unbeobachtete Atemzug, seit Rafe aus der Wohnung gestürzt war.
Dix vermittelte einen knallharten Eindruck, doch in Wirklichkeit war er weich wie ein Marshmallow, wie Charlotte festgestellt hatte. Mit seinen besorgten Blicken hatte er sie fast in den Wahnsinn getrieben. Als glaubte er, sie würde zerbrechen. Meine Güte. Nur weil sie und Rafe Streit gehabt hatten …
Sie setzte sich
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