Collection Baccara Band 0305

schaffen?“
    „Sehr hoch, was die Rückverfolgung zu ihren Computern betrifft. Ich kann aber nicht garantieren, dass wir etwas Nützliches finden. Broderton ist kein Anfänger. Der Wurm, den er in unser System gepflanzt hat, ist ein verteufelt cleveres Stück Arbeit. Wenn er in der Lage ist, den Wurm …“
    „Erspar mir das.“ Grant stand auf. „Du bewunderst vielleicht sein technisches Talent, ich aber bringe keine Wertschätzung für irgendjemanden auf, der mit den Kellys in Verbindung steht. Außerdem habe ich das Gefühl, dass du nicht gekommen bist, um mit mir über Broderton zu sprechen.“
    „Nicht nur.“ Rafe blickte wieder aus dem Fenster, dann auf den Boden, bevor er schließlich dem Blick seines Vaters begegnete. „Mom hat dir sicherlich gesagt, dass ich Charlie gefunden habe und sie bei mir ist.“
    Grant nickte.
    „Ich habe beschlossen, Charlotte einzuweihen. In alles.“ Sein Vater erwiderte nichts. „Du fragst dich sicherlich, warum.“
    „Ich vermute, du hast deine Gründe.“
    „Wahrscheinlich.“ Rafe seufzte. „Ich wüsste nur gern, welche Gründe es sind. Hör zu“, sagte er und lief wieder auf und ab. „Du hast sie nicht angezeigt. Was glaubst du, ist sie erpresst worden? Sie will mir nichts sagen. Weißt du, wo sie zur Schule gegangen ist? Was für eine Kindheit sie hatte? Die Antwort ist Nein, habe ich recht? Hast du eine Ahnung, womit die Kellys sie erpressen könnten? Nein. Wie sie sich ihre Zukunft vorstellt, wenn sie mich nicht heiratet? Nein.“
    Er blieb stehen und sah seinen Vater an. „Sie will mir einfach nichts erzählen. Warum sind Frauen nur so verdammt unvernünftig?“
    „Es liegt am Östrogen. Dadurch unterliegen ihre Gefühle starken Schwankungen, was sie für normal halten. Und wenn du deiner Mutter verrätst, dass ich das gesagt habe, dann enterbe ich dich.“ Grant ging an die kleine Bar und schenkte seinem Sohn und sich einen Scotch ein. „Ich nehme an, mit Charlotte läuft es nicht so, wie du es dir wünschst.“
    Rafe lachte kurz auf. „Das könnte man so sagen.“ Er nahm den Drink, beäugte ihn kurz und kippte ihn dann hinunter.
    „Meine Güte. So trinkt man doch keinen siebzehn Jahre alten Whiskey.“
    „Mir war gerade danach.“
    „Das habe ich gemerkt. Willst du mir nicht sagen, warum du wirklich hier bist?“
    Rafe betrachtete das leere Glas und drehte es in seiner Hand. Als er seinen Eltern erzählt hatte, dass er Charlotte heiraten würde, hatte seine Mutter ihn besorgt gefragt, ob er sich das gut überlegt habe. Sein Vater hatte einfach genickt, als hätte er damit gerechnet.
    „Als du herausgefunden hast, was Charlie getan hat, warst du außer dir. Trotzdem wolltest du nicht, dass sie als Komplizin angeklagt wird. Du hast sogar Druck auf die Polizei ausgeübt, damit sie Charlie nicht belastet.“
    „Ich wollte nicht, dass sie ins Gefängnis kommt. Ich habe Charlotte immer gemocht. Für mich ist sie eine Frau mit hohen Prinzipien. Doch manchmal, wenn Prinzipien und eine Notlage aufeinandertreffen, siegt die Notlage. Ich wüsste gern, welche Notlage die Kellys für sich genutzt haben.“
    Genau das wüsste Rafe auch gern. Wenn er nur sicher sein könnte, absolut sicher, dass es nichts mit Geld zu tun hatte … „Ich dachte, sie hätte sich dir vielleicht anvertraut.“
    „Ich habe sie nicht mehr gesprochen, seit die Polizei sie nach dem Mord an Reynolds zum Verhör geholt hat.“
    Rafe überlegte, ob er sich noch einen Drink genehmigen sollte, entschied sich aber dagegen. Er war nicht zum Trinken gekommen. Oder um über Broderton oder die Kellys zu sprechen, wie sein Vater richtig erkannt hatte. „Was hältst du davon, dass ich sie heiraten will?“
    „Sie ist mit deinem Kind schwanger. Also ist es die richtige Entscheidung.“ Grant nippte an seinem Scotch. „Wichtiger ist, was du für sie empfindest.“
    „Sie macht mich verrückt. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Sie hat meinen Antrag abgelehnt.“
    Sein Vater zögerte. „Das tut mir leid. Wird sie einem gemeinsamen Sorgerecht zustimmen?“
    Rafe winkte ab. „Sie wird mich heiraten. Ich weiß zwar noch nicht, wie ich sie davon überzeugen werde, aber es wird mir gelingen.“
    „Dann weiß ich nicht, was du von mir hören willst. Suchst du nach einem Rat, wie du sie überzeugen kannst?“
    Rafe wusste selbst nicht, wonach er suchte. Zumindest konnte er es nicht in Worte fassen. Wie habt ihr es geschafft, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen, nachdem Mom von Seth erfahren hat?