Collection Baccara Band 0305
zurückverfolgbaren Zugang ins System erlaubte. Zumindest sollte er nicht zurückverfolgbar sein. Rafe hatte ein Programm installiert, dass die Nutzerzugriffe an diese Hintertür aufzeichnete.
In den letzten vier Tagen hatten er und Dix alles überwacht, was der Hacker der Kellys tat. Der Mann – sie vermuteten, dass es sich dabei um Broderton handelte, den Techniker, der den Wurm in das Computersystem der Connellys gepflanzt hatte und seitdem verschwunden war – versuchte, in eine gesicherte Partition des Großrechners zu gelangen, in der die sensibelsten Daten gespeichert waren.
Bisher war es ihm nicht gelungen. Die Partition war bestens geschützt. Rafe hatte ein spezielles Programm installiert, das sofort Alarm schlagen würde, sollte Broderton Erfolg haben. Die Daten waren sicher – zumindest für eine gewisse Zeit. Warum sich die Kellys aber für die Daten interessierten, blieb ein Rätsel.
Aus dem Grund arbeiteten Rafe und Dix wie wahnsinnig daran, ihre eigene Version des Broderton-Wurms zu kreieren. Er sollte in umgekehrter Richtung arbeiten. Während Broderton versuchte, in den geschützten Bereich zu kommen, würde Rafe alle Daten downloaden, die er im Computersystem der Kellys finden konnte. Wenn er Glück hatte, würde er Aufzeichnungen über die kriminellen Machenschaften der Familie finden, die benutzt werden konnten, ihnen das Handwerk zu legen.
Vielleicht. Wenn alles gut ging. Aber Rafes Chance, den Spieß umzudrehen, schwand, wenn die Kellys von seinem Vorhaben erfuhren. Wenn er Charlotte falsch einschätzte … Wenn sie immer noch erpressbar war … Er hoffte, ihr vertrauen zu können. Er wollte daran glauben.
Ohne dass es ihm bewusst gewesen war, hatte seine Fahrt ihn zum Bürogebäude der Connelly Corporation geführt. Er parkte auf dem Platz seines Bruders in der Tiefgarage, stellte den Motor ab und stieg aus.
Die Frau, die jetzt an dem Schreibtisch saß, an dem eigentlich Charlotte sitzen sollte, hieß Martha Soundso. Sie war blitzgescheit, ein süßer kleiner portorikanischer Hitzkopf. „Hallo, Martha. Wie sieht es aus? Haben Sie es sich überlegt? Wollen Sie nicht doch mit mir durchbrennen?“
Sie blickte ihn über den Brillenrand hinweg an. „Mein Mann und ich haben dieses Wochenende frei.“
Er schüttelte den Kopf. „Nichts für ungut, aber ich glaube nicht, dass er mein Typ ist.“
Sie lachte und deutete auf die Tür hinter sich. „Sie können gleich eintreten. Ihr Vater ist gerade allein.“
Rafe stieß die Tür auf. „Hallo, Dad. Ich bin gekommen, um dich auf den neuesten Stand zu bringen.“
„Hast du Fortschritte gemacht?“ Grant lehnte sich zurück.
Fortschritte? Eher Rückschritte. Rafe zog eine Grimasse. Sein Vater fragte nicht nach seinen Heiratsplänen. „Ein paar. Es handelt sich nicht um ein einfaches Virus, an dem Dix und ich arbeiten. Eher um einen Wurm mit Beinen. Allein die Unterprogramme …“
„Verschon mich mit den technischen Einzelheiten. Davon verstehe ich sowieso nichts. Bist du sicher, dass die Kellys an keine wichtigen Daten kommen?“
„Sie kommen nicht in die geschützte Partition.“ Rafe wanderte ruhelos durch das Büro. Charlotte hatte mehr als zwei Jahre für seinen Vater gearbeitet. Grant Connelly kannte sie wahrscheinlich besser als die meisten anderen. „An alle anderen Daten kommen sie heran, wenn sie wollen, aber seit wir den Hacker überwachen, zeigt er nur Interesse an der geschützten Partition.“
„Wie lange braucht ihr noch, bis ihr euer raffiniertes Programm fertig habt?“
„Eine Woche, denke ich. Vielleicht etwas mehr.“
Grant trommelte mit den Fingerspitzen auf seiner Armlehne. „Ich komme beim besten Willen nicht darauf, was sie vorhaben könnten. Starwind meint, es könnte um Geldwäsche gehen.“
Rafe schüttelte den Kopf. „Luke ist in seinem Job gut, aber er hat keine Ahnung von Computern. Keine der Datenbanken in der gesicherten Partition könnte ihnen dabei helfen, ihr Geld heimlich über unsere Konten laufen zu lassen.“
„Außerdem erklärt Geldwäsche nicht den Anschlag auf Daniels Leben.“
„Nein.“ Rafe grübelte darüber nach. Niemand konnte einen Zusammenhang herstellen zwischen dem Interesse der Kellys am Computersystem der Connellys und dem versuchten Attentat auf Daniel. Nur einer schien eine Verbindung gefunden zu haben. Und der war jetzt tot. Tom Reynolds.
„Egal wie, wir müssen herausfinden, wonach die Kellys suchen. Wie schätzt du deine Chance ein, dies zu
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