Collection Baccara Band 0305
deiner Geschäftsreise geschickt.“
Er nickte und nahm einen der Leis von seinem Hals. „Fast hätte ich dir auch eine Ansichtskarte geschickt … du weißt schon, so etwas in der Art wie: ‚Ich denke an dich und wünschte, du wärst hier‘. Denn ich habe an dich gedacht und mir wirklich gewünscht, du wärst bei mir. Aber ich wollte nicht an dich denken. Es hat mich beunruhigt. Deshalb habe ich dir die Puppe geschickt.“
Er trat so nah, dass sie nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten. Er senkte die Stimme. „Ich weiß auch, dass du absolut ehrlich bist. Du lügst nicht, du betrügst nicht, du stiehlst nicht und brichst auch nicht die Regeln. Wenn du sagst, dass das, womit die Kellys dich erpresst haben, kein Thema mehr ist, dann ist es das auch nicht. Trotzdem wünschte ich, du würdest mir genug vertrauen, um mir davon zu erzählen.“
Er machte eine Pause, gab ihr Gelegenheit zu sprechen. Sie presste die Lippen aufeinander, so stark war der Drang, sich ihm anzuvertrauen. Immer hatte sie es ihm leicht gemacht. Sie war mit ihm ins Bett gefallen. Sie hatte sich von ihm in seine Wohnung zerren lassen. Und jetzt – jetzt , dachte sie mit einem Anflug von Panik – war sie nah daran, ihm alles zu verzeihen. Alles, Hauptsache er sah sie weiter so an.
Nein. Sie war nicht so schwach, so dumm. Ein paar hübsche Worte bewiesen gar nichts. Er kannte sie seit zwei Jahren, wie er gesagt hatte. Und zwei Jahre lang hatte er ihr ohne Probleme widerstanden. Rafe wollte sein Kind, er wollte seinen Kopf durchsetzen, und er schreckte nicht davor zurück, sie zu verführen, um zu bekommen, was er haben wollte.
„Nein?“, sagte er leise. „Ich kann es dir nicht verübeln. Es tut mir leid, dass ich dir nicht vertraut habe.“ Er legte die Blumenkette um ihren Hals, und der schwere Duft von Jasmin drang ihr in die Nase. „Ich habe dich letztes Jahr nicht mit nach Hawaii genommen. Mein Fehler. Heute Abend bringe ich Hawaii zu dir.“
Die Überraschung war ihm geglückt. Charlie gefiel die Hula-Tänzerin. Rafe lächelte über ihr Staunen und den argwöhnischen Blick, den sie ihm zuwarf. Sie glaubte, ihn durchschaut zu haben und zu wissen, wie der Abend enden würde – mit dem Versuch, sie in sein Bett zu bekommen.
Natürlich wäre das sein größter Wunsch. Doch heute Abend würde keiner von ihnen bekommen, was er haben wollte. Er würde sie nicht verführen, weil sie genau das erwartete. Und sie würde ihn nicht in der Schublade lassen können, in die sie ihn gesteckt hatte.
Um die Mauer zu durchbrechen, die Charlotte um sich errichtet hatte, musste er sie immer wieder überraschen.
In der Zwischenzeit genoss er ihre offenkundige Freude an der Darbietung. Als die Hula-Tänzerin fertig war und der Kellner die Salatteller abräumte und den Hauptgang servierte, begann sie zu schimpfen.
Sie nannte ihn einen Idioten und den Abend völlig überzogen. Ihre Augen funkelten dabei. Er stimmte ruhig zu und drängte sie die moloka’i zu probieren, die berühmten süßen Brötchen von der Insel. Sie schüttelte den Kopf, biss herzhaft hinein, schluckte und sagte, dass sie gar nicht darüber nachdenken wollte, wie viel das alles gekostet haben mochte. Und sie bekam sanfte Augen, ihr Blick war verträumt.
Sie verzog das Gesicht, als sie den poi versuchte, einen Brei aus Taro-Wurzeln, aber die lomi lomi , Lachsstücke mit Tomaten und Zwiebeln, und das marinierte Hähnchen schmeckten ihr fantastisch. Der absolute Hit des Abends kam nach dem Dessert.
Charlotte war von den Schwerttänzern völlig hingerissen.
Ihr stand der Mund offen, als sie beobachtete, wie zwei junge muskulöse Männer in Baströcken und mit ausgefallenem Kopfschmuck tanzten, sich drehten und Schwerter in Rafes dunklem Wohnzimmer durch die Luft wirbelten. Rafe saß daneben und beobachtete sie.
„Ausgleichende Gerechtigkeit“, sagte er und beugte sich näher zu ihr, damit sie ihn über die Trommelschläge hinweg hören konnte. „Ich konnte beim Salat den Anblick einer hübschen Hula-Tänzerin genießen, deshalb ist es nur fair, dir zwei nackte Männer zu bieten.“
Sie sah ihn von der Seite an. „Fast nackt“, korrigierte sie. Ein Lächeln umspielte ihren Mund.
Vielleicht hat sie gemerkt, dachte er, dass ich sie und nicht die Hula-Tänzerin angesehen habe. Vielleicht war dieser Blick von der Seite aber auch der einladende Blick, nach dem sein Körper sich sehnte. Komm wieder runter, Junge, sagte er sich. Nur keine Hoffnung aufkommen lassen, die
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