Collection Baccara Band 0305
war.
Eine kleine rosafarbene Zunge forderte seine Aufmerksamkeit. Rafe blickte hinunter und spielte träge mit dem weichen Ballen einer Pfote, dann schüttelte er den Kopf. Entweder war der Welpe missgestaltet, oder es würde ein großer Hund daraus werden. „Thumbs.“
„Was?“
„Ich werde ihn Thumbs nennen.“ Er kraulte den Hund und versuchte, die Frau zu verstehen, die seine Liebe nicht wollte, ihm aber einen Welpen zum Geburtstag schenkte. Er blickte auf. „Danke für das Geschenk, Charlie.“
Sie lächelte zögernd und trat näher. „Dix hat Hundefutter gekauft. Er hat gesagt, das ist sein Geschenk.“
Dix war sofort verschwunden. Kluger Mann. Rafe seufzte und reichte ihr den Hund. „Wir unterhalten uns noch, aber nicht jetzt. Hier. Bring ihn besser in die Küche. Und nimm Zeitungen mit.“
Sie nahm den Welpen, doch ihr Lächeln verschwand. „Sicher, ich kümmere mich um ihn, keine Angst. Es war eine blöde Idee, Rafe. Tut mir leid. Ich weiß nicht, was …“
„Charlie.“ Er legte den Finger an ihre Lippen. „Pst. Der Hund ist toll. Aber ich kann jetzt leider nicht bleiben. Ich muss los. Ich hätte schon weg sein müssen, aber …“ Er hatte nicht gehen wollen, ohne zu wissen, dass sie in Ordnung war.
Er wandte sich zum Gehen.
„Warum? Wohin willst du?“
„Ich habe das Programm fertig. Ich muss es vor Ort installieren.“
Rafe lehnte sich in seinem Taxi zurück. Ihm schwirrte der Kopf vor lauter Zahlen, er war müde, aber zu überdreht, um einzunicken. Irgendwie hatte er die Arbeit einer ganzen Woche in vier Tagen geschafft. Das Programm war installiert, und jeder nur mögliche Test hatte ihm gezeigt, dass es funktionierte.
Und in seiner Wohnung wartete Charlie. Mit Thumbs. Ein müdes Lächeln zog über sein Gesicht. Verrückte Frau.
Auf dem Weg in sein Loft nahm er automatisch die Post mit. Im Fahrstuhl warf er einen flüchtigen Blick darauf und stutzte, als sein Blick auf einen langen weißen Umschlag fiel, adressiert an Charlotte Master. Absender war Brad Fowler, Deer Lodge Prison, Bridleton, Connecticut.
Seine Erschöpfung wich der Wut. Er starrte auf den Absender und presste die Lippen zusammen vor Eifersucht.
Dieses Mal würde sie ihm Antworten geben.
Charlie gab etwas Pfeffer aus der Mühle in die leicht köchelnde Suppe. Im selben Augenblick hörte sie, dass die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde.
„Ich bin in der Küche“, rief sie. Thumbs lag zu ihren Füßen. „Hast du’s geschafft?“, fragte sie und drehte sich um.
Rafe stand in der Tür. Er sah erschöpft aus. Ohne ein Wort zu sagen, betrat er die Küche und schleuderte einen Umschlag auf die Arbeitsfläche.
Es war ein Brief von Brad. Die Stunde der Wahrheit war gekommen. Mit bebenden Händen griff sie nach einem Handtuch. „Du willst wissen, warum ich dir nie von ihm erzählt habe, nehme ich an.“
„Verdammt, ja, das will ich.“ Das Funkeln in seinen Augen machte ihr Angst. „Ist er der Grund, warum du mit den Kellys kooperiert hast?“
„Ja. Ich …“
„Ich wusste es.“ Er begann, auf und ab zu laufen. „Ich wusste es. Du bekommst mein Kind. Du schläfst mit mir. Aber du schreibst einem anderen Mann – einem Strafgefangenen!“
Sie schloss die Augen. Eigentlich war es zum Lachen. Rafe hielt Brad für einen anderen Mann in ihrem Leben. Aber ihr war nicht zum Lachen zumute. „Er ist …“
„Er ist Geschichte, das ist er! Von jetzt an ist er Vergangenheit für dich. Ich kann nicht glauben, dass du ihm diese Adresse gegeben hast. Niemand sollte wissen, wo du bist. Niemand. Und du hast diesem Häftling, deinem kriminellen Lover geschrieben …“
„Deine Familie weiß auch, wo ich bin!“
„Was hat das damit zu tun? Wenn du mir jetzt erzählen willst, dass dieser Typ wie eine Familie für dich ist, dann will ich es nicht hören!“
„Er ist nicht wie eine Familie, er ist meine Familie!“
Rafe erstarrte.
Sie schluckte. „Brad ist mein Bruder.“
„Du hast keinen Bruder.“
„Ich … ich habe bei meiner Bewerbung bei der Connelly Corporation gelogen.“
Abrupt drehte er sich um und verließ die Küche.
Sie folgte ihm.
Rafe saß mit ausgestreckten Beinen auf der breiten, apricotfarbenen Couch und rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. Als sie vor ihm stehen blieb, sagte er ohne aufzublicken: „Sein Nachname ist Fowler, nicht Masters.“
„Meine Eltern haben erst geheiratet, als ich drei Jahre alt war, kurz bevor Brad geboren wurde. Er trägt den Namen unseres
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