Collection Baccara Band 0305
sah.
Sie schwang sich vom Pferd und hob das gelbe Ding auf. „Eine Drahtschere. Mit der kann man Stacheldraht durchschneiden.“
„Sie liegt auf eurem Weideland“, meinte Jack, der ebenfalls abgestiegen war. „Könnte es sein, dass deine Cowboys sie hier verloren haben?“
Maggie schüttelte den Kopf. „Wir markieren jedes Werkzeug mit unseren Initialen. Das machen alle Rancher. So bekommt jeder seine Sachen zurück, wenn wir uns gegenseitig aushelfen. Aber auf dieser Drahtschere sind keine Initialen. Und wohl auch keine Fingerabdrücke. Man benutzt Handschuhe bei solchen Arbeiten. Sie hat auch keine Rostflecken, also kann sie nicht lange im Gras gelegen haben. Ich wette, sie gehört den Viehdieben, die Lucky und ich gestern verjagt haben.“
Jack sah sich den Griff näher an. „Rote Flecken. Die sehen frisch aus. Als wäre rote Farbe draufgetropft.“
„Zu blöd, dass es geregnet hat. Nach dem kräftigen Guss sind auf dem Weideland alle Spuren beseitigt. Aber ich konnte die Reifenspur bis zum Bahnhof verfolgen. Darum war ich dort.“
„Und?“
„Es müsste ein Pick-up gewesen sein. Doch am Bahnhof hat ein weiteres Fahrzeug angehalten, vermutlich ein LKW. Und weggefahren sind sie in unterschiedliche Richtungen. Butch Anderson war der Typ, der sich im Purple Sage über meine Beefalos aufgeregt hat. Er besitzt einen Pick-up – wie jeder Rancher. Das hilft uns nicht weiter.“
„Klingt für mich, als würden die Viehdiebe den einsamen Bahnhof nutzen, um die gestohlenen Rinder in den LKW zu verladen“, meinte Jack.
„Oje!“ Maggie bekam einen Schreck. „Wenn sie das mit Andy gemacht haben, sehe ich ihn nie wieder.“
„Gab es am Bahnhof Spuren, die auf einen Büffel hindeuten? Oder lagen da Marshmallows?“
„Andy würde keinen Marshmallow liegen lassen. Aber ich habe nirgendwo seine Hufspuren entdeckt, kein niedergetrampeltes Gras. Nein, sie können den Büffel nicht dort verladen haben.“ Maggie atmete auf. „Das ist gut, oder?“
„Es gibt uns Zeit. Ich schätze, wer auch immer Andy entführt hat, versteckt ihn irgendwo und wartet, bis er auch die Beefalo-Kälber von der Weide holen kann. Dann verkauft er die Herde auf einen Schlag. Diese Drahtschere und dein beschädigter Zaun beweisen, dass die Gauner vorhaben, dir weitere Tiere zu stehlen.“
Maggie verdrehte die Augen. „Oh danke, Mr Optimist. Jetzt fühle ich mich besser, wo ich weiß, dass die Kerle nicht aufgegeben haben, sondern mich ruinieren wollen.“
„Ach nein.“ Jack legte tröstend den Arm um sie. „Mach dir keine Sorgen. Roy und ich werden deine Beefalo-Kälber bewachen. Wir nehmen die Diebe fest, sobald sie sich auch nur einem Rind nähern.“
Sie starrte ihn an. „Roy und du ?“
Jack kitzelte sie unter dem Kinn, lächelte unschuldig – obwohl er genau wusste, was er verbrochen hatte. „Ja. Die Jagd auf die Viehdiebe kannst du Roy und mir überlassen …“
„Nein.“ Empört wand Maggie sich aus seiner Umarmung. „Ich will nicht, dass du hier Sheriff spielst. Du sollst dich aus der Sache mit Andy raushalten. Das habe ich dir schon mehrmals gesagt. Und du hattest es mir versprochen.“
„Das war, bevor es wirklich gefährlich wurde“, verteidigte sich Jack. „Ich gebe den Sheriffstern nicht zurück. Ich helfe Roy. Egal, was du sagst. Er und ich werden gemeinsam auf deine Herde aufpassen.“
„Dafür hat Roy gar keine Zeit“, konterte sie. „Er ist schon mit der Büroarbeit überfordert. Und du kannst nicht vernünftig reiten. Was für eine Hilfe ist das denn?“
„Ich weiß …“ Jack zog Maggie an sich. „Ich kann die Gangster nicht mit dem Pferd verfolgen. Doch ein Sheriff hat auch eine Waffe. Und ich bin entschlossen, dich zu beschützen.“ Er küsste sie, und sie genoss seinen Kuss.
Was sie nicht daran hinderte, ihm zu widersprechen: „Das will ich nicht. Und Roy hat keine Zeit, um meine Herde zu bewachen.“
„Okay.“ Er nickte. „Dann machen wir beide das. Ich gebe den Sheriffstern ab, wenn ich dir helfen darf. Wir reiten gemeinsam …“
„Ja, klar!“, unterbrach sie ihn. „Und dann gibt’s weitere Nachmittage wie diesen. Erotische Stunden in der Prärie! Nein, das darf nicht passieren. Sonst leide ich zu sehr, wenn du wieder in Chicago bist. Ich war nach unserer Trennung monatelang ein Wrack.“
Seine Miene verfinsterte sich. „Für mich war es auch kein Vergnügen, dass du mich verlassen hast.“
Eine Weile lang herrschte Schweigen. Betrübt erinnerten sich beide an die
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