Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collection Baccara Band 0311

Collection Baccara Band 0311

Titel: Collection Baccara Band 0311 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANN ROTH MAUREEN CHILD
Vom Netzwerk:
sie hatte, waren keine einen Meter neunzig große umwerfend aussehende Wachhunde mit grünblauen Augen. Und ganz bestimmt brachten sie nicht mit einer simplen Berührung ihr Blut in Wallung. Eigentlich hatte sie gar keine männlichen Freunde. Irgendwie merkwürdig, aber wahr. Sie war nie der Typ Frau gewesen, für den sich Männer interessierten.
    Sie war die lernbegierige Streberin gewesen. Die mit den erstklassigen Noten. Die, die als Studentin die Freitagabende in der Bibliothek verbracht hatte, statt auf Partys zu gehen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit vier älteren Brüdern aufgewachsen bin, dachte sie.
    Sie liebte ihre Brüder, doch sie hatten immer zwischen ihr und den Jungen gestanden − und kaum einer ihrer Verehrer war bereit gewesen, sich ihretwegen mit den Danforth-Brüdern anzulegen.
    Als Teenager hatte sie auf einen Freund gehofft, hatte sich aber schließlich damit abgefunden, nur auf der Liste der besten Schüler zu stehen. Als sich auch während des Studiums nichts daran änderte, war sie in einen Trott geraten, in dem sie sich noch heute befand. Kein echtes Leben. Nur ihr Job. Sie war dankbar, dass sie einen Job hatte, den sie liebte … aber das änderte nichts daran, dass ihr etwas Wesentliches im Leben fehlte.
    Trotzdem war sie besser dran als manche der Frauen, die sie kannte. Probleme mit Ehemann Nummer drei oder vier, Sorgerechtsstreitigkeiten und ständige Besuche in Fitnesstempeln, um sich die Figur zu bewahren, die ihnen, wie sie hofften, den nächsten Gang zum Traualtar bescherte.
    Kim beneidete sie nicht um die Anwälte, die verletzten Gefühle und die schmerzlichen Scheidungsvereinbarungen. Insgeheim war sie noch Romantikerin genug zu glauben, dass eine Ehe für immer halten sollte. Was wahrscheinlich erklärte, warum sie noch Single war.
    „Hören Sie.“ Kim blieb weiter bei der förmlichen Anrede. „Ich habe zu tun. Ich brauche keine Begleitung und auch keinen Wachhund. Ich will Ihre Gesellschaft nicht, und ich bin nicht Ihre Freundin. Warum gehen Sie also nicht zurück zum Haus und warten dort auf mich?“
    „Funktioniert das üblicherweise?“
    „Was?“
    „Dieses Lehrer-Schüler-Gehabe.“ Er zog einen Mundwinkel zu einem Lächeln hoch, das sie beinahe umwarf. „Stehen die Männer, mit denen du ausgehst, darauf? Tun sie immer, was du willst?“
    „Ich …“
    „Du weißt es nicht?“
    „Ich gehe nicht aus“, korrigierte sie ihn.
    „Nie?“
    Kim blieb stehen und sah ihn an. Sie standen zwischen zwei Straßenlaternen, sodass sein Gesicht größtenteils im Schatten lag. Warum wusste sie trotzdem, dass er wieder lächelte?
    „Das geht Sie nichts an.“
    „Ich bin einfach neugierig.“
    „Ich würde eher sagen: indiskret.“
    „Weiter Begriff.“
    „Brauchen Sie ein Lexikon?“
    Er lachte sein tiefes, angenehmes Lachen. Erstaunt sah Kim ihn an. Normalerweise schreckte ihr Sarkasmus Menschen ab. Bei Zack Sheridan war das offensichtlich nicht der Fall. Er war anders.
    Aber hatte sie das nicht von Anfang an gewusst?
    „Faszinierend.“
    Sie atmete tief aus. „Ich sage für gewöhnlich, was ich denke.“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich spreche nicht davon, was du gesagt hast. Ich spreche von deinem Mund.“
    Es verschlug ihr den Atem. „Was?“
    Er hob eine Hand und strich mit dem Daumen über ihre Unterlippe. „Bezauberndes Lächeln, volle, sinnliche Lippen.“
    Sie riss den Kopf zurück. Zu langsam, um das Prickeln zu stoppen, das durch ihren Körper schoss, aber schnell genug, um der Peinlichkeit vorzubeugen, etwas zu tun, was sie später bereuen könnte.
    Wow. Was war das denn gerade?
    Ich bin wohl zu viel allein, dachte Kim. Viel zu viel. Sie sollte mehr ausgehen. Einem Bowling-Klub beitreten. Tanzstunden nehmen. Irgendetwas tun . Dann würde sie sich nicht so von einem Mann hinreißen lassen, der sich wahrscheinlich vor Verehrerinnen nicht retten konnte.
    Das Bild brachte sie zur Vernunft.
    „Ich muss jetzt wirklich los“, sagte sie und setzte sich wieder in Bewegung.
    Vom Fluss her wehte ein frischer Wind zu ihr hinüber, drang bis zu ihren Knochen vor und fegte die Hitzewelle weg, die Zacks Berührung ausgelöst hatte. Gut. Das war gut.
    Die Häuser auf ihrem Weg lagen im Dunkeln, nur gelegentlich brannte noch ein Licht hinter den Gardinen. Normalerweise beschäftigte sie sich auf diesen nächtlichen Spaziergängen mit der Frage, was sich hinter diesen Gardinen abspielte. Was für Menschen lebten in den gepflegten alten Häusern? Lachten sie? Weinten

Weitere Kostenlose Bücher