Collection Baccara Band 0311
sie? Zerbrachen sie sich den Kopf darüber, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollten? Planten sie einen Urlaub?
Sie redete sich ein, dass sie kein Problem damit hatte, abseitszustehen und das Leben von außen zu betrachten, doch manchmal, wenn sie das Schreien eines Babys oder das Lachen eines Kindes hörte, wünschte sie, jemand würde zu Hause auf sie warten. Jemand, mit dem sie sprechen könnte, dem sie sich nachts zuwenden könnte. Jemand, um den sie sich sorgen könnte. Jemand, den sie lieben könnte.
Heute Abend war jemand bei ihr. Aus den falschen Gründen. Irgendwelchen Träumereien nachzuhängen, war auch unmöglich. Wie konnte sie über Fremde nachdenken, wenn ihr eigener privater Fremder neben ihr herlief und ihre Routine störte?
„Machst du das oft?“, fragte er.
„Hmm?“
„Mitten in der Nacht allein durch die Gegend wandern.“
Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu. „Ich bin schon groß.“
„Das ist mir nicht entgangen.“ Er sah die dunkle Straße hinunter. „Und ich nehme an, das entgeht auch keinem anderen Mann.“
Das war bisher nicht ihr Problem gewesen, aber das musste er ja nicht wissen. „Verdammt. Ich habe meinen Stock vergessen.“
„Welchen Stock?“
„Den, mit dem ich die Männer in die Flucht schlage.“
„Das ist wirklich süß, Honey. Aber Tatsache ist, dass eine Frau, die nachts allein durch die Straßen läuft, Ärger provoziert.“
„Wie bitte?“ Kim blieb wieder stehen, dieses Mal direkt unter einer Straßenlaterne vor einem wunderschönen zweigeschossigen viktorianischen Haus. Sie legte den Kopf in den Nacken und versuchte, nicht auf das Schattenspiel auf seinem Gesicht zu achten, das ihn gleichzeitig unglaublich attraktiv und gefährlich aussehen ließ. „Weil ich spät abends einen Spaziergang mache, wäre es meine Schuld, wenn ich überfallen würde?“
„Nicht deine Schuld, aber du stellst eine einmalige Gelegenheit dar.“
„Vielleicht. Nun, ich kann auf mich aufpassen.“
„Ich erinnere mich.“ Er rieb sich wieder über den Bauch.
„Oh, bitte. Ich habe dir nicht wehgetan.“ Wie von selbst kam ihr jetzt das Du über die Lippen.
„Stimmt. Aber du hast mich überrascht.“
„Ich bin mit vier Brüdern aufgewachsen. Da lernt man so einiges.“
„Sie haben dir beigebracht, mit der Hacke auf den Spann zu treten?“
„Unter anderem.“ Ihr Blick fiel kurz auf seine Lenden.
Er grinste. „Das täte weh.“
„Soll es auch.“
Er nickte beifällig. „Deine Brüder haben ganze Arbeit geleistet.“
Nicht nur meine Brüder, dachte sie. Sie hatte auch von einigen Selbstverteidigungskursen profitiert. Schließlich wusste sie, wie wichtig es für eine Frau war, sich selbst schützen zu können. Vor allem für eine Frau, die bisher allein gelebt hatte.
„Ich habe bereits gesagt, dass ich keinen Bodyguard brauche.“
„Oh, oh. Ich würde wetten, dass ein Navy-SEAL mehr über Verteidigung weiß als du.“
Ja, aber konnte ein Navy-SEAL ihr auch sagen, wie sie sich vor einem Navy-SEAL schützte? Das war die eigentlich wichtige Frage. Und eine, die sie Zack nicht stellen konnte.
„Okay“, gab sie schließlich nach. „Dann lass uns gehen.“
„Wir machen Fortschritte“, sagte er und fiel in ihren Schritt ein. „Zumindest willst du mich nicht mehr abwimmeln.“
„Erst einmal.“ Aber sie hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Morgen würde sie wieder ihren Vater anrufen und versuchen, ganz in Ruhe und vernünftig mit ihm darüber zu sprechen. Und wenn das nicht funktionierte, dann würde sie Uncle Harold anrufen und jammern. Und wenn das auch nicht funktionierte … nun, dann würde sie sich etwas anderes einfallen lassen.
Sie wanderte am Flussufer entlang, ihre schwarzen Haare und die zarte Haut schimmerten im Mondlicht. Sie schien alles zu bemerken – angefangen bei dem Müll, den sie beim Gehen auflas, bis zu der streunenden Katze, die sich in der Vegetation am Rande des Wassers versteckte.
Ihn ignorierte sie die meiste Zeit, aber das war okay für Zack. Er musste sie nicht näher kennenlernen. Sie war nur ein Auftrag, und nach Ablauf der dreißig Tage würde er verschwinden. Dennoch konnte er nicht verhindern, dass ihm einige Dinge an ihr auffielen. Verdammt, er war darauf trainiert zu beobachten.
Ihre Hände waren schmal, zierlich und schön anzusehen. Sie hatte lange Beine und sah in den dunklen Jeans verdammt gut aus. Ihre Turnschuhe waren abgenutzt, die Jacke dagegen sah neu aus. Trotzdem fehlten zwei Knöpfe, und
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