Collection Baccara Band 0311
drückten Entschlossenheit aus. Sie vermisste das Gefühl seiner Hand auf ihrer, und das machte ihr ein wenig Angst. Nicht so viel, dass sie wünschte, er würde gehen, aber genug, dass sie sich fragte, ob das Leben überhaupt jemals wieder so sein konnte, wie es gewesen war, bevor er vor ihrer Tür gestanden hatte.
Angst und Frust brodelten in ihr und stiegen hoch an die Oberfläche. „Ich will einfach, dass das alles aufhört.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich bin ich feige.“
Er lehnte sich gegen die Arbeitsfläche aus Granit und blickte auf Kim hinab. Dann streckte er die Hand aus und schob eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Sie erbebte leicht, als seine Fingerspitzen über ihre Haut strichen.
„Du bist kein Feigling.“ Er lächelte. „Du wolltest nicht einmal einen Bodyguard haben, erinnerst du dich?“
Sie zog einen Mundwinkel hoch. „Aber ich habe einen, oder?“
„Richtig, Süße. Und solange ich hier bin, musst du keine Angst haben.“
5. KAPITEL
Der zweite Drohbrief an ihren Vater beunruhigte Kim sehr, ob sie es sich nun eingestehen wollte oder nicht.
Sie wirkte gehetzt, der Schatten der Angst lag auf ihrem Gesicht. Sie zuckte bei unerwarteten Geräuschen zusammen und sie sah sich immer wieder ängstlich um, wenn sie ihren abendlichen Spaziergang unternahmen.
Zack machte sich große Sorgen.
Er war gezwungen, untätig danebenzustehen und mit anzusehen, wie sie von Tag zu Tag angespannter reagierte. Und zum ersten Mal seit Jahren wusste er nicht genau, was er tun sollte.
Normalerweise gab es so etwas bei ihm nicht. Er hatte ein Ziel, und er tat, was getan werden musste, um dieses Ziel zu erreichen. Aber dieser Feind war nebulös, nicht greifbar. Er versteckte sich im Schatten, bewegte sich hinter den Kulissen, benutzte die Angst als Waffe. Zack fühlte sich hilflos, und das unbekannte Gefühl gefiel ihm überhaupt nicht.
Doch er bewunderte es, wie Kim mit der Situation umging. Sie ließ sich von ihrer Angst nicht unterkriegen. Sie bestand darauf, ihren Tagesablauf beizubehalten, und wehrte sich gegen seinen Vorschlag, in der Nähe des Hauses zu bleiben – oder besser noch, so schnell wie möglich aus Dodge zu verschwinden.
Er wollte sie irgendwohin bringen. Egal wohin. In einen geheimen Unterschlupf. An einen Ort, von dem niemand etwas wusste. Wo derjenige, der ihren Vater bedrohte – wer auch immer das sein mochte –, sie niemals finden würde. Doch sie wollte nicht gehen. Das hatte sie bereits klar und deutlich zu verstehen gegeben, und er hatte keine Lust, dieselbe Diskussion noch einmal mit ihr zu führen.
„Also“, murmelte er, „wie soll ich sie vor etwas beschützen, das ich nicht sehen kann?“ Er griff nach seiner Kaffeetasse. „Das ich nicht aufhalten kann.“
Es war verdammt beunruhigend für einen Mann, der daran gewöhnt war zu handeln, plötzlich in einer Warteschleife zu hängen, ohne die Aussicht, schnell aus ihr herauszukommen. Und je länger sie in diesem kleinen Haus gefangen waren, desto nervöser wurde er. Doch nicht nur die Sorge brachte ihn an den Rand des Wahnsinns.
Es war Kim selbst.
Zack stöhnte und schenkte sich noch eine Tasse Kaffee aus der Kanne der neuen Kaffeemaschine ein, während er aus dem Küchenfenster starrte. Graue Wolken zogen vom Meer herauf und hingen bedrohlich tief über Savannah. Der Wind fegte durch die Baumkronen, und ab zu grollte in der Ferne der Donner.
Er trank einen Schluck von dem dampfenden Getränk. Das Wetter passte zu seiner Stimmung. Düster. Verdammt, Kim drängte ihn weit über den Punkt hinaus, an dem es kein Zurück mehr gab.
Jede Nacht streckte er sich auf dem schmalen Gästebett aus, das in dem kleinen Zimmer stand, welches sie normalerweise als Büro nutzte. Und jede Nacht lag er wach und lauschte den Geräuschen, die nachts aus ihrem Zimmer kamen. Ihr verdammtes Bett quietschte laut, und jedes Mal, wenn sie sich im Schlaf umdrehte, hörte er dieses Quietschen und fragte sich, ob sie auf dem Bauch oder auf dem Rücken lag. Trug sie einen warmen Pyjama oder ein Nachthemd aus Seide? Oder schlief sie sogar nackt?
Eine dünne Sperrholzplatte, die an ein paar Pfosten genagelt war, bildete die Wand zwischen den beiden Räumen.
Was bedeutete, dass es gar keine richtige Wand war.
Er hörte Kims Atemzüge. Er hörte ihre leisen Seufzer und das Rascheln der Decke, wenn sie sie über ihren Körper zog. Und er stellte sich vor, wie er durch die dünne Wand brach und ihr zeigte, wie laut ihr Bett
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