Collection Baccara Band 0311
manövrieren.
„Was steht dieses Mal in dem Brief?“
Reid seufzte. „Nur drei Worte. ‚Du wirst leiden‘. Wieder unterschrieben mit ‚Lady Savannah‘.“
Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Ein einzelner Brief konnte ein böser Scherz sein. Ein Zweiter gab berechtigten Anlass zur Sorge. Sie seufzte und blickte auf, als Zack sich neben sie an den Tisch setzte. Kim wollte gar nicht darüber nachdenken, wie viel besser sie sich fühlte, nur weil er in der Nähe war. Wenn sie allein im Haus gewesen wäre, hätte sie Angst vor der Nacht gehabt und allem, was sich in der Dunkelheit verstecken konnte.
„Wie hat Dad reagiert?“, fragte sie.
Reid lachte trocken. „Kannst du dir doch denken. Wenn er könnte, würde er in das Computerwesen vorpreschen und jede Datenübermittlung selbst überprüfen und nachverfolgen. Er ist frustriert, wütend …“
„Und verängstigt?“
„Er macht sich keine Sorgen um sich. Aber er macht sich große Sorgen um dich.“
„Das ist nicht nötig.“ Sie nahm einen Stift und kritzelte nervös auf einem Stück Papier herum.
Zack nahm ihr den Stift aus den Fingern und legte seine Hand über ihre. Sie hinterfragte die Geste nicht, dachte nicht einmal darüber nach, ob es eine gute oder schlechte Idee war. Sie ließ ihre Hand einfach unter seiner liegen und war dankbar für seine Wärme.
Reid seufzte wieder, und sie hörte die Müdigkeit, die in seiner Stimme mitschwang, als er sagte: „Lass uns darüber nicht diskutieren, okay?“
„Du hast recht. Keine Diskussion.“
„Dad wollte nur, dass ich mich erkundige, ob dein Bodyguard da ist. In deinem Haus.“
„Oh.“ Kim sah in Zacks versteinertes Gesicht. „Er ist da.“
Er hielt gerade ihre Hand. Er nahm ihr die Angst. Er ließ sie an Dinge denken, an die sie nicht denken sollte. Und ließ sie Dinge fühlen, die sie besser nicht fühlte.
Ja, er war hier.
Er war überall.
„Gut“, sagte Reid. Er merkte nicht, wie aufgewühlt seine Schwester war. „Damit hat unser Vater eine Sorge weniger.“
Kim nickte und ließ ihre Gedanken wandern, während ihr Bruder weitersprach und ihr von den Schutzmaßnahmen erzählte, die die Danforths rund um Crofthaven, das herrschaftliche Anwesen der Familie, ergriffen hatten. Sie stellte sich vor, die Welt würde schrumpfen. Zu einem verkapselten kleinen Ball, mittendrin die Danforth-Familie, der Rest der Welt draußen.
Es würde nicht andauern.
Konnte nicht halten.
Man konnte sich nicht auf Dauer von der Welt abschotten. Früher oder später würde die Welt einen Weg durch die Ritzen finden. Und darauf war man besser vorbereitet.
Zack drückte ihre Hand, als könnte er ihre Gedanken lesen und wüsste, dass sie einen Extradruck als Bestärkung und Beruhigung brauchte.
„Lass mich bitte kurz mit Zack sprechen“, sagte Reid abrupt.
Sie verkrampfte sich. „Es gibt keinen Grund …“
„Bitte, Kim.“
Seufzend reichte sie Zack das Telefon. Als er es nahm, zog sie ihre Hand unter seiner hervor. Sofort vermisste sie nicht nur seine Wärme, sondern auch das Gefühl, mit ihm verbunden zu sein. „Mein Bruder möchte mit dir sprechen.“
Kim ging in die Küche und starrte aus dem Fenster auf die Straße. Sie hatte sich hier ihr Zuhause eingerichtet. Lebte so, wie sie leben wollte. Sicher, sie war noch ein Teil der Familie, trotzdem war sie für sich. Hier war sie nicht nur eine der Danforths. Hier war sie Dr. Kimberly Danforth. Sie hatte hart für ihren Doktortitel, für ihre kleinen Erfolgserlebnisse und für den Respekt ihrer Kollegen gearbeitet.
Und jetzt fühlte es sich an, als wäre alles bedroht. Ein anonymer Mistkerl bedrohte ihren Vater und damit auch sie.
Verdammt, sie wollte, dass es aufhörte.
Sie wollte, dass ihr Leben wieder so war wie vor zwei Tagen.
Kim bemerkte kaum, dass Zack hinter sie trat.
„Dein Bruder macht sich Sorgen.“
„Sie machen sich alle Sorgen um mich“, sagte sie, ohne den Blick von der Eiche vor ihrem Haus zu nehmen. Die Sonne stand wie ein roter Ball am Himmel und versank langsam hinter dem Horizont. Der Wind spielte in den knorrigen Ästen und ließ die Blätter tanzen. Zwei Häuser weiter wurde Basketball gespielt. Sie hörte das regelmäßige Aufprallen des Balles. Durch ein offenes Fenster im Nachbarhaus schwebte leise Musik zu ihr.
„Sie müssen sich keine Sorgen machen“, sagte Zack leise.
Sie drehte sich um und sah ihn an. Er stand nur einen Schritt von ihr entfernt. Er war groß und stark, seine Gesichtszüge
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