Collection Baccara Band 0311
es.“
„Ja, Ma’am.“ Zack grinste. Je mehr die Frau sprach, desto lauter und eindringlicher wurde ihre Stimme, als predigte sie vor Reihen interessierter Zuhörer.
„Junge Menschen müssen rausgehen. Tanzen gehen. Ich sage Kim immer wieder, sie soll sich einen attraktiven Mann suchen. Das Leben genießen. Sieht aus, als hätte sie endlich auf mich gehört.“ Sie musterte Zack von oben bis unten, dann kniff sie die Augen wieder zusammen. „Sie gehen mit ihr tanzen, haben Sie verstanden?“
„Ja, Ma’am.“ Edna hätte einen guten Admiral abgegeben. Immer nur reden und nicht zuhören.
„Gut. Ich muss jetzt mein Narzissenbeet vorbereiten.“ Sie schlug mit ihren schmutzigen Händen auf den Zaun. „Fast Frühling. Man kann nicht bis zur letzten Minute warten.“
„Nein, Ma’am.“
Als sie fort war, ging Zack lachend in Richtung Hintertür. Doch kaum war er zwei Schritte gegangen, da wurde ihm erst richtig bewusst, was Edna gesagt hatte. Kim war also zu viel allein? Ging nicht aus? Traf sich nicht mit Freunden?
Warum?
Er blieb auf der hinteren Veranda stehen und blickte durch die Scheibe in der Tür. Kim saß noch am kleinen Tisch und arbeitete an ihrem Forschungsauftrag. Die Frau hatte sich den ganzen Tag lang kaum von der Stelle bewegt. Sie blätterte durch Bücher, wühlte in Unterlagen und tat ihr Bestes, ihn zu ignorieren – abgesehen von den bösen Blicken, die sie ihm zugeworfen hatte, als er ihrer Meinung nach zu viel Lärm beim Einbau der neuen Schlösser gemacht hatte.
Sie kapselte sich ziemlich ab – zumindest zu ihm blieb sie auf Distanz. Und Zack fragte sich, warum eine so hübsche Frau wie Kim Fische den Menschen vorzog.
Als das Telefon eine Stunde später klingelte, griff Kim zerstreut danach und murmelte: „Hmm?“
„He, Kim.“
„Reid.“ Sie legte den Stift aus der Hand und lehnte sich zurück. Die Stimme ihres älteren Bruders klang warm und tief und gedehnt, typisch für einen Südstaatler. Sie zu hören reichte, dass Kim sich entspannte. Sie merkte plötzlich, dass der Tag schon fast vorüber war und sie wieder einmal stundenlang über ihrer Arbeit gesessen hatte. Ihr Rücken schmerzte, und sie verspürte ein Pochen hinter den Augen.
Sie nahm die Brille ab und rieb sich die müden Augen. Allerdings hatte nicht nur die Arbeit sie erschöpft, sondern auch Zacks Anwesenheit. Er machte sie nervös. Auch wenn er versuchte, leise zu sein, sie wusste, dass er da war. Sie spürte seine körperliche Nähe, und darunter hatte ihre Konzentration den ganzen Tag gelitten. Sie hatte doppelt so lange für die Hälfte ihres Pensums gebraucht.
„Wie geht es dir, Kim?“
Sie lächelte, obwohl sie plötzlich beunruhigt war. Reid, der Zweitälteste von Abraham Danforth, war ruhig und genauso ernst und besonnen wie Kim. Obwohl er wesentlich lockerer geworden ist, seit er sich in Tina verliebt hat, dachte sie.
„Mir geht es gut. Und wie geht es meinem frisch verlobten Lieblingsbruder?“
„Gut.“
Die einsilbige Antwort sagte Kim sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. In letzter Zeit war Reid ziemlich gesprächig und erzählte jedem nur zu gern, wie glücklich er mit Tina war. Ihn brachte so leicht nichts aus der Fassung, und als Kim jetzt die Anspannung in seiner Stimme hörte, machte sie sich auf alles gefasst.
„Was ist passiert?“
„Ich dachte, du solltest es wissen.“ Ihr Bruder wog jedes Wort sorgfältig ab. „Dad hat wieder einen Drohbrief per E-Mail erhalten.“
Kim wurde ganz flau im Magen. „Mit demselben Wortlaut?“
„So ähnlich.“
Kim umklammerte das Telefon so fest, dass ihre Knöchel weiß wurden. Warum passierte all das? Plötzlich war das Leben ihrer Familie aus den Fugen geraten, und nichts war mehr wie früher.
Zack trat in das Zimmer. Sie hörte ihn nicht. Sie spürte ihn. Sie holte tief Luft und warf ihm einen flüchtigen Blick zu. Fragend sah er sie an, doch sie konnte ihm noch keine Antworten geben. Erst musste sie den Rest hören.
Die erste bedrohliche E-Mail, die ihr Vater erhalten hatte, war kurz und knapp ausgefallen.
Ich beobachte dich.
Die Botschaft hatte aber genügt, den Wahlkampf ihres Vaters zum Senator zu überschatten – und die Familie in Angst und Schrecken zu versetzen und Kims Leben in ein Chaos zu stürzen. Soweit Kim wusste, ermittelte die Polizei noch. Doch es war nicht gerade leicht, den Absender einer anonymen E-Mail ausfindig zu machen. Dank dieser Technologie hatten Stalker mehr Möglichkeiten denn je zu
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