Collection Baccara Band 0311
Strandspaziergang eine Tour durch die Preiselbeerfabrik machen.“
„Schön.“ Fran wirkte erleichtert. „Und jetzt nimm den Kaffee in den Speisesaal mit, und lass mich den Speck zu Ende braten. Oh, und schenk dir einen Preiselbeersaft ein. Auf dem Tisch steht eine Karaffe.“
„Hast du keinen Orangensaft?“
„Natürlich, aber das hier ist Cranberry, die Preiselbeerstadt. Und da ein Zehntel der Bevölkerung in der Preiselbeerfabrik arbeitet, hat die Handelskammer uns Hoteliers gebeten, jeden Morgen Preiselbeersaft anzubieten.“ Frans Miene wurde ernst. „Wenn ich ehrlich sein soll, läuft die Fabrik sehr schlecht. Seit einem Jahr wird sie zum Verkauf angeboten. Allerdings hat sich bislang kein Käufer gefunden. Gerüchten zufolge sollen bald die ersten Mitarbeiter entlassen werden. Vielleicht wird die Fabrik sogar geschlossen. Wir werden heute im Stadtrat die Lage besprechen.“ Besorgt schüttelte sie den Kopf. „Das kann unangenehm werden.“
Als Unternehmensberaterin verdiente Cinnamon ihr Geld damit, marode Betriebe zu sanieren. Deshalb hatte sie solche Geschichten schon oft gehört. Anscheinend stand die Preiselbeerfabrik kurz vor dem Ende. „Tut mir leid, das zu hören. Ich werde heute Morgen auf jeden Fall Preiselbeersaft trinken.“ Mit dem Kaffeebecher in der Hand ging sie in den Speisesaal und setzte sich an einen Tisch. Der Ausblick auf das Meer war grandios.
Zwei Möwen kamen angeflogen und ließen sich auf einem Fensterrahmen nieder. Zweifellos waren es die zwei von Fran adoptierten Vögel, die sie vor Monaten verletzt am Strand gefunden und gesund gepflegt hatte.
„Wie schön, euch endlich kennenzulernen“, begrüßte sie die Möwen.
Erwartungsvoll sahen die Vögel sie an – als würden sie darauf warten, von ihr gefüttert zu werden.
„Ich habe leider nichts für euch. Es sei denn, ihr trinkt Kaffee oder Preiselbeersaft.“
Fran lachte in der Küche. „Sie bekommen gleich ihr Frühstück.“ Kurz darauf betrat sie mit frisch gebackenen Muffins und einem Teller gebratenem Speck den Speisesaal.
Die Zeitschaltuhr des Ofens summte. „Ah, die Frittate ist fertig!“, gab sie bekannt und ging in die Küche zurück, um das Omelett zu holen. Anschließend stellte sie es auf die Fensterbank, und die Möwen stürzten sich sofort kreischend darauf.
Auch Cinnamon und Fran nahmen ihr Frühstück ein und unterhielten sich dabei zwanglos.
Bald sah Fran auf ihre Uhr. „Ich muss gleich zum Zahnarzt. Erst nachmittags werde ich zurück sein. Ich dachte, wir könnten heute Abend bei Rosy’s essen. Es ist eines meiner Lieblingsrestaurants. Falls du zur Mittagszeit hier bist, kannst du dir gern etwas aus dem Kühlschrank aufwärmen. Oh, und neben der Hintertür hängt ein Ersatzschlüssel. Nimm ihn besser mit. Wenn Nick das Haus verlässt, bevor du zurückkommst, kann es sein, dass er die Tür abschließt.“
„Gut. Dann mache ich jetzt den Abwasch.“
„Stell alles in die Spülmaschine.“ Fran stand auf, gab ihrer Freundin einen Kuss auf die Wange und ging zur Tür. „Bis später.“
Kurz darauf hörte Cinnamon ihre Freundin abfahren. Sie räumte den Tisch ab, belud die Spülmaschine und putzte die Küche. Danach rief sie in der Preiselbeerfabrik an, um nach einem Termin für eine Führung zu fragen. Als sie mit allem fertig war, kehrte sie in den Speisesaal zurück und gönnte sich eine zweite Tasse Kaffee. Das war ein ungewohnter Luxus für sie. Doch nach einer Weile ging ihr das Nichtstun auf die Nerven. Als sie daran dachte, dass sie nun arbeitslos war, stieg plötzlich Panik in ihr auf. Vielleicht war sie wirklich nicht besser als ihre Mutter.
Aber, so sagte sie sich vor, im Gegensatz zu ihr wollte sie arbeiten. Ihre Mutter hatte einfach oft keine Lust gehabt, einen Job zu suchen. Cinnamon hingegen sah es als ihre wichtigste Aufgabe an, wieder eine Arbeitsstelle zu finden. Noch am selben Vormittag würde sie im Internet auf Stellensuche gehen und ein paar Kollegen anrufen.
Doch als sie auf den endlosen Ozean sah, kamen ihr Zweifel. Was, wenn sie keinen Job als Unternehmensberaterin fand?
„Dann suche ich mir eben etwas anderes“, antwortete sie sich selbst. Entschlossen holte sie den Laptop aus der Tasche und schaltete ihn ein. Nachdem sie einige Stellenangebote durchgegangen war, wollte sie einen Strandspaziergang machen. Das würde sie bestimmt beruhigen.
Während der Computer hochfuhr, blätterte sie ein paar Broschüren durch, die auf dem Tisch lagen. Leider musste sie
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