Collection Baccara Band 0311
Ergebnisse in der Schule gut gewesen. Wenn man ihn allerdings unter Druck gesetzt hatte, brachte er nichts zusammen.
Neugierig sah Abby zu ihm auf. „Wie schaffe ich das?“
„Das ist ganz einfach. Du musst bloß tief einatmen.“ Er holte tief Luft, und Abby tat es ihm gleich. „Jetzt atme aus und denk daran, dass du es kannst.“
„Hey, das ist richtig cool!“ Seine Nichte lächelte ihn begeistert an. „Wer hat dir das beigebracht?“
„Mein Highschoollehrer, Mr Edison.“
Er hatte auch herausgefunden, dass Nick nicht zurückgeblieben, sondern Legastheniker war. Zu diesem Zeitpunkt war er sechzehn und immer noch in der neunten Klasse gewesen. Mr Edison hatte ihn angespornt zu lernen. Und vier Jahre später hatte Nick tatsächlich seinen Schulabschluss gemacht. Nachdem kurz darauf seine Mutter verstorben war, hatte er ein neues Leben in Cranberry begonnen.
Abby wusste nichts von seiner Leseschwäche. Niemandem in Cranberry war etwas davon bekannt … außer seiner Schwester natürlich. Sie hatte versprochen, es geheim zu halten, und bisher ihr Wort nicht gebrochen. In all den Jahren hatten weder Sharon noch er darüber gesprochen. Und das war ihm auch recht so.
Schulterzuckend blickte er zu Abby. „Was meinst du? Wirst du diese Übung heute versuchen?“
Begeistert nickte sie. „Danke, Onkel Nick.“
Als sie das Buch zuschlug und nach ihrem Schulranzen griff, seufzte Nick erleichtert auf. Er hatte seine Mission erfüllt. „Was hältst du davon, wenn wir heute Abend mit deiner Mom im Rosy’s feiern?“
„Du meinst, wenn ich gewinne?“
„Das wirst du. Und selbst, wenn du es nicht schaffst, verdienst du eine Belohnung, weil du dich so angestrengt hast.“ Schließlich brachte er das Auto vor der Schule zum Stehen. „Ich wünschte, ich könnte dich begleiten, aber so kurz vor dem Valentinstag kann ich Fran nicht im Stich lassen.“
Die eigentliche Hochsaison begann erst im April, doch um den 14. Februar herum besuchten sehr viele Paare die romantische Küste.
Nick war froh über seinen Job. Fran war eine faire Chefin und bezahlte ihn gut. Natürlich hätte er es bevorzugt, wenn Cinnamon nicht da gewesen wäre, aber wenn er ihr aus dem Weg ging, konnte er sie vielleicht vergessen.
Außerdem war sie nur zwei Wochen hier. In dieser kurzen Zeit würde es ihm schon gelingen, sein Verlangen zu bändigen.
„Das macht nichts, Onkel Nick. Mom muss auch arbeiten. Und wir brauchen das Geld. Solange du und Mom nach Portland mitkommt, ist das in Ordnung für mich.“
„Das würde ich nie im Leben verpassen.“ Obwohl es viel Geld und Zeit kostete.
„Viel Spaß bei Fran, und grüß sie von mir.“ Rasch öffnete sie die Tür und stieg aus.
„Viel Glück, Liebes. Vergiss nicht, tief durchzuatmen. Und dann mach sie alle fertig!“
„Mach ich!“
Geduscht, angezogen und mit ihrem Laptop bewaffnet, ging Cinnamon die Treppe hinunter. Draußen dämmerte es gerade erst, aber sie war daran gewöhnt, früh aufzustehen. Außerdem würde Fran bald zu ihrem Zahnarzttermin aufbrechen, und Cinnamon wollte vorher mit ihr frühstücken.
Als sie zur Küche ging, stieg ihr der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee und gebratenem Speck in die Nase. Sie hörte die Stimme ihrer Freundin. Mit wem sprach sie?
Bestimmt mit Nick. Und den wollte sie auf keinen Fall treffen, schon gar nicht am frühen Morgen. Sofort blieb sie stehen und dachte daran, in ihr Zimmer zurückzukehren oder einen Strandspaziergang zu machen. Das hatte sie sich sowieso für heute vorgenommen. Aber Fran hatte bestimmt bereits das Frühstück für sie zubereitet, und Cinnamon wollte ihre Freundin nicht enttäuschen.
Wovor hatte sie überhaupt Angst? Wenigstens hatte sie heute Make-up aufgelegt und ihr Haar frisiert. Im Gegensatz zu gestern war sie selbstbewusst und hatte ihre Emotionen unter Kontrolle. Sie würde einfach so tun, als wäre am Vorabend nichts passiert. So hatte sie auch die letzten Wochen bei Sabin and Howe überstanden.
Schnell strich sie sich die Kleidung glatt, setzte ein freundliches Lächeln auf und betrat die Küche. Zu ihrer Überraschung entdeckte sie nur Fran. „Guten Morgen.“ Verwundert sah sie sich um. „Ich könnte schwören, ich habe dich mit jemandem reden gehört.“
Lächelnd drehte Fran sich zu ihr um. „Ich habe mich mit Stubby und Stumpy unterhalten. Das sind meine beiden Möwen. Sie erzählen nicht sehr viel, aber sie sind gute Zuhörer.“ Sie warf einen Blick aufs geöffnete Fenster. „Gerade waren
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