Collection Baccara Band 0311
feststellen, dass Cranberry so klein war, dass es weder Museen besaß, noch kulturelle Veranstaltungen bot. Man konnte Wale beobachten, allerdings erst ab April. Doch immerhin war der Freizeitpark geöffnet, und der schien interessant zu sein.
Die Möwen kreischten und flogen davon. Auf der Veranda waren Schritte zu hören. Cinnamons Magen zog sich zusammen.
Nick war da.
Schnaufend stellte Nick eine schwere Kreissäge auf der Veranda ab. Ende Januar war nicht die beste Zeit, um die Dielen der Veranda zu erneuern, aber da das Valentinswochenende und die Hauptsaison vor der Tür standen, blieb ihm keine Wahl.
Bevor er sich jedoch an die schwere Arbeit machte, brauchte er erst mal einen starken Kaffee. Er trank ihn literweise, und Fran brühte jeden Morgen eine große Kanne für ihn und stellte sie auf den Küchentisch.
Fröhlich pfeifend betrat er das Haus und ging direkt zum Speisesaal, der in die Küche führte. Als er Cinnamon entdeckte, blieb er augenblicklich stehen. Stirnrunzelnd beobachtete er sie. Hätte sie nicht schon weg sein und sich die Stadt ansehen sollen? Na gut, er würde sie eben begrüßen, sich einen Kaffee mitnehmen und mit der Arbeit beginnen.
„Guten Morgen“, brummte er und ging zu ihr hinüber.
„Hi.“ Steif nickend sah sie zu ihm auf.
„Geht es Ihnen heute besser?“ Sie wirkte nicht mehr so müde wie gestern. Und das machte sie um ein Vielfaches attraktiver. Dazu trug auch bei, dass sie sich körperbetonter angezogen hatte. „Sie sehen gut aus.“
Sofort errötete sie. „Danke, ich fühle mich heute viel besser. Normalerweise lasse ich mich nicht so gehen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie den gestrigen Abend einfach vergessen.“
„Hauptsache, Sie weinen nicht mehr.“
„Ich war wirklich schlimm, oder?“
„Keine Ahnung“, zog er sie auf, „daran kann ich mich nicht mehr erinnern.“
Jetzt lächelte sie endlich. Wie hübsch sie war!
„Ich auch nicht“, gab sie zurück.
Durch das Sonnenlicht konnte Nick die Farbe ihrer Augen erkennen. Sie hatten einen ungewöhnlichen Braunton. Der war ihm gestern Abend nicht aufgefallen. „Wurden Sie nach Ihren zimtfarbenen Augen benannt?“
Überrascht nickte sie. „Meine Mutter konnte sich nicht entscheiden, wie ich heißen sollte. Erst als ich sechs Monate war, gab sie mir den Namen Cinnamon, weil meine Augen diese Farbe angenommen hatten.“
„Interessant. Ich hieß schon immer Nick – wie mein Vater.“
„Ich habe meinen nie kennengelernt“, meinte sie traurig. „Meine Mutter hat gesagt, dass viele Männer infrage kommen.“ Beschämt sah sie zu Boden.
Auch Nick war die Situation unangenehm. Ihm war das Gespräch viel zu intim geworden. Trotzdem wollte er ihr ein wenig von sich erzählen, wie auch sie es getan hatte. „Allerdings habe ich nicht viel von meinem Vater gehabt. Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich zehn war. Und seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Und jetzt ist auch meine Mutter gestorben.“
„Das tut mir sehr leid für Sie.“
„Danke.“
Schnell drehte er sich um und ging in Richtung Küche. Dabei streifte er ihren Arm, und diese eine Berührung brachte ihn vollkommen durcheinander.
„Brauchen Sie etwas?“, wollte sie wissen.
Als er stehen blieb und sich zu ihr umdrehte, glaubte er, Begierde in ihren Augen zu sehen. „Das kommt drauf an …“
„Ich meine, aus der Küche“, erwiderte sie mit zittriger Stimme und wurde rot.
„Ich wollte mir bloß einen Kaffee holen.“
„Ach so.“
Stirnrunzelnd musterte er sie. „Was haben Sie mit dem Laptop vor?“
„Ich wollte meine To-do-Liste auf den neuesten Stand bringen und im Internet nach einem Job suchen.“
„Sie machen im Urlaub eine To-do-Liste?“, fragte er verwundert.
„Sie hören sich schon an wie Fran. Und ich werde Ihnen genau das sagen, was ich auch ihr gesagt habe: Ich bin im zwar im Urlaub, aber ich brauche einen Job. Und wenn ich nicht suche, werde ich keinen finden.“
„Das ist verständlich. Aber können Sie sich nicht einfach die Dinge merken?“
Stolz hob sie den Kopf. „Natürlich kann ich das. Allerdings nehme ich mir jeden Tag viel vor. Und wenn ich es in meinem Laptop speichere, fällt es mir leichter, alles zu behalten. Abends, bevor ich ins Bett gehe, stelle ich eine To-do-Liste für den nächsten Tag zusammen und tippe sie am nächsten Morgen in meinen Computer. Das habe ich mir bei meiner Arbeit so angewöhnt.“
„Interessant.“ Nick behielt immer alles im Kopf, was er sich
Weitere Kostenlose Bücher