Collection Baccara Band 0311
Leben zu führen“, erinnerte Fran sie. „Du bist unabhängig.“
„Richtig. Aber ich brauche jemanden, der die gleichen Ziele verfolgt wie ich – einen Mann, der weiß, wie man Arbeit und Familie im Gleichgewicht hält. Wie auch immer, im Moment habe ich genug von Männern.“
„Ich verstehe.“ Fran zeigte nach oben. „Wenn wir die Führung vor dem Abendessen abschließen wollen, sollten wir weitergehen.“
2. KAPITEL
Als Nick mit dem Auto in die Straße zur Grundschule von Cranberry einbog, war seine sonst so redselige Nichte ganz still. Sie war ganz in ihr Mathematikbuch vertieft und reagierte auf keine einzige Frage, die er ihr stellte.
Ein Kind sollte nicht so ernst sein. Er beschloss, ihre Laune aufzuhellen. „Schau dir diesen Himmel an. Nicht eine Wolke ist zu erkennen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, dass der Frühling vor der Tür steht.“
„Aha“, meinte Abby nüchtern, ohne von ihrem Buch aufzuschauen.
Als er vor einer roten Ampel halten musste, dreht er sich zu seiner Nichte um und sah sie stirnrunzelnd an. „Findest du nicht, du hast genug gelernt?“
Missmutig erwiderte sie seinen Blick. „Falls du es vergessen haben solltest: Heute findet der Mathematik-Wettbewerb statt.“
„Wie könnte ich das, wenn es das Einzige ist, worüber du redest? Es ist nur ein Test, Abby. Also entspann dich!“
„Das tue ich“, behauptete sie.
Er schnaubte. „Eben nicht!“ Die Ampel sprang auf Grün, und er fuhr weiter. „Du bist so angespannt, dass du mich ständig anschnauzt. Ich will mir nicht vorstellen, was mit dir vor dem richtigen Wettbewerb los sein wird.“ Der fand am Freitagmorgen in Portland statt.
„Du willst mich nicht verstehen, oder? Auch wenn es nur ein Test ist, muss ich die Beste sein.“ Sie runzelte die Stirn. „Wenn ich nicht gewinne, werde ich nicht ins Mathesommercamp in Virginia eingeladen. Deshalb lass mich jetzt lernen.“ Seufzend konzentrierte sie sich wieder auf ihr Buch.
„Wie du willst.“ Den Rest der Fahrt schwiegen sie.
Abby lag ihm schon seit der dritten Klasse wegen des Sommercamps in den Ohren. Auf jeden Fall wollte sie daran teilnehmen – obwohl es sehr viel Geld kostete. Zwar wurde das zweiwöchige Programm durch ein Stipendium finanziert, aber Unterkunft, Essen und Anreise mussten von der Familie bezahlt werden. Und das war in diesem Fall Nick, denn Sharon besaß kein Geld dafür. Sie verdiente gerade genug für den Lebensunterhalt ihrer kleinen Familie. Und da die Preiselbeerfabrik kurz vor dem Verkauf stand, war ihr Job nicht einmal sicher.
Seufzend sah er zu seiner Nichte hinüber. Nach allem, was sie in ihrem kurzen Leben bereits durchgemacht hatte, verdiente sie es, das Sommercamp zu besuchen. Vielleicht würde sich daraus sogar ein Stipendium für das College ergeben. Ihm war diese Möglichkeit verwehrt geblieben, aber Abby besaß alle Voraussetzungen für ein Studium. Sie wäre die Erste in der Mahoney-Familie, die einen Universitätsabschluss machte.
Und vielleicht würde sie eines Tages sogar Karriere machen. Wie Cinnamon. Nur leider hatte die ihren Job verloren.
Seit gestern musste er ständig an sie denken. Nachts hatte er ihretwegen kaum Schlaf gefunden. Er hatte sich vorgestellt, wie er ihren Nacken küsste und dann die Lippen auf ihre presste.
Dabei würde eine Frau wie sie sich niemals von ihm küssen lassen. Die Mädchen, mit denen er zusammen gewesen war, hatten viel mit ihm gelacht und wild gefeiert. Wie er waren sie auf Spaß und guten Sex aus gewesen. Doch irgendwann hatte ihm das nicht mehr gereicht, deshalb war er selten lange mit einer Frau zusammengeblieben.
Cinnamon hingegen war intelligent, gebildet und anspruchsvoll – und damit unerreichbar für ihn.
„Wir sind fast da“, gab er in der Hoffnung bekannt, Abby würde endlich ihr Buch zuschlagen. „Jetzt hör deinem Onkel mal gut zu.“
Sie stieß einen tiefen Seufzer hervor, der zu einem Mädchen ihres Alters nicht recht passte. „Was ist denn?“
„Du wirst den Test gewinnen – und den richtigen Wettbewerb auch. Das weiß ich genau.“
Genervt verdrehte sie die Augen. „Das sagst du bloß, weil ich deine Nichte bin.“
„Nein, ich sage es, weil du das schlauste Kind der sechsten Klasse und das größte Mathegenie der ganzen Schule bist. Aber vergiss nicht, dich zu entspannen. Dein Gehirn kann nicht arbeiten, wenn du verkrampft bist.“
Das wusste er aus eigener Erfahrung. Wenn man ihm damals Zeit gegeben hatte, waren seine
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