Collection Baccara Band 0311
sie noch da. Wahrscheinlich sind sie weggeflogen, als sie dich gehört haben.“
Fran hatte ihr schon oft von den zwei Möwen erzählt, die jeden Tag zu ihr zu Besuch kamen. Cinnamon schaute aus den großen Fenstern hinaus. Der Ausblick war atemberaubend. Vor dem Haus erstreckte sich ein weiter goldbrauner Sandstrand, der einen Kontrast zum blauen Meer und dem klaren Himmel bot. „Das verschlägt einem den Atem.“
„Ich habe nicht zu viel versprochen, oder? In dieser Jahreszeit gibt es hier nur wenige sonnige Tage. Deshalb solltest du den schönen Tag nutzen und zum Strand gehen.“
„Das habe ich mir fest vorgenommen. Hoffentlich kommen die Möwen zurück, damit ich sie auch mal kennenlerne.“
„Keine Sorge. Da ich sie noch nicht gefüttert habe, werden sie bald wieder da sein.“
Cinnamon öffnete ein Regal und holte einen Kaffeebecher heraus. „Ich dachte, du hättest vorhin mit Nick geredet.“
Verwundert musterte Fran sie. „So, wie deine Augen leuchten, kann ich nicht glauben, dass du nicht an ihm interessiert bist.“
„Da liegst du falsch.“ Kopfschüttelnd schenkte Cinnamon sich Kaffee ein. „Ich habe dir doch gestern gesagt, dass ich im Moment nicht an Männern interessiert bin. Das meine ich ernst. Am liebsten würde ich Nick aus dem Weg gehen.“
„Du schämst dich für gestern Abend, habe ich recht?“
Zögerlich nickte Cinnamon.
„Nick ist ein liebenswerter Mensch“, fuhr ihre Freundin fort, „bestimmt hat er es bereits vergessen. Außerdem wirst du wahrscheinlich gar nicht hier sein, wenn er kommt. Vor wenigen Minuten hat er mich angerufen, um mir mitzuteilen, dass er im Holzlager außerhalb der Stadt ist, um ein paar Sachen zu holen. Deshalb wird er erst später zur Arbeit kommen. Heute renoviert er die Veranda, aber er muss auch ins Haus hinein. Deshalb lass bitte die Schiebetür offen.“
„In Ordnung.“ Cinnamon wusste nicht, warum sie plötzlich enttäuscht war. Eigentlich hätte es sie doch freuen müssen, dass Nick erst später kam. „Soll ich dir mit dem Frühstück helfen?“
Fran schüttelte den Kopf. „Das ist meine Aufgabe hier im Haus.“
„Ich bin kein Gast, sondern deine beste Freundin.“
„Du bestehst darauf, für das Zimmer zu bezahlen. Deshalb bist du beides.“
„Ja, aber du hast mir einen großzügigen Rabatt gegeben. Der Preis ist viel zu niedrig für so eine luxuriöse Suite.“
Fran winkte ab. „Es ist der Tarif für die Nebensaison. Gefällt dir die Suite eigentlich?“
„Wem würden flauschige Teppichböden, ein Kingsizebett, eine gemütliche Sitzecke mit Kamin und ein Balkon mit Meerblick nicht gefallen? Die Suite kann es locker mit einem Viersternehotel aufnehmen. Du kannst dich wirklich glücklich schätzen, dass du die Pension von deiner Tante geerbt hast.“
„Ich weiß. Auch wenn du das quirlige Leben in der Großstadt bevorzugst, ich denke, dir wird Cranberry gefallen. Ich wünschte, ich könnte dich herumführen, aber da der Valentinstag kurz vor der Tür steht, habe ich einfach zu viel zu tun.“ Seufzend schüttelte sie den Kopf. „Im Moment bin ich so beschäftigt, dass ich zu nichts komme.“
„Also ich für meinen Teil würde ja fast mit dir tauschen wollen. Dann müsste ich nicht immer an meine Situation denken. Aber mach dir keine Sorgen um mich. Ich werde mich nicht langweilen.“
„Ich dachte, du bist hier, um dich auszuruhen?“ Skeptisch sah Fran sie an. „Versuch, dich etwas zu entspannen.“
Cinnamon wusste nicht genau, wie sie das anstellen sollte, doch sie wollte es probieren. „Gut, ich verspreche es dir. Aber ich brauche einen neuen Job, und ich möchte mich jetzt schon auf die Suche begeben. Vor einer Weile habe ich E-Mails an Kollegen in New York, San Francisco und Minneapolis geschickt. Ich hoffe, dass sie mir weiterhelfen können.“
„Aber du bist doch im Urlaub“, meinte Fran besorgt. „Du hast seit Jahren keinen mehr gehabt. Nutz diese Chance und nimm dir eine Auszeit. Das hast du dir verdient.“
Damit hatte sie gar nicht so unrecht. In den letzten fünf Jahren war Cinnamon so beschäftigt gewesen, dass sie sich nur ab und zu ein paar freie Tage genommen hatte. Sie arbeitete gern, weil es ihr einen Sinn im Leben gab. Außerdem besaß sie nicht genug Ersparnisse, um länger auf einen Job verzichten zu können. „Ich kann mich nicht entspannen, wenn ich arbeitslos bin“, erklärte sie. „Aber ich werde mir Zeit für Sightseeing nehmen. Heute Nachmittag wollte ich nach einem
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