Collection Baccara Band 0311
Fran, als die Kellnerin den Tisch verlassen hatte.
„Sehr interessant. Ich habe viel über Preiselbeeren und die Herstellung ihres Safts erfahren. Aber leider sind das Gebäude und die Maschinen ziemlich heruntergekommen. Kein Wunder, dass die Fabrik vor dem Ende steht.“
„Wie recht du hast“, brummte Fran. „Beim heutigen Treffen im Stadtrat haben wir genau dieses Thema besprochen. Alle waren sich einig, dass die Krise ihren Ursprung im Verkauf an Randall Tate hat. Ihn kümmert das wahrscheinlich gar nicht. Er lebt in Chicago und besitzt im Mittleren Westen ein Dutzend anderer Fabriken.“
Mit hochgezogenen Brauen nickte Cinnamon.
Fran machte eine Pause, als Rosy mit dem Kaffee kam, dann fuhr sie fort: „Schon vor dem Verkauf war die Fabrik stark renovierungsbedürftig. Aber Tate hat keinen einzigen Cent investiert. Die Fabrik heute auf den neuesten Stand zu bringen, würde ein Vermögen kosten. Und selbst wenn er modernisieren würde, wäre das bei der starken Konkurrenz keine Garantie für Profite.“ Sie seufzte. „Kein Wunder, dass niemand die Fabrik kaufen möchte.“
„Und was passiert, wenn sich kein Käufer findet?“
„Dann muss die Fabrik wohl innerhalb von sechs Monaten schließen. Stell dir vor, zehn Prozent der Bevölkerung wäre in diesem Fall arbeitslos. Das sind zweihundertsieben Frauen und Männer.“ Ihre Miene wurde ernst. „Natürlich haben wir hier viel Tourismus, aber es kann nicht jeder davon leben.“
Nun schaltete auch Rosy, die mit den Salaten an den Tisch gekommen war, sich ein. „Auch mein Restaurant würde darunter leiden, vor allem in der Nebensaison. Das kann ich mir nicht leisten. Wir müssen etwas tun, um die Fabrik zu retten.“
„Ich weiß“, pflichtete Fran bei. „Deshalb hat der Bürgermeister für Dienstagabend sieben Uhr ein Krisentreffen einberufen. Wir sollen es allen weitersagen.“
Strahlend sah Rosy sie an. „Das mache ich gern.“
Nachdem die Kellnerin den Tisch verlassen hatte, wandte Fran sich sorgenvoll an ihre Freundin. „Du arbeitest doch mit Betrieben, die vor dem Bankrott stehen, oder? Vielleicht kannst du helfen.“
„Ja, das ist mein Fachgebiet“, erwiderte Cinnamon. „Aber die Unternehmen, die mich engagieren, zahlen viel Geld dafür. Und wenn der Fabrikbesitzer einen Unternehmensberater brauchte, hätte er wohl längst einen eingestellt.“
„An die Kosten habe ich gar nicht gedacht.“ Fran musterte ihren Teller. „Irgendwie ist mir der Appetit vergangen. Willst du meinen Salat?“
„Wenn du nicht isst, hilft das auch nichts. Am Ende wirst du noch so dünn wie ich.“
„Du hast recht. Lass uns das Thema wechseln.“ Fran spießte eine Tomate mit der Gabel auf und schob sie in den Mund. „Wie gefällt dir meine frisch renovierte Veranda? Hat Nick nicht großartige Arbeit geleistet?“
Cinnamon stöhnte innerlich auf. Musste Fran ihn erwähnen? „Ich weiß nicht. Damit kenne ich mich nicht aus.“
„Ich aber. Und du kannst mir glauben, der Mann ist ein Genie. Er führt alle Arbeiten schnell und sauber aus. Ich bin wirklich froh, dass ich ihn habe. Und es macht ihm nicht mal etwas aus, einfache Arbeiten zu verrichten. Er hat sich sogar bereit erklärt, die Fenster zu putzen und die Bäume zurechtzustutzen.“
„Tatsächlich?“ Sie würde Nick also wiedersehen. Und obwohl sie es nicht verstand, freute sie sich darauf. „Und wann?“
„Morgen. Bis zum Valentinswochenende gibt es unglaublich viel zu tun. Deshalb wird er in den nächsten Wochen jeden Tag da sein. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.“
„Natürlich nicht.“ Aber musste es jeden Tag sein? Cinnamon wusste nicht, ob das so gut war.
„Warum die besorgte Miene?“
Weil es gefährlich ist, in Nicks Nähe zu sein . Er löste Gefühle in ihr aus, die sie im Moment nicht wollte. Allerdings konnte sie das selbst ihrer besten Freundin nicht erzählen. „Was macht Nick sonst so, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen?“
„Nun, er repariert alles, was du dir vorstellen kannst. Egal, was du ihm vorsetzt, innerhalb weniger Stunden hat er ein Ersatzteil dafür aufgetrieben und es instand gesetzt. Selbst in der Fabrik hat er die eine oder andere Maschine repariert.“
„Wenn er wirklich so gut ist, müsste er doch ganz einfach einen Vollzeitjob finden.“
„Er hat viele Angebote bekommen. Aber ich glaube, er möchte sich nicht binden.“
Auch ihre Mutter hatte diese Ausrede benutzt, um einem festen Job aus dem Weg zu gehen. Genau deswegen waren sie in die
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