Collection Baccara Band 0311
seinem Defizit. Und so sollte es auch bleiben.
„Ach, nein?“, fuhr sie fort. „Warum sind Sie dann so plötzlich weggegangen? Wenn Sie kein Interesse an einem eigenen Unternehmen haben, hätten Sie es einfach sagen müssen.“
„Das hätten Sie sich doch denken können. Ich bin mit meiner Arbeit zufrieden und besitze ein eigenes Haus. Mir fehlt es an nichts.“
Ein bisschen mehr Geld könnte er allerdings sehr gut gebrauchen. Immerhin waren Sharon und Abby finanziell auf ihn angewiesen. Allerdings war das nicht Cinnamons Problem. Stur verschränkte er die Arme vor der Brust. „Warum interessieren Sie sich überhaupt so für mein Leben?“
„Das tue ich nicht“, widersprach sie und klappte den Laptop zu. „Ich wollte mich bloß mit Ihnen unterhalten.“
„Tja, für meinen Geschmack waren Sie etwas zu neugierig. Immerhin bin ich nicht einer Ihrer Kunden. Ich brauche Ihre Hilfe nicht.“ Er musste sich beherrschen, um nicht lauter zu werden. „Warum erzählen Sie mir nicht etwas aus Ihrem Privatleben? Zum Beispiel, wie es dazu gekommen ist, dass Sie bei Ihrem letzten Arbeitgeber gekündigt haben.“
„Diese Entscheidung hatte … persönliche Gründe.“
„Haben Sie sich mit Ihrem Chef gestritten?“
„Nein, eigentlich nicht. Hören Sie, das ist eine lange Geschichte, die ich Ihnen nicht erzählen möchte. Das ist mir zu persönlich.“
„Aber meine Privatsphäre ist das nicht?“
Beinahe hätte sie gelächelt. „Sie haben recht.“
Erleichtert, dass sich die Spannung zwischen ihnen gelöst hatte, drehte er sich um und wollte gehen.
„Nick? Wünschen Sie Abby viel Glück für den Wettkampf von mir.“
„Danke, das werde ich.“
Erst auf der Fahrt nach Hause fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, das Farbmuster aus ihrer Suite mitzunehmen. Es beunruhigte ihn, dass diese Frau ihn so sehr verwirrte.
Dabei unterschieden sie sich in so vielen Belangen. Trotzdem schaltete sich jedes Mal sein Verstand ab, wenn er in ihrer Nähe war.
Zum Glück verbrachte er das Wochenende außerhalb der Stadt. Vielleicht konnte er Cinnamon vergessen. Jedenfalls nahm er sich vor, die nächsten Tage nicht an sie zu denken.
Bis Montag hatte er sie bestimmt aus seinen Gedanken verdrängt.
Fröhlich pfeifend steuerte Nick den Wagen auf den Highway Richtung Portland. Sharon hatte ihn mit ihrem Auto fahren lassen, denn nach einer harten Woche in der Fabrik war sie zu müde dafür gewesen. Nach wenigen Minuten war sie auf dem Rücksitz eingeschlafen.
Abby saß neben Nick und schwieg. Er nahm an, dass sie nervös war. Aber da in dieser Jahreszeit die Dunkelheit früh einsetzte, konnte er ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen.
„Wie geht es dir?“, fragte er leise, um Sharon nicht zu wecken.
Missmutig blickte Abby ihn an. „Warum habt ihr es mir nicht erzählt?“
„Was?“
„Dass die Fabrik geschlossen wird“, erwiderte sie laut. „Ihr hättet es mir sagen sollen!“
Und er hatte gedacht, dass sie wegen des Mathewettbewerbs nervös war. Hoffentlich wachte Sharon gleich auf, denn er wusste nicht, wie er mit diesem Thema umgehen sollte. Nervös sah er in den Innenspiegel und stellte enttäuscht fest, dass seine Schwester weiter schlief.
„Wer hat dir das erzählt?“, wollte er wissen.
„In der Schule reden alle darüber.“
„Dann würde ich es eher für ein Gerücht halten.“ Was es letztendlich auch war.
„Das ist mir egal. Ihr hättet es mir erzählen sollen.“
„Du hast so fleißig für den Wettbewerb gelernt. Wir wollten dich nicht ablenken.“
„Das ist eine schlechte Ausrede. Ich bin kein Baby mehr. Also behandelt mich auch so!“
„Glaub mir, Abby, wenn es wichtig gewesen wäre, hätten wir es dir erzählt.“
Schnaubend verschränkte sie die Arme vor der Brust. Sie schien ihm kein Wort zu glauben.
„Am Dienstagabend findet ein Treffen deswegen statt“, fuhr er fort, „und …“
„Was ist hier los?“, fragte Sharon mit verschlafener Stimme.
„Wir reden über die Fabrik“, entgegnete er und sah sie hilflos über den Innenspiegel an.
„Und darüber, dass ihr mir nichts von der Schließung erzählt habt“, fügte Abby verdrossen hinzu. „Deshalb komme ich zu dem Treffen am Dienstag mit. Ich will genauso viel wissen wie ihr.“
„Das kann nicht wahr sein“, murmelte Nick.
„Jetzt, wo sie es weiß, kann sie doch mitkommen“, meinte Sharon. „Findest du nicht auch, Nick?“
Schulterzuckend sah er ein, dass er überstimmt war.
Abby nickte zufrieden und entspannte
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