Collection Baccara Band 0312
ihres Einzugs war sie nie hier gewesen. Als sie von dem Erbe erfuhr, hatte sie ihre Wohnung in Atlanta verkauft und war umgezogen. Ihr Großvater hatte keine Fotos von ihr oder ihrer Mom in diesem Haus gehabt. Im Mahagonischreibtisch im Arbeitszimmer hatte sie in einer Schublade ungeöffnete Briefe ihrer Mutter gefunden. Nur ein Brief war geöffnet worden – der, den sie selbst ihrem Großvater geschrieben hatte, als er Urgroßvater geworden war.
Er hatte nie Kontakt zu ihr aufgenommen, aber Larissa hatte sich oft gefragt, ob er ihr aus dem Grund dieses Haus vererbt hatte. Nicht, weil er an ihr oder ihrer Mutter etwas gutmachen wollte, sondern wegen Peter, den Urenkel, den er nie kennenlernen wollte.
„Ich weiß, dass du Einzelkind bist, aber hattest du Cousins und Cousinen, mit denen du spielen konntest?“
„Nicht jede Familie ist so groß wie deine, Jake. Manche Kinder sind einziges Kind von Einzelkindern.“
Er hob die Hände. „Okay, okay. Auf jeden Fall ist dies ein toller Ort für ein Kind. Als du von den Fernsehsendungen erzählt hast, die er sehen darf, habe ich schon befürchtet, du erziehst ihn zu einer kleinen Intelligenzbestie.“
„Ich versuche es, aber er hat deine Gene“, scherzte sie, obwohl ihr nicht zum Scherzen zumute war.
Er schlug sich auf die Brust. „Aua.“
Larissa musste lachen.
„Jetzt würde ich deine Einladung zum Lunch annehmen“, sagte er.
Etwas hatte sich verändert, sein Blick war anders, und ein Hoffnungsschimmer machte sich in ihr breit. Sie erkannte, dass es keinen anderen Mann gab, mit dem sie ein Kind hätte haben wollen.
Larissas Küche erinnerte ihn an die Toskana, sie war in warmen Farben gestrichen. Jake konnte erkennen, dass sie sie nach ihrem Einzug renoviert und umgestaltet hatte. Die Häuser in dieser Gegend waren in den Fünfzigerjahren gebaut worden, doch diese Küche war sehr modern. Die große Kochinsel aus massivem Holz, auf der sie den Lunch zusammenstellte, wirkte neu.
„Ist Salat okay für dich?“
Eigentlich nicht, davon wurde er nicht satt, aber sie hatten gerade eine Art Waffenstillstand erreicht, den er nicht gefährden wollte. „Sicher. Wie kann ich dir helfen?“
„Kannst du kochen?“
Er lachte. „Nein. Aber Gemüse schneiden ist nicht besonders schwer.“
„Stimmt. Ich dachte an einen griechischen Salat, also kannst du die Oliven und Peperoni schneiden.“
Eine CD von Jimmy Buffett spielte, während sie in der Küche arbeiteten. Auf dem College war Larissa ihm das erste Mal beim einem Buffett-Konzert aufgefallen. Sie war die Einzige in ihrer Gruppe ohne Bastrock oder Hawaiihemd gewesen. Und sie war knallrot geworden, als Buffett sang: „Let’s Get Drunk and Screw.“
„Ich liebe diese CD. Ich erinnere mich an das erste Mal, als du einige von diesen Songs gehört hast.“
„Ich mich auch. Ich wäre damals am liebsten gestorben, denn es war mir so peinlich, als ihr alle aus Leibeskräften mitgegrölt habt.“
„Es hat nicht lange gedauert, bis wir dich so verdorben hatten, dass du selbst mitgesungen hast. Erinnerst du dich an das nächste Konzert ein knappes Jahr später?“
„Du hattest schon immer einen schlechten Einfluss auf mich.“
Sie lächelte keck. Er hatte ganz vergessen, dass sie so frech lächeln konnte. So schüchtern sie in einer großen Gruppe war, wenn man mit ihr allein war, konnte sie sehr kess sein.
Seine Bilanz bei Frauen war nicht die beste. Kurze unbedeutende Beziehungen und ein One-Night-Stand mit Larissa, mit dem Ergebnis, dass er sie geschwängert und nichts davon gewusst hatte. Zu seiner Ehrenrettung musste er anführen, dass er viel durchgemacht und sehr eingespannt gewesen war. Seine Schwester Victoria war verschwunden, und D&D’s entwickelte sich zu der Zeit gerade zu einem Riesenerfolg. Er war deshalb trotzdem nicht weniger streng mit sich. Manche Männer hatten grundsätzlich eine Macke in Bezug auf Frauen, und er glaubte langsam, dass er dazugehörte.
„Ja, ich glaube, das hatte ich“, sagte er. Er spürte ihre Hand an seinem Arm und merkte, dass er aufgehört hatte zu schneiden.
„Das war ein Scherz.“
Er legte das Messer zur Seite, lehnte sich an die Arbeitsfläche und schaute auf Larissa hinab. Erst jetzt wurde ihm wieder bewusst, wie klein sie war. Er war groß – zu groß für sie und ihre Küche und zu abgebrüht für eine Frau, die bei einem provokativen Liebeslied rot geworden war.
„In deinen Worten steckt auch ein bisschen Wahrheit.“
Sie legte eine Hand an
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