Collection Baccara Band 0312
Momente, wenn er ihre Berührung brauchte. „Was meinst du?“
„Ist es nicht deine Familie?“
Familie. Das war das, was ihr immer versagt gewesen war. Mit Peter hatte sie sich ihre eigene kleine Familie geschaffen, doch alles, was darüber hinausging, machte ihr Angst. „Ich denke doch. Wenn dein Daddy und ich verheiratet sind, ist es auch meine Familie.“
„Was ist heiraten?“, fragte er gerade, als Jake die Tür öffnete und sich hinter das Lenkrad setzte.
„Das erkläre ich dir morgen.“
„Okay, Mama.“
„Setzt du dich zu mir nach vorn?“, fragte Jake.
„Sicher.“ Larissa küsste Peter, dem die Augen langsam zufielen, zärtlich auf die Wange. Dann stieg sie aus und wechselte auf den Vordersitz.
Als sie die Tür schloss, hörte sie Peter verschlafen sagen: „Danke, Daddy.“
„Für was?“
„Für meine Familie.“
Larissa verspürte einen Stich im Herzen. Von den vielen Geschenken, die Jake Peter gemacht hatte, beeindruckten den Jungen nicht die, die mit Geld zu kaufen waren. Er schätzte das am meisten, was sie ihm nicht hatte geben können. Eine große Familie. Es tat weh zu erkennen, dass sie ihn wegen ihrer eigenen Ängste so lange darum betrogen hatte.
„Gern, Sportsfreund.“
Jakes Stimme klang tief und heiser. Er drehte sich nach hinten und strich Peter übers Haar, dann ließ er den Motor an, und sie fuhren schweigend zurück nach Savannah.
Larissa war tief in Gedanken versunken. Sie hatte sich nie für egoistisch gehalten, und ihr war nicht bewusst gewesen, wie sehr sie ihre eigenen Bedürfnisse über die ihres Sohnes gestellt hatte. Bis zu diesem Moment hatte sie sich nie eingestanden, dass sie sich wegen ihrer geheimen Ängste von anderen isolierte.
„Ich weiß, dass alles etwas überstürzt kommt, aber ich verspreche dir, wir werden eine schöne Hochzeit haben.“
Sie wusste, dass Jake versuchte, sie auf andere Gedanken zu bringen und ihr das Herz zu erleichtern, aber sie hatte Probleme damit, ihr Verhalten in der Vergangenheit zu billigen und mit den Schuldgefühlen fertig zu werden, die sie jetzt heimsuchten. „Ich bin sicher, was auch immer du geplant hast, es wird gut werden.“
Er warf ihr einen Blick zu. „Ich möchte, dass es besser als gut wird, Larissa.“
Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper, fühlte sich aber schutzloser denn je, schutzloser sogar als an dem Tag, als sie Peter geboren hatte und niemand da war, um sie zu unterstützen. „Ich weiß nicht, ob ich das verdient habe.“
„Warum denn nicht?“
Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße, und sie war froh darüber. Sie wollte nicht, dass er sie ansah. „Ich habe plötzlich das Gefühl, schrecklich egoistisch gewesen zu sein.“
Er sagte nichts, und sie hing eine Weile ihren Gedanken nach. Schließlich gestand sie: „Ich hatte große Angst, verletzt zu werden, sodass ich nicht an Peter gedacht habe.“
„Wie du schon sagtest – ihm hat es an nichts gefehlt.“
„Ich bin nicht mehr sicher. Mir ist nie aufgefallen, wie sehr meine eigenen Ängste ihn geprägt haben.“ Sie machte eine kurze Pause. „Er mochte deine Mutter sofort.“
„Ja, das stimmt, und sie ihn. Sie hat angeboten, auf ihn aufzupassen, wenn wir nach Las Vegas fahren.“
„Ich bin sicher, er bleibt gern bei ihr.“
„Gut, dann ist das ja geregelt.“
Jake nahm ihre Hand, hielt sie einen Moment lang und legte sie dann auf seinen Schenkel. Larissa verspürte plötzlich eine innere Ruhe, die ihr unheimlich war, denn sie hatte sich geschworen, keine tieferen Gefühle für Jake zuzulassen.
Es war wichtiger denn je, dass die Ehe mit ihm funktionierte. Dafür wollte sie alles tun. Wenn es ihr nicht gelang, mussten alle Beteiligten leiden, und sie wollte den Menschen, die sie liebte, nicht noch mehr Schmerz zufügen.
Es war Mitternacht, eine Woche später, und Jake konnte nicht schlafen. Er stand auf und ging den Flur entlang in die Küche. Schon seit Sunden versuchte er sich einzureden, dass es die Familienangelegenheiten waren, die ihm den Schlaf raubten. Wes war die ganze Woche in Crofthaven geblieben, um einen Computervirus zu entfernen, den Onkel Abe als Anhang einer E-Mail heruntergeladen hatte. Sein Vater hatte nicht einmal angerufen, doch Jake wusste auch so, dass sein alter Herr enttäuscht von ihm war. Seine Mutter hatte zweimal vorbeigeschaut, und Larissa war jedes Mal abgetaucht.
Zu viel war in letzter Zeit geschehen. Man fand nicht jeden Tag heraus, dass man einen Sohn hatte, aber das
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