Collection Baccara Band 0312
seinem Leben mit einer Frau füllen.
Damien brachte sie zum Lachen. Er war ein Mensch, in dessen Gegenwart sie ihre Hemmungen vergaß und dem sie sich mehr öffnete als je einem anderen Mann zuvor.
Möglicherweise war er das Risiko wert, aber vielleicht machte sie auch nur einen Riesenfehler.
Im Augenblick hatte sie das Gefühl, dass die Chancen fifty-fifty standen.
Kurz vor sieben ging Damien die Straße hoch, in der Chelsea wohnte, vorbei an freizügig gekleideten Menschen vor Szene-Restaurants. Er erwiderte das Lächeln einiger Frauen, verlangsamte seinen Schritt jedoch nicht. Er hatte eine Mission.
Er sah zu ihrem Haus hoch. Solide schmiedeeiserne Balkone schmückten die dunkle Ziegelfassade des Hauses. Licht drang durch transparente Vorhänge und beleuchtete blutrote Bourgainvilleen. Das Gebäude war außergewöhnlich und total charmant. Genauso wie die Frau, die dort lebte.
Er rückte seine Krawatte zurecht, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und hob den Finger zu Chelseas Türklingel. Was würde diese Nacht wohl bringen? Bisher war nicht gerade alles nach Plan verlaufen.
Damien wappnete sich innerlich, umklammerte den Strauß üppiger orangefarbener Tulpen, die er für sie gekauft hatte, und drückte so kräftig auf den Knopf, dass er sich fast den Finger brach.
Nach einigen langen Sekunden ertönte das Summen der Gegensprechanlage, und eine heisere Stimme antwortete: „Hallo?“
Er vergewisserte sich, ob er wirklich vor dem richtigen Haus stand, und beugte sich über den Lautsprecher. „Chelsea, ich bin’s, Damien.“
Wieder musste er sich gedulden. „Damien? Oh Mist, ich habe dich total vergessen.“ Anscheinend hatte sie obendrein auch drei Päckchen Zigaretten hintereinander geraucht, so wie ihre Stimme klang.
Dann wurde ihm bewusst, was sie gerade gesagt hatte. Vergessen? Und das, wo er sich so beeilt hatte?
„Damien?“
„Ich bin noch hier“, antwortete er, ohne seinen Ärger zu verbergen. „Lässt du mich jetzt rein oder nicht?“
„Ich kann nicht. Ich …“
„Jetzt sag nicht, du bist noch nicht fertig!“ Er wurde immer frustrierter, dass er mit ihr so auf die Entfernung kommunizieren musste.
Er wollte sie sehen, sie berühren, riechen und küssen. Er wollte sie ausziehen und endlich die schmerzhafte Sehnsucht stillen, die ihn erfüllte, seit er das erste Mal in ihre goldbraunen Augen gesehen hatte.
„Ich warte auch auf dich, falls du noch aufräumen oder dich entscheiden musst, was du anziehst. Lass mich einfach nur rein.“
„Ich … kann wirklich nicht, Damien.“ Sie schwieg einen Augenblick. Auch das Rauschen war vorübergehend nicht mehr zu hören. Dann erklang wieder ihre Stimme. „Ich bin krank.“
„Krank?“, wiederholte er ungläubig. War das vielleicht eine Art Code, um ihm etwas anderes mitzuteilen? Wollte sie es ihm heimzahlen?
Frustriert warf er einen Blick über die Schulter. Um ihn herum tobte das Leben. Musik drang aus Restaurantlautsprechern, und junge Menschen lachten an den Tischen. Er wollte nur eins: Teil davon sein.
Vielleicht hatte es ja etwas zu bedeuten, dass zwischen ihnen alles schiefging. Vielleicht wollte ihm das Schicksal damit einen Wink geben, sie endlich in Ruhe zu lassen und seine Libido anderswo abzureagieren.
„Damien?“, fragte sie verzagt und heiser. Es hatte keinen Zweck. Er konnte jetzt nicht gehen.
Beschwörend senkte er die Stimme. „Chelsea, bitte lass mich rein!“
Das Schloss der Milchglastür vor ihm klickte, und er stieß sie auf. Rasch ging er durch die Marmorhalle zum Fahrstuhl. Für seinen Geschmack brauchte der Art-déco-Lift viel zu lange in den dritten Stock. Wenigstens stand Chelseas Tür schon einen Spalt offen.
Er holte tief Luft und schob sie auf. Chelsea ging in einem Apartment auf und ab, das von Möbeln, Büchern und Blumenmustern so überquoll, dass er regelrecht die Augen zusammenkneifen musste, um die vielen optischen Reize auszublenden.
Sie schoss an ihm vorbei, und Damien nahm verschwommen karierten Flanell und nackte Füße wahr. Beim Anblick des Glitzerlacks auf ihren Zehennägeln blieb er wie angewurzelt stehen. Erst ihre heisere Stimme riss ihn aus seinem Tagtraum.
„Ich wollte nicht, dass du mich so siehst!“
Widerstrebend löste er den Blick von ihren sexy Zehen und ließ ihn über den Schlafanzug und ihren zerzausten Pferdeschwanz gleiten. Sie trug kein Make-up. Ihre großen Augen schimmerten golden, und ihre Lippen stachen rot aus dem blassen Gesicht hervor. Sie sah warm, zerzaust
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