Collection Baccara Band 0312
keine Ahnung, ob ihre Mutter noch lebte.
Was zu viel war, war zu viel. Chelsea hob die Finger zum Mund und pfiff so laut, dass sie nicht nur die Aufmerksamkeit eines vorbeigehenden Kellners erregte, sondern auch die Blicke der Menschen an den umliegenden Tischen auf sich zog. „Wir möchten zahlen“, sagte sie. „Und je mehr Sie sich beeilen, desto mehr Trinkgeld wird mein Freund hier Ihnen spendieren.“
Damien beugte sich zu ihr. „Wenn du wüsstest, wie deine böse Zunge mich anmacht, würdest du dich daran verschlucken“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Chelsea verließ das Restaurant als Erste, und Damien folgte, nachdem er gezahlt hatte. Er kam auf sie zu. „Also?“
„Also“, wiederholte sie. „Das war ein ganz schön verrückter Tag.“
„Ich werde ihn bestimmt nicht so schnell vergessen.“
Sie sah hoch und begegnete seinem Blick. Seine Augen waren so unglaublich blau, dass ihr Herz einen Schlag aussetzte. Plötzlich hoffte sie, er würde seine Bitte um ein zweites Date wiederholen.
„Heute Morgen hättest du bestimmt nicht gedacht, heute zweimal hier zu essen, oder?“, fragte sie, um ihm Zeit zu geben.
Er lachte. „Stimmt. Normalerweise hätte ich heute Meetings gehabt, Telefonate erledigt, die Mittagspause durchgearbeitet, das Büro lange nach Einbruch der Dunkelheit verlassen und wäre irgendwann nach Mitternacht ins Bett gefallen.“
Bett … Bei dem Wort „Bett“ hatte er die Stimme gesenkt.
„Und du?“, fragte er.
„Ob du es glaubst oder nicht, du hast mir die Worte aus dem Mund genommen.“
Mund … Bei dem Wort „Mund“ ließ er seinen Blick zu ihrem gleiten. Unwillkürlich leckte sie sich über die Lippen. Damien lächelte wissend. Anscheinend konnte sie nicht verbergen, wie sehr sie um Selbstbeherrschung ringen musste.
Wollte er sie dafür bestrafen, dass sie vorhin so ablehnend reagiert hatte? Vielleicht sollte sie ihn auf einen Kaffee nach Hause einladen, damit sie da weitermachen konnten, wo sie aufgehört hatten. Mit jeder Faser ihres Körpers sehnte sie sich danach.
Die Vorstellung, allein in die leere Wohnung zurückzukehren, war nicht gerade verführerisch. Also folgte Chelsea ihrem Instinkt, packte die Revers seines Mantels, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Mit aller Leidenschaft, die sie für ihn empfand.
Er legte ihr die Hand in den Nacken, als hätte er nur darauf gewartet, dass sie den ersten Schritt machte, und zog sie eng an sich.
Dann öffnete er seinen Mantel und hüllte sie darin ein. Sie schlang die Arme um seine Taille und schmiegte sich an ihn. In seinen Armen fühlte sie sich warm, geborgen, begehrt, schön und voller Energie. Und vielleicht, nur vielleicht, war das, was da zwischen ihnen lief, ja doch mehr, als es zunächst den Anschein gehabt hatte.
Ein junger Mann in einem vorbeifahrenden Auto pfiff ihnen anerkennend zu und holte Chelsea in die Wirklichkeit zurück. Langsam beendete sie den Kuss und zog sich gerade weit genug zurück, um Luft zu holen. Sie atmete heftig und schwer, aber noch lange nicht so heftig und schwer wie der Mann in ihren Armen.
„Komm mit mir nach Hause“, flüsterte sie heiser.
Damien schluckte und lehnte die Stirn gegen ihre. Er schwieg so lange, dass sie sich zu fragen begann, ob er sie überhaupt gehört hatte. Sie wollte ihr Angebot gerade wiederholen, als er schließlich antwortete.
„Heute nicht, Chelsea.“
Ihr wurde kalt, und sie wollte nur noch eins: so schnell wie möglich fort. Sie löste die Finger von seinem Mantel.
„Ich würde wirklich schrecklich gern mit dir kommen“, sagte Damien. Er ließ sie nicht los, sondern zog sie an sich, bis sie den körperlichen Beweis seiner Antwort spürte. „Aber ich habe morgen ein frühes Meeting. Und da ich heute jede freie Minute mit dir telefoniert habe, muss ich noch einen Haufen Unterlagen durcharbeiten.“ Er strich ihr das Haar hinters Ohr. „Gibst du mir trotzdem deine Handynummer?“
Chelsea war drauf und dran, ihm zu sagen, dass er sich ihre Nummer an den Hut stecken konnte, aber sie wollte sich keine Blöße geben. Sie fühlte sich benutzt und verstört und machte sich bittere Vorwürfe, ihm zu schnell vertraut zu haben.
Trotzdem nahm sie einen Kugelschreiber aus ihrer Tasche, griff nach Damiens Hand und schrieb ihre Handynummer auf seine warme Handfläche. Dann trat sie einige Schritte zurück.
„Ist das eine Art, gute Nacht zu sagen?“, fragte er, die Arme nach ihr ausgestreckt, aber sie ging weiter rückwärts. Ihre
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