Collection Baccara Band 0312
‚Es-liegt-nicht-an-dir-sondern-an-mir‘-Version zu erleichtern. Der gestrige Tag hatte nichts zu bedeuten. Du kannst unsere Geschichte also gern bei der nächsten Happy Hour zum Besten geben. Du bist in meinem Leben nicht der Erste und trotz meiner Bemühungen auch nicht der letzte Mann, der frühe Meetings hat.“
Ihre Worte trafen ihn. Auch wenn sie sich noch so draufgängerisch und gelassen gab, hatte er sie offensichtlich verletzt.
Genau das hatte er eigentlich vermeiden wollen. Trotzdem weckte ihre heftige Reaktion in ihm die Hoffnung, sie zu einem baldigen Wiedersehen überreden zu können. Wenn sie ihm erst einmal gegenüberstand, würde er genau wissen, was zu tun war, damit es ihnen beiden wieder gut ging.
Er blieb stehen und starrte auf eine mit Graffiti besprühte Ziegelwand. „Ich rufe nicht an, um dir zu sagen, dass ich dich nicht mehr sehen möchte, Chelsea.“
Sie schwieg. Offensichtlich glaubte sie ihm kein Wort.
Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich vermisste deinen Klingelton.“
Sie schnaubte, aber zumindest klang es belustigt. Er klammerte sich an dem kurzen Geräusch fest.
„Ich werde dir beweisen, dass ich es ernst meine. Ich hole dich ab, führe dich aus, bezahle und bringe dich wieder nach Hause. Wie bei einem altmodischen Date. Sonst wird sich nichts abspielen.“
Er kreuzte die Finger. Er wollte so sehr, dass sich etwas zwischen ihnen abspielte, dass er kaum noch geradeaus gehen konnte.
Sie antwortete erst nach einer langen Pause. „Ich mag aber keinen schlechten Service oder winzige Portionen zu exorbitanten Preisen. Genauso wenig wie überhebliche Typen, die sich für etwas Besseres halten.“
Er hatte das ungute Gefühl, dass sie ihn damit meinte, was nichts Gutes verhieß. „Also gut“, sagte er. „Ich versuche mein Bestes. Beim ersten Anzeichen von Überheblichkeit gehen wir einfach wieder. Und hinterher – na ja, darüber reden wir, wenn es so weit ist. Einverstanden?“
„Okay“, sagte sie widerstrebend. Doch das musste gespielt sein, denn soweit er das mitbekommen hatte, tat diese Frau nichts gegen ihren Willen. Ihr Dickschädel war sogar noch stärker ausgeprägt als seiner. Anscheinend hatte er also genug Reue gezeigt, um sie zu besänftigen.
„Ausgezeichnet. Sagen wir sieben Uhr? Mail mir deine Adresse, ich habe nämlich gerade nichts zu schreiben …“
„Ist dir eigentlich klar, dass dein Handy eine Notizbuch-Funktion hat?“
Damien sah sich um und stellte fest, dass er halb irgendeinen Hügel hinuntergelaufen war, wer weiß wohin. Er kehrte wieder um. Hoffentlich würde er sich rechtzeitig daran erinnern, wo er abbiegen musste. „Zeigt das Ding einem zufällig auch an, wo man sich gerade befindet?“
„Natürlich.“ Sie lachte wieder, diesmal weicher, irgendwie verzeihender. „Man sollte dir zu Weihnachten ein Notizbuch schenken.“
„Ich schreib’s auf den Wunschzettel“, antwortete er. „Also, sehe ich dich um sieben?“
„Ja. Aber komm nicht zu spät.“
Damien lächelte. „Ich werde pünktlich auf die Minute da sein.“
„Bye, Damien.“
„Bis bald, Chelsea.“ Damien unterbrach die Verbindung erst, nachdem sie aufgelegt hatte.
Im Bürogebäude angekommen, joggte er mit neu gewonnener Energie durch die Eingangshalle. Heute würde er zehnmal so viel leisten wie gestern, um den Verlust wieder wettzumachen. Die Zeit würde wie im Flug vergehen, bis er vor ihrer Tür stand.
Und diesmal würde ihn nichts davon abhalten, auf ihr Angebot einzugehen – weder kalte Füße noch Anstand oder ein schlechtes Gewissen.
Chelsea ließ das Handy langsam zuklappen. Seit wann genau hatte sie sich eigentlich zur Masochistin entwickelt?
Erst dreimal in ihrem Leben hatte sie wirklich etwas riskiert: als sie im Fernstudium ihren Schulabschluss nachmachte, während sie gleichzeitig Vollzeit im Hundesalon arbeitete, um Kensey mit der Miete zu helfen. Dann, indem sie das Geschäft übernahm, als ihr Chef sich zur Ruhe setzte, und zuletzt, als sie Kensey für das Apartment auszahlte.
Jedes Mal hatte sie fast ein Magengeschwür bekommen. Aber diesmal …
Sie sah sich in ihrem Schlafzimmer um. Sonnenschein drang durch das kleine Balkonfenster, und eine leichte Brise hob und senkte die duftigen Gardinen. Die antiken Möbel verliehen dem großen Raum etwas Anheimelndes. Ihr Instinkt hatte sie damals nicht getrogen.
Und was sagte ihr Instinkt zu Damien? Dass er ein angenehmer, aber emotional distanzierter Mensch war. Er musste keine Leere in
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