Collection Baccara Band 0312
und nach Bett aus.
„Ich bin nie krank!“, jammerte sie. „Das kann ich mir einfach nicht leisten! Ich schlucke Vitamine, trinke zwei Liter Wasser am Tag und wasche meine Hände so oft, dass es schon fast zwanghaft ist. Ich …“ Sie blieb abrupt stehen und begann, tief durch die Nase ein und auszuatmen. Ihre Nasenflügel bebten, und ihre Wangen waren hochrot.
Sie sah so süß aus, dass er sie am liebsten sofort in die Arme genommen und geküsst hätte. Vor lauter innerer Anspannung zerquetschte er die Tulpenstängel.
Doch plötzlich wich die Farbe aus ihrem Gesicht. Ihre Lippen wurden fahl, und sie rannte davon. Würgende Geräusche ließen keinen Zweifel daran, dass sie wirklich ernstlich krank war.
Damien hatte keine Ahnung, wie er reagieren sollte. Sollte er gehen? Schließlich hatte sie ihn gewarnt, und er kannte sich mit Krankenpflege nicht besonders gut aus. War in ihrem Fall Hühnersuppe angebracht? Oder besser Zitronen-Ingwer-Tee?
Als er nach drei Minuten nichts mehr von ihr hörte, machte er sich plötzlich Sorgen. War sie vielleicht ohnmächtig geworden?
Leise schloss er die Tür hinter sich, legte die Blumen auf dem Flurtisch ab und zog sein Jackett aus. Er warf es auf die Rückenlehne einer mit einem grässlichen Rosenmuster bezogenen Couch und krempelte die Ärmel hoch.
Sie war nicht die erste Frau, deren Haar er in einer Notsituation hielt. Aber sie war die Erste, vor der er zu Kreuze kroch. Doch schließlich war er gekommen, um sie zu sehen, und wenn ihr zweites Date sich so abspielte, wie es aussah, dann war das eben so.
Als Chelsea aufwachte, schien die Morgensonne durch das Schlafzimmerfenster.
Ihr Kopf fühlte sich an wie ein Sandsack, und sie hatte einen Geschmack im Mund, als hätte sie sich seit einer Woche nicht die Zähne geputzt. Sie legte eine zitternde Hand über die Augen und setzte sich auf.
Als sie die Augen öffnete, sah sie eine zusammengefaltete Zeitung auf dem Nachttisch. Ein Teller Cracker mit Krümeln, die bewiesen, dass jemand nachts davon gegessen haben musste. Eine einzelne orangefarbene Tulpe steckte in einem mit Wasser gefüllten Gurkenglas. Plötzlich fiel es ihr wieder ein.
Damien.
Er war da gewesen, als sie den Großteil der Nacht auf der Couch gelegen hatte oder sich über der Kloschüssel übergeben musste. Er hatte nicht unbeholfen herumgelungert, war nicht übertrieben fürsorglich gewesen, sondern war einfach nur da gewesen. Hatte er ihr wirklich Toast gemacht, sich eine Mahlzeit aus den erbärmlichen Vorräten im Kühlschrank bereitet und ihren Geschirrspüler eingeräumt?
Schwerfällig erhob sie sich vom Bett und stellte fest, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie in das gerüschte ärmellose Nachthemd gekommen war, das sie seit Jahren nicht mehr angezogen hatte.
Sie nahm ihren Bademantel, hüllte sich darin ein und ging ins Wohnzimmer.
Alles war still, die Küche war sauber und aufgeräumt. Sie war eindeutig allein.
Chelsea füllte ein Glas mit Leitungswasser und ging zum Balkon, um die Tür einen Spalt zu öffnen. Frische Morgenluft und die Geräusche der Straße drangen herein und dämpften die peinlichen Erinnerungen an die vergangene Nacht.
Was sollte sie bloß zu ihm sagen, wenn sie ihn wiedersah? Falls sie ihn je wiedersah!
Stöhnend vergrub sie den Kopf in den Händen.
Mit einer Tüte Croissants, Brötchen, drei Sorten frischem Brot und zwei dampfenden Kaffeebechern stand Damien vor Chelseas Haus und presste sein Handy ans Ohr.
„Ja, hallo?“, meldete sich Caleb am anderen Ende der Leitung.
„Ich bin’s, Damien. Du musst mir einen Gefallen tun.“
Caleb gähnte ausgiebig. „Schieß los.“
„Übernimm heute das Morgenmeeting.“
Schweigen.
„Caleb?“
„Ich bin noch dran. Ich habe nur eben auf dem Display nachgesehen, ob das wirklich deine Nummer ist. Du kommst zu spät?“
„Ja, ich komme zu spät.“
„Wow! Ich sollte diesen historischen Tag feiern! Vielleicht kann ich eine Gedenktafel anbringen oder eine Parade abhalten.“
„Übernimm einfach nur das Meeting.“
„Und wann kommst du?“
Damien sah zum Balkon im dritten Stock hoch. Leichte weiße Vorhänge flatterten im Wind. Chelsea war offensichtlich aufgestanden und lief wahrscheinlich in dem erotischsten Nachthemd, das ihm je untergekommen war, in der Wohnung herum.
„Keine Ahnung“, antwortete er. „Irgendwann später. Ich rufe dich an.“
„Aber Damien …“
Damien riss seinen Blick los, benutzte den Schlüssel, den er vom Tisch im Flur genommen
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