Collection Baccara Band 0312
errichtet hatte. Einer Jugend, in der Parasiten wie …
„Männer in Anzügen stehlen vielleicht nicht deine Brieftasche, aber meiner Erfahrung nach bringen sie dich ohne mit der Wimper zu zucken um deine Ersparnisse, wenn sie damit einen Profit einstreichen können.“
„So siehst du mich also?“, fragte er.
Nein, dachte sie sofort. Aber stattdessen antwortete sie: „Ich weiß nicht, wofür ich dich halten soll.“
Das Haar fiel ihr wieder ins Gesicht. Da Damien diesmal keine Anstalten machte, die Hand zu heben, musste sie es sich selbst hinters Ohr streichen. Schlimmer als die Enttäuschung darüber war jedoch seine Kälte, die ihr plötzlich entgegenschlug.
Er lief rot an, offensichtlich schockiert. „Kein Wunder, dass du mich nicht ins Haus gebeten hast! Ich bin dir nicht gut genug für deine Familie! Warum hast du dich überhaupt mit mir abgegeben, wenn ich für dich nicht mehr bin als Dreck unter deinen Schuhen?“, fragte er wütend.
Damiens Worte waren harsch, härter als alles, was er je gesagt hatte. Aber er wirkte so verletzt, dass sie ihm anscheinend doch mehr bedeutete als ihr oder ihm bisher bewusst gewesen war.
Wenn sie herausfinden wollte, wie viel, musste sie endlich etwas riskieren. Auch wenn es mehr war, als sie sich eigentlich leisten konnte.
„Damien, du musst mir jetzt zuhören, okay?“
Er blieb stumm.
„Zwischen uns lief alles viel zu schnell. Ich habe das Gefühl, irgendwie mitgerissen worden zu sein. Das hätte nie mit jemandem passieren können, dem ich nicht traue.“ Sie fuhr sich mit der Hand über die Augen. „Verdammt, warum ist das nur so schwer?“
Plötzlich hatte sie Panik, dass es schon zu spät war. Sie hob den Blick vom relativ sicheren Erdboden zu seinen durchdringenden Augen. „Ich fand schon immer, dass die Welt besser wäre, wenn die Menschen T-Shirts mit Warnhinweisen tragen würden. Hinweisen, die einem sagen, wie sie wirklich sind.“
In seinem Unterkiefer zuckte noch immer ein Muskel, aber zumindest schien er sich etwas zu entspannen. Die harte Linie seines Mundes wurde weicher.
„Hinweise wie ‚Choleriker mit Mutterkomplex‘, ‚ichbezogener Narziss‘, ‚herzensgut‘ oder ‚Wolf im Schafspelz‘.“
Sie schüttelte sich das Haar aus dem Gesicht. „Ich würde zu gern wissen, was auf deinem T-Shirt stünde.“
Er blinzelte langsam. „Mich interessiert viel mehr, was deiner Meinung nach draufstehen sollte.“
Das Erste, was ihr einfiel, war „traumhaft“. Er war ein absoluter Traummann. Aber war er für sie im Verlauf der letzten Woche wirklich real geworden? Einer Woche, in der sie komplett durcheinander gewesen war und nach Gründen gesucht hatte, ihn auf Abstand zu halten? Hatte er mit dem, was wirklich zwischen ihnen geschehen war, vielleicht genau die gleichen Probleme wie sie?
Sie fühlte sich unter seinem durchdringenden Blick wie ein Schmetterling unter dem Vergrößerungsglas. Ihr Mund war so trocken, dass sie kein Wort mehr hervorbrachte.
„Oder willst du wissen, was meiner Meinung nach auf deinem stehen sollte?“, fragte er.
Ja, und wie! Nein, lieber doch nicht. Nicht, wenn du mich so verletzt ansiehst wie jetzt und womöglich etwas Unüberlegtes sagst.
Sie hob die Hand, um ihm zu bedeuten, dass das nicht wichtig war. Er fing ihre Hand auf, zog sie an seine Brust, und Chelsea stolperte hinterher, bis sie wieder einmal in voller Körperlänge an ihn gepresst war. Genauso wie bei ihrer ersten Begegnung. Seine Nähe verschlug ihr den Atem, und das Herz schlug ihr bis zum Hals.
Diesmal jedoch war Damien kein gut aussehender Fremder mehr, sondern ein Mann, dem sie mehr von sich preisgegeben hatte als je einem anderen Mann zuvor.
Chelsea versuchte, sich ihm zu entziehen, aber er legte ihr den Arm um die Taille und zog sie an sich, während er mit der anderen ihre Hand umdrehte und an sein Herz drückte. Sie spürte seinen kräftigen, raschen Herzschlag, in dessen Rhythmus ihr eigener sofort einstimmte.
Gelächter drang aus dem Haus. Auf das laute Scheppern von Töpfen folgte Kenseys erhobene Stimme, die mir irgendjemandem schimpfte, doch nach etwa zehn Worten schlug ihr Geschrei in Gelächter um.
„Komm mit“, sagte Damien. Er nahm ihre Hand und zog Chelsea über die unkrautüberwucherte Hintertreppe in den wild bewachsenen Garten. Aufgewühlt ließ sie sich mitziehen.
Er führte sie hinter eine alte Eiche, deren tief hängende Zweige sie vor neugierigen Blicken schützten. Chelsea lehnte sich gegen den Stamm und
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