Collection Baccara Band 0312
gekochten Essen. Die junge, hübsche, impulsive Maggie. Der jüngste Spross der Connellys. Die unbekümmerte Jetset-Lady. Der Freigeist. Irgendetwas stimmte nicht.
Doch Maggie war alles andere als leicht zu durchschauen. Sie war eine Muse, die Göttin des Tanzes und strahlte eine unbefangene Sinnlichkeit aus, die Luke nicht gewöhnt war. Ihr langes hellbraunes Haar trug sie offen, und ihre Augen hatten die Farbe des Tropenmeers. Sie war schlank, geschmeidig und von unglaublicher Schönheit.
Und sie hatte Temperament. Genug, um sein Blut zum Kochen zu bringen. Die starke Anziehungskraft, die er empfunden hatte, als er mit ihr tanzte, behagte ihm gar nicht. Sie war zu jung für ihn – viel zu jung. Siebzehn Jahre Altersunterschied trennten sie.
Er blickte auf das Essen, das sie zubereitet hatte – einen Antipasti-Salat, Lasagne, dazu frisches Brot. Ein Mahl, wie es in einem gemütlichen Straßencafé serviert wurde. Selbst das Ambiente war heimelig. Maggie hatte eine Duftkerze hervorgezaubert, die jetzt zwischen ihnen flackerte und warmes Licht verbreitete.
Aber dies war kein Date, und Luke hatte sich trotz des Weines, der in seinem Glas funkelte, vollständig im Griff.
Vielleicht nicht vollständig. Aber zumindest so weit, wie es ihm in Maggies Gegenwart möglich war. Solange sie sich nicht berührten, würde er sich zusammennehmen können. Kein weiterer Tanz, keine zärtlichen Verlockungen. Er würde sich nicht wieder von ihr bezirzen lassen. Nicht nach dem, was er gesagt hatte. Was er gefühlt hatte.
Er blickte auf und merkte, dass sie ihn beobachtete. Vermutlich hoffte sie darauf, dass ihn das gemütliche Essen verhandlungsbereiter machte. Er spürte, dass sie etwas plante. Der Glanz in ihren blaugrünen Augen übte einen besonderen Zauber auf ihn aus, der ihn nahezu um den Verstand brachte.
Luke runzelte die Stirn, von diesem Gedanken irritiert. Maggie Connelly war eine Frau, kein Wesen mit Zauberkräften. Und er war zu bodenständig, um sich von solch einem mystischen Unsinn verwirren zu lassen.
Aber wie war es ihr gelungen, in ihm das unwiderstehliche Bedürfnis zu wecken, sie in die Arme zu schließen? Sich mit ihr zu der Musik zu bewegen? Worte zu flüstern, die er nicht sagen wollte? Luke hatte den Kituwah-Dialekt nicht mehr gesprochen, seit er ein Junge gewesen war.
„Jetzt sag mir endlich, was los ist“, bat er.
Sie griff nach ihrem Weinglas. „Ich werde dir helfen, die Morde aufzuklären.“
Sprachlos starrte er sie an. Das war es also. Die Studentin wollte sich amüsieren und Detektiv spielen. Auf keinen Fall, dachte er. Tom Reynolds, sein erfahrener Partner, war im Laufe der Ermittlungen ermordet worden. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war ein Amateurdetektiv an seiner Seite – noch dazu in Form einer umwerfend schönen Frau. Das schrie geradezu nach Problemen.
„Das hier ist kein Spiel, Maggie.“ Er sah sie eindringlich an. „Da draußen sterben Menschen.“
„Meinst du, das wüsste ich nicht?“, antwortete sie gereizt. „Fürst Thomas war mein Großvater. Und Prinz Marc mein Onkel.“
Und beide Männer sind tot, dachte Luke. Bei einem Bootsunfall ums Leben gekommen, der kein gar kein Unfall gewesen war, wie sich herausgestellt hatte. „Ich gehe davon aus, du weißt, dass die kriminelle Kelly-Familie dahintersteckt. Sie hat auch Verbindungen nach Altaria.“ Er beugte sich vor. „Das ist eine ernste Angelegenheit. Es handelt sich um einen international tätigen Verbrecherring. Und es muss jemanden im Fürstenhaus geben, der in die Sache verwickelt ist.“
„Genau deshalb ist es so wichtig für mich. Ich habe das Recht zu wissen, warum die beiden ermordet wurden. Altaria ist meine zweite Heimat.“
Ja, dachte er, Maggie Connelly passte auf diese malerische Insel. Er stellte sie sich beim Sonnenbad an einem der weißen Sandstrände vor, beim Bummel durch die idyllischen Städtchen. Altaria war ein unabhängiges Fürstentum im Tyrrhenischen Meer, südlich von Italien.
„Diese Sache ist zu gefährlich.“ Niemals würde er zulassen, dass sie wegen Sentimentalitäten ihr Leben aufs Spiel setzte.
„Mein Großvater und mein Onkel sind tot“, entgegnete sie und schob ihren Teller zur Seite. „Und ich will, dass die Sache endlich abgeschlossen wird.“
Luke seufzte. Wenn es etwas gab, das er verstand, dann war es das Streben nach Gerechtigkeit. Doch Maggies Situation unterschied sich beträchtlich von seiner. Sie war nicht verantwortlich für den Kummer der Familie.
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