Collection Baccara Band 0312
Küchentresen. „Was mache ich?“
„Du hintergehst mich“, fuhr sie ihn an. „Du triffst dich mit einer anderen Frau.“
Er zog die Augenbrauen hoch. „Seit wann sind wir ein Paar?“
Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und sie beschloss, seiner Geliebten jedes Haar einzeln auszureißen. „Du hast mich geküsst.“
„Damit haben wir noch keine Beziehung.“
Schmerz und Wut brodelten in ihr wie ein Vulkan. „Triffst du dich mit einer anderen Frau oder nicht?“
Er lächelte fast, als er ihr sagte, dass er ihre Eifersucht sehr amüsant fand. Das machte sie noch wütender. Luke behandelte sie wie einen liebestollen Teenager, der den Namen seines Schwarms ins Schulheft schrieb und kleine Herzchen drum herum malte.
„Verdammt. Gibt mir eine ehrliche Antwort.“
Er neigte den Kopf. „Deine Augenfarbe ändert sich mit deiner Stimmung. Wusstest du das? Sie sind blau, wenn du traurig oder besorgt bist. Und grün, wenn das Temperament mit dir durchgeht.“
„Wechsel nicht das Thema“, entgegnete sie, obwohl sie sich geschmeichelt fühlte, dass er so tief in ihre Augen gesehen hatte.
Anstelle seines angedeuteten Lächelns trat ein Stirnrunzeln. „Okay. Du willst die Wahrheit hören. Hier ist sie. Ich besuche jeden Sonntag meine Mutter. Ich fahre hinaus aufs Land, weil sie nicht in die Stadt kommen will.“
Die „andere Frau“ war seine Mutter. Maggie wäre wegen ihres eifersüchtigen Gezickes am liebsten im Boden versunken. „Mag sie die Stadt nicht?“
„Sie leidet unter Agoraphobie.“
Maggie trat einen Schritt vor. „Das heißt, sie hat Angst vor großen öffentlichen Plätzen?“
„Früher wurde der Begriff ausschließlich dafür verwendet, doch er umfasst auch die Angst vor anderen Dingen. Zum Beispiel die Angst vor Reisen an Orte, die weit von Zuhause entfernt liegen.“
„Warum hat sie diese Krankheit?“
„Ich bin nicht sicher. Aber ich glaube, es liegt daran, dass sie nicht zu Hause war, als Gwen gekidnappt wurde. Um sich sicher zu fühlen, muss sie zu Hause bleiben, dort sein, wo sie, wie sie glaubt, auch an jenem Tag hätte sein sollen.“
Maggie atmete tief durch. Schrieb Luke sich auch die Schuld an der Phobie seiner Mutter zu? Der Familie war so viel Leid geschehen, es gab unter ihren Mitgliedern immer noch so viel Schmerz und Traurigkeit. „Ist sie in Behandlung?“
Er schüttelte den Kopf. „Ich wusste lange nichts von ihren Panikattacken. Ich wusste nur, dass Gwen tot war und sie das Haus nicht mehr verlassen wollte.“ Er stellte seine leere Tasse ins Spülbecken. „Als ich von ihrer Agoraphobie erfuhr, war es zu spät. Sie weigerte sich, mit mir über ihren Zustand zu sprechen.“
„Verlässt sie überhaupt noch das Haus?“
„Manchmal, aber sie geht nie weit. Sie hat eine Haushälterin, die bei ihr lebt. Eine Frau, die alle Einkäufe und Besorgungen für sie erledigt.“
Maggie vermutete, dass Luke diese Frau engagiert hatte.
Er sah auf seine Uhr. „Ich mache mich jetzt besser auf den Weg. Es ist eine lange Fahrt.“ Er tätschelte den Hund, dann sah er zu Maggie. „Geh ohne Bruno nirgendwohin.“
„Ich verspreche es.“ Sie brachte Luke an die Tür. Er drehte sich noch einmal um, und sie blickten sich einen Moment lang tief in die Augen. Maggie wünschte, sie würde den Mut aufbringen, ihm ihre immer stärker werdenden Gefühle zu gestehen.
Nachdem Luke gegangen war, zog Maggie sich mit Bruno in ihr Atelier zurück. Sie verweilte bei dem Bild, dem sie noch einen Titel geben musste – dem Aquarell mit dem kleinen Mädchen, das wie Gwen aussah.
Woher hast du es gewusst, hatte Luke sie gefragt. Woher hast du gewusst, dass wir sie mit ihrem Lieblingsspielzeug begraben haben?
„Bist du Gwen?“, fragte sie das Gemälde. Tränen traten ihr in die Augen. „Bist du irgendwie in mein Unterbewusstsein eingedrungen, weil du wolltest, dass ich mich in deinen Bruder verliebe? Damit ich sein Herz öffne und ihn von seinem Kummer befreie?“
Doch wie sollte sie an Luke herankommen und ihm beweisen, dass sie zusammengehörten?
Bruno neigte seinen großen Kopf, und Maggie lächelte unter Tränen. „Ich lasse mir etwas einfallen“, sagte sie zu dem Hund, dem Kind und dem winzigen geflügelten Pferd. „Ich werde einen Weg finden, Luke für mich zu gewinnen.“
Am Montagmorgen betrat Maggie Rey-Star Investigations. Sie trug ein smaragdgrünes elegantes Kostüm und Goldschmuck. Carol blickte von ihrem Computer auf und lächelte. „Hallo, Miss
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