Collection Baccara Band 0312
Bürgerkrieg stammen musste, ein Butterfass stand zwischen zwei hochlehnigen Stühlen. Die gesamte Einrichtung war freundlich und anheimelnd.
Doch das Fehlen von Familienfotos erzählte eine andere Geschichte. Der Schmerz saß immer noch zu tief, um Fotos von Gwen aufzustellen.
Maggie sah Luke an, der neben seiner Mutter saß. Die Zuneigung zwischen den beiden war nicht zu übersehen, aber auch der Kummer nicht, den sie teilten.
Mittags saßen sie um den massiven Eichentisch herum und genossen das Festmahl, das Nell Maggie zu Ehren zubereitet hatte.
„Mom und Nell habe in demselben Diner gearbeitet“, erzählte Luke.
„Wirklich?“ Maggie sah Dana an. „Sie haben auch als Kellnerin gearbeitet?“
Sie nickte. „Aber das ist fünfundvierzig Jahre her.“
„Dort hat sie Lukes Daddy kennengelernt.“ Nell fächelte sich mit der Serviette Luft zu. „Mann, was sah der Kerl gut aus!“
Dana lächelte, und ihre braunen Augen strahlten. „Ich habe mich sofort in ihn verliebt. Jacob Starwind war ein Lkw-Fahrer aus North Carolina. Er kam aus dem Qualla Boundary, dem Reservat der Cherokee“, fügte sie erklärend hinzu. „Doch er arbeitete für eine Firma, die Niederlassungen in Winston-Salem, Pittsburgh und Chicago hatte. Es war ein gut bezahlter Job, und er war dankbar, dass er ihn hatte.“ Sie trank einen Schluck von ihrem Wasser. „Er ist durch ganz Amerika gefahren. Und immer, wenn er eine Lieferung für diese Gegend hatte, dann legte er Rast in unserem Diner ein.“
„Die beiden haben für einen kräftigen Skandal gesorgt“, fügte Nell hinzu. „Ein Indianer und eine weiße Frau. In den Fünfzigerjahren waren Beziehungen zwischen jungen Leuten unterschiedlicher Kulturen noch verpönt.“
„Das stimmt.“ Dana sah ihre langjährige Freundin an. „Mein Ruf hat darunter gelitten, aber das war mir egal. Ich wollte Jacob mehr als alles andere in meinem Leben. Nell war die Einzige, die mich nicht verurteilt hat.“
Nell winkte ab. „Nun, du hast mich auch nie getadelt.“ Sie zwinkerte Maggie zu. „Ich hatte damals einen etwas fragwürdigen Ruf.“
Maggie lachte. Sie stellte sich Nell in etwas zu enger Arbeitskleidung vor, schamlos mit den ortsansässigen Jungs flirtend.
„Nell war immer da, als ich ein Kind war“, erzählte Luke.
Und sie war die Freundin, die Dana besucht hatte, als Gwen verschleppt wurde.
Dana stocherte in ihrem Bohnensalat herum. „Irgendwann hat sich der Klatsch um Jacob und mich gelegt. Er hielt um meine Hand an und ließ seine Route ändern, damit er hier leben konnte. Es war schwer für ihn, das Reservat zu verlassen, aber damals zog ein Cherokee-Mann in das Haus der Familie seiner Frau ein. Und da meine Familie in Illinois lebte, hielt Jacob es für das Richtige.“
„Er muss ein sehr ehrenwerter Mann gewesen sein.“ Maggie blickte zu Luke. „Wie sein Sohn.“
Luke blickte nicht von seinem Teller auf, doch Nell und Dana tauschten einen wissenden Blick. In dem Moment war Maggie klar, dass die beiden Frauen erkannt hatten, was sie fühlte.
Stunden später, als sie sich verabschiedeten, umarmten beide Frauen Maggie. Es war die Akzeptanz, die sie sich gewünscht hatte. „Ich komme wieder“, versprach sie Lukes Mutter. Das nächste Mal würden sie über Kunst und Literatur sprechen und die malerischen Orte, die sie beide liebten – die europäischen Landschaften, die Dana gemalt, aber nie besucht hatte.
„Ich habe einen Auftrag für dich“, sagte Luke, als er am folgenden Nachmittag Maggies Büro betrat und sich auf einen der Lederstühle vor ihrem Schreibtisch setzte. „Ich möchte dich bitten, deine Familie nach Gregor Paulus zu befragen. Mich interessiert alles, was ihn betrifft. Jedes noch so kleine Detail, das uns Aufschluss über seine Beziehung zu Prinz Marc geben könnte.“
„Er war der persönliche Berater meines Onkels.“
„Ich weiß. Aber ich habe keine Ahnung, wie eng ihre Beziehung war. War Paulus Marcs Vertrauter? Oder war er nur ein Bediensteter?“
„Glaubst du, Paulus hat irgendetwas mit der Sache zu tun? Glaubst du, dass er der Kontaktmann auf Altaria ist?“
„Er steht auf der Liste meiner Verdächtigen. Aber ich habe noch keine Verbindung zu den Kellys gefunden. Wenn er in den CD-Schmuggel verwickelt ist, dann hat vermutlich Prinz Marc ihn ins Geschehen gebracht.“
„Warum sollte Marc das getan haben?“
„Ich weiß es nicht. Deshalb möchte ich, dass du mit deiner Familie über Paulus sprichst. Irgendwie werde ich nicht
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