Collection Baccara Band 0313
Moment muss ich mich vorbereiten, um sofort zuzuschlagen.“
Mit wachsendem Unbehagen hörte April zu, wie Seth telefonierte, voll und ganz auf seine beruflichen Pläne konzentriert. Innerhalb weniger Minuten hatte er sich von einem zärtlichen Liebhaber in einen knallharten Geschäftsmann zurückverwandelt. Er schien auch völlig vergessen zu haben, dass er sie gebeten hatte, noch länger hierzubleiben. Das alles war ihm jetzt, da ihm das Lighthouse Hotel sicher war, offensichtlich unwichtig.
Traurig musste sie sich eingestehen, dass sie ihn von Anfang an richtig eingeschätzt hatte. Jetzt, da er hatte, was er wollte, war er wieder der Mann, wie sie ihn im Krankenhaus erlebt hatte oder im Gespräch mit seinem Halbbruder. Okay, die Leidenschaft im Bett war sicher nicht vorgespielt gewesen, aber um mehr als Verlangen handelte es sich nicht. Und mehr hatte sie auch nicht ernsthaft erwartet.
Trotzdem … Erst hatte er sie nicht schnell genug ins Bett bekommen können, jetzt konnte er sie nicht schnell genug loswerden, um sich seiner eigentlichen Leidenschaft zuzuwenden, dem Geschäft. Das war hart.
Verflixt, dabei dürfte es längst nicht so wehtun! Das war doch kein Weltuntergang. Schließlich hatte sie damit rechnen müssen, dass es so endete. Aber …
Sie liebte ihn.
Sinnlos, das leugnen zu wollen.
Wie unglaublich dumm von ihr. Sich ausgerechnet in den einen Mann zu verlieben, der absolut tabu war. Denn natürlich beruhten die Gefühle nicht auf Gegenseitigkeit, da brauchte sie sich gar nichts vorzumachen. Es sprach ja für sich, wie er sie jetzt behandelte.
Seinem Halbbruder gegenüber empfand er offensichtlich auch keinerlei Loyalität. Kaum bot sich die geringste Chance, die Firma an sich zu reißen, da fing er schon an, gegen Ryder zu intrigieren. Auf einmal empfand sie beinahe Mitleid für ihn. Wie schrecklich es sein musste, zu keiner tiefen Bindung fähig zu sein.
April stand auf, konnte es plötzlich nicht mehr ertragen, noch länger auf dem Bett zu sitzen, in dem sie sich gerade noch geliebt hatten. Suchend blickte sie sich nach ihren Schuhen um. Sie musste hier raus, sofort. Musste ihr neues Leben anfangen. Allein.
Natürlich würde sie ebenfalls ihre Anwälte einschalten. So einfach würde sie das Hotel nicht aufgeben. Sollte doch das Gericht darüber entscheiden, Seths Anwälte jedenfalls nicht. Sie würde kämpfen, das nahm sie sich fest vor.
In diesem Moment kam er ins Schlafzimmer zurück, das Telefon zwischen Schulter und Ohr geklemmt. Mit einer Hand angelte er sich seinen Koffer und fing an, wahllos Kleidungsstücke hineinzuwerfen.
Sollte sie gehen oder noch bleiben? Ihre Taschen waren gepackt. Ein Kofferträger hatte sie vorhin heraufgebracht. Sie brauchte also nur ein Taxi zu rufen, dann könnte sie fahren.
Seth beendete das Gespräch und sah sie mit unternehmenslustig blitzenden Augen an. „Ich muss los.“
Sie schenkte ihm ein verständnisvolles Lächeln. Schließlich war es nicht seine Schuld, dass sie sich in ihn verliebt hatte. „Das dachte ich mir schon.“
„Die Eile tut mir leid.“ Verlegen fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. „Ich hatte dich ja gebeten, noch zu bleiben.“
„Ach, du hast jetzt jede Menge zu erledigen, schon klar.“
Er kam zu ihr, nahm ihre Hände. „April, das hat alles nichts mit uns zu tun.“
Sie prägte sich seinen Anblick ein, sein Gesicht, den eindringlichen Blick seiner blauen Augen, um dieses Bild für immer zu bewahren. Dann holte sie tief Luft, trat einen Schritt zurück und zog ihre Hände weg. „Wir reisen beide ab. Kehren in das Leben zurück, das wir vor dem Unfall geführt haben.“
„Treffen wir uns doch morgen Abend in New York.“
„Seth …“
„Ich werde nicht von dir lassen, April.“ Das klang warnend. „Nicht nach dem, was heute Morgen passiert ist. Was spricht dagegen, dass wir uns regelmäßig in New York treffen?“
Treffen? Sie warf einen bedeutungsvollen Blick in Richtung Bett. „Du meinst: miteinander schlafen.“
„Hey, soll das heißen, du verbannst mich aus deinem Bett, weil ich in unserem kleinen Disput um das Hotel gewonnen habe?“, zog er sie auf.
So, wie er es ausdrückte, klang es kindisch. Er musste doch wissen, dass es dabei um viel mehr ging. Um Liebe und Vertrauen. Aber davon hielt er ja nichts, das hatte er ihr deutlich zu verstehen gegeben.
Obwohl ihr seine Antwort vermutlich wehtun würde, musste sie es wissen. „Erklär mir doch bitte, wie du dir unsere zukünftige Beziehung
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