Collection Baccara Band 0313
los. In wenigen Stunden wirst du in deinem Büro erwartet.“
„Ich rufe den Pagen, damit er dein Gepäck in mein Auto lädt.“
„Nein!“ Ihre Stimme überschlug sich.
„Sei doch vernünftig, April. Wir wollen beide in die Stadt, da ist es am besten, ich nehme dich mit.“
„Seth, lass uns hier Lebewohl sagen, bitte.“ Sie hatte sich schon zu oft von ihm verabschiedet – gestern auf dem Leuchtturm, heute früh in ihrem Bett und jetzt in seiner Suite. Ein weiteres Mal könnte sie nicht ertragen.
Er musste erkannt haben, wie ihr zumute war. Mit undurchdringlicher Miene sagte er: „Okay. Ich lasse dir ein Taxi rufen.“
April nickte dankbar. Wie aus weiter Ferne drang seine Stimme zu ihr, als er bei der Rezeption anrief und einen Wagen bestellte.
„Deinen Flügel lasse ich dir schicken, sobald du dich in New York neu eingerichtet hast. Gib mir einfach Bescheid.“
Für den Bruchteil einer Sekunde schloss sie die Augen. „Nein, lass ihn im Ballsaal. Hier gehört er hin.“
Verdammt! Er rieb sich den verspannten Nacken. Das lehnte sie also auch ab? Sie verschmäht den Flügel, wollte nicht mit ihm fahren. Verschmähte ihn . „Er gehört zu dir“, widersprach Seth.
„Vergiss nicht, ich bin fest entschlossen, Anspruch auf das Hotel zu erheben. Mal ganz abgesehen von den Besitzrechten, sähe ich den Flügel wirklich gerne hier.“ Mit tränenerstickter Stimme fügte sie hinzu: „Mir gefällt die Vorstellung, dass andere Musikern darauf spielen, dass sich die Gäste an seinem Klang erfreuen – so wie es damals bei meinem Vater war.“ Bekümmert sah sie ihm in die Augen. „Du verstehst also, warum ich den Flügel nicht annehmen kann. Aber vielen Dank, dass du mir ein Taxi gerufen hast.“
Er erwiderte nur stumm ihren Blick, unfähig, ihr zu sagen, dass das in Ordnung war. Denn überhaupt nichts war in Ordnung. Irgendetwas ging hier ganz fürchterlich schief. Selbst, wenn er die richtigen Worte gefunden hätte, wäre seine Kehle so trocken gewesen, dass er kaum etwas herausgebracht hätte.
„Falls es dir nichts ausmacht, warte ich unten am Meer auf den Wagen. Ich möchte den wunderbaren Ausblick noch einmal genießen.“
Seth nickte, und spontan trat sie auf ihn zu, um ihn auf die Wange zu küssen. „Ich danke dir. Für alles.“
Dann ging sie und hinterließ eine schreckliche Leere. Völlig benommen stand Seth mitten im Raum. Er hatte gewonnen. Das Hotel würde er behalten, jetzt konnte er mit Volldampf auf die nächsten Ziele zusteuern. Warum fühlte er sich dann, als hätte er alles verloren?
10. KAPITEL
Drei Wochen später saß Seth in seiner Penthousewohnung und blickte in den Nachthimmel. Der Mond war an diesem Abend riesengroß, wie eine Scheibe aus gehämmertem Gold. Seth empfand eine Sehnsucht nach April, wie er es nie für möglich gehalten hätte.
Er ließ die Eiswürfel in seinem Scotchglas klirren, dann stürzte er die scharfe Flüssigkeit hinunter und knallte das Glas auf den kleinen Tisch neben seinem Sessel.
Würde April je wieder ins Lighthouse Hotel zurückkehren, nachdem sie den von vornherein aussichtslosen Prozess verloren hatte? Falls nicht, würde Seth es unendlich bedauern. Sie war die Seele dieses Orts, gehörte dorthin wie niemand sonst.
Plötzlich wurde ihm bewusst, warum ihm sein Sieg wie eine Niederlage vorkam. Das Hotel sollte April gehören. Es bedeutete ihr so viel. Zu viel, um es ihr wegnehmen zu dürfen.
Er erinnerte sich daran, wie sie mit leuchtenden Augen oben auf dem Leuchtturm gestanden hatte, den Blick aufs weite Meer gerichtet. Er spürte einen heftigen Schmerz in der Brust. Jetzt erschien ein weiteres Bild vor seinem inneren Auge: April, wie sie mit untergezogenen Beinen auf der Wiese dicht neben dem Ufer saß und der Wind mit ihrem Haar spielte. Weitere Szenen folgten. Er sah sie in seinen Armen, den Blick auf den Sternenhimmel gerichtet. Hingebungsvoll unter ihm auf dem Flügel ausgestreckt. Neben ihm auf der Couch, als sie zusammen das Video angeschaut hatten. An der Verbindungstür zu ihrer Suite, schlaftrunken und sexy.
In einem Versuch, die Bilder auszusperren, kniff Seth die Augen zusammen, doch dadurch wurden sie nur noch lebendiger.
Was war so anders an April als an all den Frauen vor ihr? Diese Macht, die sie über ihn ausübte – war das etwa Liebe ? Das unstillbare Verlangen, mit ihr zusammen zu sein, sie in seinem Bett zu haben, sich mit ihr zu unterhalten und sie glücklich zu machen?
Wie oft hatte seine Mutter ihm gepredigt,
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