Collection Baccara Band 0313
drückte sie fest an sich. „Herzlichen Glückwunsch, Sweetie, du warst toll.“
Sie erwiderte seine Umarmung, dankbar für seine Aufmunterung. Und doch konnte er die Nähe nicht ersetzen, nach der sie sich wirklich sehnte. Unfähig, sich in diesem Moment der Schar der Gratulanten zu stellen, flüsterte sie ihm zu: „Ich muss hier raus. Kannst du mich irgendwie in meine Garderobe schleusen?“
„Aber sicher doch.“ Er lächelte verschmitzt. Wenig später standen sie vor der Tür zu ihrer Garderobe.
Zu Aprils Erleichterung machte er keine Anstalten, mit hineinzugehen, wie er es sonst nach jeder Vorstellung tat, um ein Glas Champagner mit ihr zu trinken. Er hatte wohl begriffen, dass sie allein sein wollte. „Danke.“
„Sehr gern geschehen.“ Sein Lächeln wurde breiter. Er stieß die Tür auf und schob sie sanft hinein, dann schloss er die Tür rasch hinter ihr.
April traute ihren Augen kaum. Der Raum quoll förmlich über vor Blumen: kunstvoll gebundene Rosen, Lilien, Gerbera. Das war normal nach einem Konzert. Freunde und Fans schickten Blumensträuße, kleine Geschenke, Konfekt. Nicht normal war, dass ein Mann in ihrer Garderobe auf sie wartete.
Sie schloss kurz die Augen. Als sie sie wieder öffnete, war er immer noch da. Wenige Schritte von ihr entfernt stand er, reglos, mit undurchdringlicher Miene. Aprils Herz pochte wie wild. Wie gern hätte sie sich ihm jetzt einfach in die Arme geworfen. Doch sie rührte sich nicht vom Fleck, blieb einfach stehen und erwiderte seinen Blick.
„Hallo“, brachte sie schließlich mit erstickter Stimme hervor.
„Hallo.“ Er räusperte sich. „Ich war beim Konzert.“
Sein Blick war intensiv wie immer, doch seiner Mimik ließ sich nicht entnehmen, was in ihm vorging. Hatte er ihr neues Stück gehört? Schmetterlinge flatterten in ihrem Bauch.
Sie griff nach einem Glas Wasser, das auf dem Tisch stand, und trank hastig, um ihre trockene Kehle zu befeuchten. „Und, hat es dir gefallen?“
Seth nickte knapp. „Besonders der neue Song.“
Er hatte die Botschaft also verstanden. „Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich in aller Öffentlichkeit …“ Hilflos brach sie ab.
„Nein, es macht mir nichts aus.“ Immer noch ließ er nicht erkennen, was er fühlte.
Sie erlaubte sich, kurz aufzuatmen, doch ihre Anspannung löste sich nicht. Wie auch, wenn sie nicht wusste, warum er hier war? Aprils Blick fiel auf den Umschlag mit dem Vertrag, der zwischen zahlreichen Glückwunschkarten auf dem Tisch lag. „Du hast mir das Hotel überlassen“, platzte sie heraus.
„Ja.“
Sie wusste, damit hatte er ihr das Kostbarste gegeben, was er besaß. Und obwohl sie sein Geschenk nicht annehmen konnte, würde sie ihm das nie vergessen. Mit bebenden Fingern nahm sie den Umschlag und hielt ihn Seth hin. „Das kann ich nicht akzeptieren.“
„Natürlich kannst du.“ Er runzelte leicht die Stirn.
Ratlos ließ sie die Hand sinken. Plötzlich kam sie sich fast ein bisschen lächerlich vor. Ein Hotel konnte man nicht einfach zurückgeben wie ein Paar Ohrringe. Und doch musste sie es tun, denn er brauchte das Hotel, hatte die ganze Zeit so hart dafür gekämpft. Das war der Schwachpunkt, an dem sie ihn kriegen konnte.
„Aber ohne das Lighthouse Hotel verlierst du womöglich die Unterstützung des Aufsichtsrats.“
„Nein.“ Er zuckte gleichmütig die Schultern.
„Nein? Aber du wolltest es doch unbedingt zurückhaben …“
„Das war etwas ganz anderes, weil es unter Marktwert weggegangen wäre. Jetzt habe ich es Bramson Holdings zu einem fairen Preis abgekauft. Das ist ein großer Unterschied und wird keine ernstlichen Konsequenzen für mich haben. Meine Vorrangstellung im Aufsichtsrat ist davon unbeeinträchtigt.“
Er meint es tatsächlich ernst. „Du hast das Hotel mit deinem Geld gekauft, um es mir zu schenken?“ Der Umschlag fiel ihr aus der Hand. „Das muss doch ein Vermögen gekostet haben!“, rief sie aus.
Ohne mit der Wimper zu zucken, erwiderte er: „Es war das einzig Richtige.“
Oh ja, wenn das nicht typisch für ihn war. Seth Kentrell, der Mann, der stets das Richtige tat. Aber das hier war zu viel. „Tausend Dank, trotzdem kann ich es nicht annehmen. Ich brauche es auch gar nicht. Weißt du, es war gewissermaßen nur der Stein, der alles ins Rollen gebracht hat. Durch das Hotel bin ich überhaupt erst auf die Idee gekommen, meine Karriere an den Nagel zu hängen. Jetzt bin ich frei zu entscheiden, was ich mit dem Rest meines Lebens
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