Collection Baccara Band 0313
Abend wollte er Fragen stellen und gleichzeitig verhindern, dass sie irgendjemandem welche stellte.
„Auf der Kirmes scheint nicht viel los zu sein“, unterbrach Wesley Jasmines Gedanken, als sie das Kirmesgelände erreichten.
Ihr stieg sofort der Duft von Hotdogs, gebratenen Zwiebeln und Popcorn in die Nase. „Vielleicht weil morgen Schultag ist. Die Schausteller machen das größte Geschäft wahrscheinlich am Wochenende.“
Wesley grinste. „Mich stört es nicht, dass es leer ist. Das bedeutet, dass wir nicht lange Schlange stehen müssen.“ Er schaltete den Motor aus und drehte sich zu Jasmine. „Kommen Sie. Amüsieren wir uns!“
Als sie vier Stunden später zurück zu Wesleys Wagen gingen, fühlte Jasmine sich erschöpft und ausgelaugt. Sie hatte nicht gewusst, dass Spaß so anstrengend sein konnte.
„Sind Sie sicher, dass ich meinen Wagen über Nacht am Coffeehouse stehen lassen kann? Es wäre äußerst unangenehm, morgen festzustellen, dass er abgeschleppt wurde.“ Müde, wie sie war, brachte sie die Worte kaum noch über die Lippen. Sie ließ sich auf den weichen Sitz fallen, legte den Kopf gegen die Kopfstütze und schloss die Augen.
„Ich bin ganz sicher, denn das Coffeehouse ist die ganze Nacht geöffnet. Ich werde Ian anrufen, wenn ich zu Hause bin, und ihm Bescheid sagen.“
„Danke. Und danke für den schönen Abend. Ich hatte so viel Spaß, und die Fahrt in der Achterbahn war einfach toll. Ich konnte so richtig schreien, und das brauchte ich auch.“
Wesley stellte die Musik etwas leiser. „Sie brauchten es zu schreien?“
Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. „Ja. Meine Stiefmutter hat mir in einem Telefonat heute den letzten Nerv geraubt, und seitdem hatte ich das Bedürfnis, einmal richtig zu schreien.“
Ein sehnsuchtsvolles Prickeln schoss durch Wesleys Körper, als er daran dachte, wie er sie noch zum Schreien bringen könnte. Den ganzen Abend über hatte ihre Nähe ihn sexuell stimuliert. Und jetzt war er sich ihrer Nähe noch bewusster. Wie sie mit geschlossenen Augen und zurückgelegtem Kopf neben ihm saß, törnte ihn selbst der Klang ihrer gleichmäßigen Atemzüge total an. Er schloss die Hände fester ums Lenkrad, als er daran dachte, wie sie ihm bei einer Fahrt mit der Geisterbahn fast auf den Schoß gesprungen war. Beruhigend hatte er den Arm um sie gelegt. Unglaublich gut hatte sich das angefühlt.
„Haben Sie morgen einen arbeitsreichen Tag?“, fragte er.
Er blieb an einer roten Ampel stehen und beobachte, wie Jasmine langsam den Kopf zu ihm drehte und die Augen öffnete. „Ich muss morgen nicht in die Redaktion, aber ich habe eine Menge persönlicher Dinge zu erledigen. Ich wäre Ihnen also dankbar, wenn Sie mir morgen mal nicht wie mein Schatten folgen würden.“
Er lachte und richtete seinen Blick wieder auf die Straße, als es grün wurde. Der Gedanke, sie morgen nicht zu sehen, störte ihn mehr, als ihm lieb war. „Ich werde darüber nachdenken. Allerdings brauchen Sie mich, um morgen zum Coffeehouse zu kommen und Ihren Wagen zu holen.“
„Nein. Danke. Das schaffe ich schon. Ich werde Ronnie bitten, mich zu fahren.“
Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu. „Ronnie?“
„Ja. Veronica Strongman, eine Kollegin und gute Freundin.“
Wesley stieß den Atem aus, den er unbewusst angehalten hatte. Zuerst hatte er vermutet, Ronnie sei ein Mann, und auch wenn er es nicht eingestehen wollte, hatte er eine Spur Eifersucht verspürt bei dem Gedanken, sie könnte gebunden sein. Gab es überhaupt einen Mann in ihrem Leben? Darüber dachte er nach, seit er sie getroffen hatte. Jetzt war eine gute Gelegenheit, es herauszufinden.
„Was ist mit Ihrem Freund? Kann nicht er mit Ihnen den Wagen holen?“
Sie lachte leise, als amüsierte sie sich über die Frage. „Das ist nicht möglich, da ich keinen Freund habe. Ich bin nicht scharf auf eine Beziehung.“
Sie sprach die Worte mit solch einer Überzeugung aus, dass Wesley ihr sofort glaubte. „Warum nicht?“, fragte er neugierig.
„Hauptsächlich, um Frieden in meiner Familie zu haben. Meine Stiefschwestern neigen dazu alles zu wollen, was ich habe, und sie haben in der Vergangenheit bewiesen, dass dazu auch ein Freund gehört.“
Er war froh, dass er gerade an einer Schranke hielt, so konnte er sich zu ihr drehen. „Eine Ihrer Stiefschwestern hat Ihnen den Freund ausgespannt?“
So müde sie war, sie musste doch über Wesleys schockierten Gesichtsausdruck lächeln. „Ja, und das nicht nur einmal.
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