Collection Baccara Band 0313
Tag zu heiraten und Witwe zu werden? Für mich hört sich das gut an.“
„Wenn wir später allein sind, bist du nicht mehr so gewitzt.“
„Was meinst du damit?“ Ihr Herzschlag geriet einen Moment lang aus dem Takt.
Tate hielt inne, bevor er den Blick abwandte. „Nichts. Absolut nichts.“
Gemma hatte das Gefühl, dass er – wie sie – geredet hatte, ohne groß nachzudenken. Ähnliche Dialoge hatten sie manchmal geführt, als sie Geliebte gewesen waren. Auch wenn sie nicht darüber gesprochen hatten, wusste sie, dass er es sich verbieten würde, sie erneut zu begehren. Ihr Hochzeitskuss mochte sich für ein paar Sekunden wie eine Wiedervereinigung angefühlt haben. Aber weder er noch sie ließen sich ein weiteres Mal zu irgendeiner Schwäche hinreißen.
Dann kamen noch mehr Gäste zu ihnen. Obwohl sie versuchte, einen entspannten Eindruck zu machen, war sie froh, als Tate sich entschuldigte, um zu seiner Großmutter und seinem Vater auf der anderen Seite des Ballsaals zu gehen. Bree gesellte sich zur Familie, und er nahm seiner Schwester Nathan liebevoll aus den Armen. Gemma, die bereits während der letzten zehn Tage Tates Umgang mit Nathan beobachtet hatte, bezweifelte nicht, dass er seinen Sohn liebte. Inzwischen hatte auch Nathan eine Beziehung zu seinem Vater entwickelt. Die vier Generationen der Chandlers schienen sich wohl miteinander zu fühlen.
Sie war die Außenseiterin. Wahrscheinlich würde sie nie wirklich ein Teil dieser Familie sein. Zudem hatten sich ihre Eltern von ihr abgewandt. Plötzlich fühlte sie sich von aller Welt verlassen. Mit Ausnahme ihres Sohnes natürlich. Nathan liebte und brauchte sie. Um seinetwillen hatte sie sogar versucht, sich telefonisch mit ihren Eltern in Verbindung zu setzen, um sie zur Hochzeit einzuladen. Dann hatte sie am Arbeitsplatz ihres Vaters angerufen und erfahren, dass ihre Eltern derzeit eine Mittelmeerkreuzfahrt unternahmen. Sie war froh gewesen, dass ihre Eltern nicht kommen konnten. Denn sie wusste nicht, ob sie in deren Gegenwart die Fassade hätte aufrechterhalten können. Ihre Eltern hatten ihr ungeheuer wehgetan.
Als Nathan zu weinen anfing, schob sie den Anflug von Selbstmitleid entschieden beiseite. Ihr armer kleiner Schatz war überfordert und übermüdet. Der Arzt hatte gesagt, dass ihm die Nachwirkungen der Operation noch etwas zu schaffen machen könnten. Sie entschuldigte sich bei den Gästen und ging zu ihm. „Mommy ist da, Süßer.“ Sie hob Nathan aus Tates Armen und sah die anderen an. „Es ist Zeit für ein Schläfchen. Ich bringe ihn nach oben.“ Als sie im Begriff war, sich wegzudrehen, tauchte Tates Fahrer bei ihnen auf.
„Mr Chandler, die Reporter sind hier. Sie wollen wissen, wann Sie und Ihre Frau nach draußen kommen.“
Gemma stöhnte innerlich. Ihr war klar, dass dieser Teil zur Abmachung gehörte. Aber doch nicht jetzt!
„Sag ihnen, dass die beiden in Kürze da sind“, forderte Jonathan Clive auf, bevor Tate etwas sagen konnte. Dann machte ihr Schwiegervater Anstalten, Gemma Nathan wegzunehmen. „Ich weise jemanden vom Personal an, den Jungen nach oben zu bringen, während du und Tate tut, was ihr tun müsst.“
Sofort hielt sie ihren Sohn außer Reichweite. „Entschuldige, Jonathan. Aber ich beabsichtige, ihn selbst ins Bett zu bringen.“
„Aber die Reporter …“
„Die können warten“, sagte sie fest. Nathan brauchte sie. Und sie brauchte eine Atempause.
„Gemma hat recht, Dad“, ergriff Tate zu ihrer Überraschung ihre Partei. „Nathans Bedürfnisse sind wichtiger. Die Reporter können warten.“
„In Ordnung, mein Sohn“, stimmte Jonathan nach einem Moment zu.
Gemma musste sich auf die Zunge beißen. Ihre Einwände wurden ignoriert. Aber auf Tate hörten sie. Sie hoffte inständig, dass es nicht ihr ganzes Leben lang so bliebe.
„Ich gehe zu ihnen und rede mit ihnen, während Gemma Nathan ins Bett bringt.“ Tate wandte sich ihr zu. „Komm herunter, wenn du fertig bist.“
Sie war dankbar, die Flucht ergreifen zu können. Allerdings war sie nicht sicher, ob sie jemals in der Lage sein würde, ihnen allen wieder gegenüberzutreten. Wenn dieser Tag nur schon vorbei wäre. Oben gab sie Nathan sein Fläschchen, bevor sie in dem kleinen Schlafzimmer, das mit ihrem verbunden war, die Windeln wechselte. „Das ist erledigt, Süßer“, sagte sie und legte ihn ins Kinderbett. Ihm fielen fast sofort die Augen zu. Sie lächelte und betrachtete ihn noch ein paar Minuten lang liebevoll.
Erst
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