Collection Baccara Band 0313
aufsteigen. „Er sieht mir ähnlich und nicht dir. Und er ist erst zehn Monate alt.“
„Er ist mein Sohn und ein Jahr alt. Daran gibt es für mich keinen Zweifel.“
„Tate, bitte. Hier ist weder der richtige Ort noch ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um darüber zu diskutieren.“
„Gemma …“ Er musste es einfach wissen. Er musste sicher sein.
Sie zögerte. „Ja, du bist sein Vater.“
Tate blieb einen Moment lang die Luft weg, und ihm wurde schwindelig. Die letzte halbe Stunde hatte sein Leben komplett verändert. Als er sich wieder gefasst hatte, sah er seinen Sohn an. Er wollte ihn unbedingt in seinen Armen halten und spüren. Aber ihm war auch bewusst, dass er die Sache langsam angehen lassen musste, um das Kind nicht zu überfordern.
„Was hast du jetzt vor?“, fragte Gemma unsicher.
Er musste sich konzentrieren – was ihm außerordentlich schwerfiel, weil er so verdammt wütend auf sie war. „Zuerst müssen wir einen Vaterschaftstest machen lassen. Als Beweis.“
„Dann bist du dir also doch nicht so sicher? Dein Misstrauen verletzt mich, merkst du das nicht?“
„Ich möchte lediglich jeglichen Zweifel ausschließen. Außerdem wäre es nicht das erste Mal, dass ich von dir zum Narren gehalten werde, nicht wahr?“ Er würde nie vergessen, dass er sie dabei erwischt hatte, wie sie seinen besten Freund küsste. Drake erzählte ihm dann, dass sie ihm von Anfang an Avancen gemacht hatte. Tate hätte beide umbringen können. Wenigstens hatte sein Freund sich nicht von ihr verführen lassen, was für ihn sprach. Vorhin im Flur hatte er Gemma gefragt, ob das Kind von Drake sei, obwohl er eigentlich davon überzeugt war, dass sein Freund nicht mit ihr geschlafen hatte. Er hatte einfach nur sichergehen wollen. Drake würde so etwas nicht tun. Im Gegensatz zu Gemma, die Drake mit Sicherheit nicht abgewiesen hätte.
„Ich habe praktisch zugegeben, dass er dein Sohn ist, Tate. Wir brauchen keinen Vaterschaftstest.“
„Ich fürchte, dass mir dein Wort nicht reicht. Wir reden später über alles.“
„Nein, das muss warten. Sobald der Arzt ihn aus dem Krankenhaus entlässt, nehme ich ihn mit nach Hause.“
„Wir fahren zu mir.“
Sie rang nach Luft. „Das ist nicht nötig.“
„Nein?“
Gemma schluckte. „Nathan ist bereits durcheinander, weil er hier ist. Ich möchte, dass er zurück in seine gewohnte Umgebung kommt. Gerade jetzt braucht er die Geborgenheit seines Zuhauses.“
Nur um das Wohl seines Sohns willen gab Tate nach. „Dann komme ich mit und übernachte bei dir. Aber morgen fahren wir zu mir.“
„Was?!“
„Keine Sorge. Ich schlafe auf dem Sofa. Wir müssen reden, und ich lasse dich nicht mehr aus den Augen.“
„Können wir das nicht auf morgen verschieben? Es ist erst Mittagszeit. Ich bin sicher, du willst zurück in dein Büro, um deine Arbeit zu erledigen.“
„Nein.“ Das war sein letztes Wort. Ihm war bereits das erste Lebensjahr seines Sohnes entgangen, und er wollte keine weitere Minute verpassen. Dass sie ihm nichts von seinem Kind gesagt hatte, war unverzeihlich. Was wäre, wenn er nie erfahren hätte, dass er Vater war? Wenn Nathan ihn gebraucht hätte?
Die Krankenschwester tauchte neben ihnen auf. „Der Arzt ist da. Sie dürfen Ihr Kind mit nach Hause nehmen.“
Gemma nickte. „Danke für alles, Deirdre.“
Der junge Arzt blieb vor ihnen stehen, sah Tate an, dann Nathan und dann wieder Tate. „Sie sind also der Vater“, stellte er fest.
Während Gemma leicht zusammenzuckte, fühlte Tate väterlichen Stolz in sich aufsteigen. Die Ähnlichkeit zwischen ihm und seinem Sohn war also für jeden unverkennbar. Er räusperte sich. „Ja, ich bin Nathans Vater.“ Was für ein großartiges Gefühl es war, diese Worte auszusprechen. Als der Arzt dann seine Aufmerksamkeit dem Baby zuwandte, warf Tate Gemma einen Blick zu, der alles sagte. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
„Sieh geradeaus und geh weiter auf die Limousine zu.“ Tate legte Gemma den Arm um die Taille, als wollte er sie vor dem Mann abschirmen, der auf dem Parkplatz stand.
Oder wohl eher seinen Sohn. Sie trug Nathan auf dem Arm und versuchte, Tates vermeintlich fürsorgliche Geste zu ignorieren. „Wer ist der Typ?“
„Ein Fotograf, der bei der Einweihung der neuen Kinderstation war. Ich bin nicht sicher, warum er immer noch hier ist. Wahrscheinlich haben wir einfach Pech, dass er das Krankenhaus zur selben Zeit wie wir verlassen hat.“
Der Fahrer hielt die hintere Tür der
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