Collection Baccara Band 0313
eine junge Dame namens Brandi, die schwer was dagegen hätte.“
„Ich danke dir“, meinte April erleichtert.
Ihre Mutter dagegen verdrehte gereizt die Augen und ereiferte sich: „Wenn du jetzt den Vertrag unterschreiben würdest, könnten wir endlich abreisen. Gib dem Mann sein Hotel zurück, und dann lass uns nach Hause fahren. In deiner gewohnten Umgebung findest du dein Gedächtnis bestimmt schneller wieder als hier.“ Ihre Stimme klang jetzt ein wenig schrill.
„Tut mir leid, Mutter, ich möchte noch nicht abreisen“, erwiderte April entschieden.
Seth, der diese Diskussion allmählich satt hatte, wechselte rasch das Thema. „Hör mal, April, für morgen hat sich Ryder mit seiner Verlobten angekündigt. Ich muss etwas mit ihm besprechen. Hast du Lust, uns beim Brunch Gesellschaft zu leisten und Macy ein bisschen zu unterhalten?“
Macy Ashley galt als Überfliegerin in der Geschäftswelt. Mit ihr wollte Seth sich nicht auch noch auseinandersetzen müssen, es reichte, mit seinem gewieften Bruder zu verhandeln.
„Die beiden würde ich gern kennenlernen, danke für die Einladung.“ Betont abweisend wandte April ihrer Mutter den Rücken zu, um weiteren Einwänden aus dem Weg zu gehen. „Ruf einfach kurz durch, wenn ich rüberkommen soll.“ Damit stand sie auf, schnappte sich ihren Schal und rauschte davon.
Kaum war sie außer Sichtweite, funkelte ihre Mutter Seth wütend an. „Glauben Sie ja nicht, dass ich nicht weiß, was Sie hier abziehen.“
„Ach ja?“ Er lehnte sich betont lässig in seinen Stuhl zurück.
„Sie benutzen meine Tochter.“ Mit ihren klauenartigen Fingern umklammerte sie ihre Handtasche und drückte sie an sich.
„Und Sie, verehrte Mrs Fairchild? Verraten Sie mir doch, warum Sie so verdammt scharf darauf sind, ihr das Hotel auszureden. Dabei geht es nicht zufällig um Ihr eigenes Wohlergehen?“
Entrüstet sprang sie auf. „Okay, ich gebe zu, ich mag auch meine eigene Zukunft im Auge haben. Aber ich bin Aprils Mutter und würde nie etwas tun, das ihr schadet. Sie hingegen spielen ein doppelt schmutziges Spiel. Um Ihr Ziel zu erreichen, machen Sie nicht mal davor Halt, sie zu verführen. Und das lasse ich nicht zu!“
Das saß. Mrs Fairchild rauschte aus dem Raum, und Seth blieb getroffen zurück.
8. KAPITEL
Seth saß hinter seinem Schreibtisch und schickte eine E-Mail an die Presseabteilung von Bramson Holdings. Dort würde jetzt um kurz nach Mitternacht natürlich niemand mehr anzutreffen sein, aber er konnte nicht schlafen und musste sich beschäftigen.
Seine Gedanken kreisten unaufhörlich um jene Nacht auf der Jacht. Er dachte daran, wie April sich hingebungsvoll an ihn geschmiegt hatte, an ihre heißen Küsse, als gäbe es niemanden auf der Welt, den sie mehr begehrte als ihn, an ihre festen, runden Brüste mit den rosigen Brustwarzen, die so empfindsam auf seine Liebkosungen reagiert hatten.
Verdammt, das musste endlich aufhören! Mit einem gequälten Stöhnen schloss er die Augen und rieb sich müde die Nasenwurzel. Plötzlich meinte er, eine leise Melodie zu hören. Nein, das war kein Traum.
Nebenan spielte April.
Ohne weiter nachzudenken, sprang er auf und lief mit großen Schritten zur Verbindungstür, um den wehmütigen Klängen zu lauschen. Wie sehr sehnte er sich danach, Aprils hinreißenden Körper endlich wieder in den Armen zu halten! Er legte die Hand auf den Türknauf.
Im letzten Moment entschied er sich anders. Anstatt die Tür zu öffnen, lehnte er sich mit dem Rücken dagegen, ließ sich mitnehmen von der melancholischen Musik, die ihn tief berührte.
Er durfte nicht hinübergehen, denn er wusste genau, wo es enden würde: im Bett. Natürlich wünschte er sich nichts sehnlicher als genau das, doch es war nicht seine Art, Gefühle über den Verstand triumphieren zu lassen. Solange die Hotelangelegenheit nicht geklärt war, musste er sich zusammenreißen. Schließlich stand hier seine Karriere auf dem Spiel.
Jetzt begann April zu singen, Worte voller Sehnsucht und Traurigkeit. Himmel, wie sehr er sich nach dieser Frau sehnte! Er wollte sich mit ihr vereinigen, immer wieder, sich in ihr verlieren …
Warum eigentlich nicht, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf. Warum nicht noch diese eine Nacht? Entschlossen legte er die Hand wieder auf den Türknauf. Doch gerade, als er anfing, ihn vorsichtig zu drehen, brach der Gesang ab, und die letzten Akkorde verklangen. Hatte April ihn bemerkt? Oder war das Stück einfach zu Ende?
Mit angehaltenem
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