Collection Baccara Band 0313
Unsinn. Jeder Mann ließ sofort alles stehen und liegen, um ins Krankenhaus zu eilen, wenn er erfuhr, dass seine Verlobte einen Verkehrsunfall hatte. Kurz entschlossen zog Seth sein Smartphone aus der Hosentasche und stellte eine Verbindung zum Internet her.
Begütigend tätschelte Mrs Fairchild ihrer Tochter die Hand. „Emerson ist ein schwer beschäftigter Mann, aber du weißt doch, wie sehr er dich liebt.“
April schien ebenfalls Zweifel an der Story zu haben, die ihre Mutter ihr da auftischte. „Habe ich denn je erwähnt, dass ich Emerson heiraten möchte?“
Inzwischen hatte Seth gefunden, wonach er suchte. Er reichte April sein Handy, auf dem Display ein Foto aus einem bekannten Klatschblatt, das ihren angeblichen Verlobten in inniger Umarmung mit einem Starlet zeigte.
Aufmerksam studierte April das Bild. „Die beiden scheinen zusammen zu sein.“
Ihre Mutter beugte sich vor und spähte auf das Display. „Ach, du weißt doch, wie Schauspieler sind“, kommentierte sie achselzuckend. „Das hat nichts zu bedeuten.“
So leicht ließ April sich nicht einwickeln. Seth konnte sehen, wie es in ihr arbeitete, wie sie eins und eins zusammenzählte.
„Mutter, habe ich denn überhaupt je darüber gesprochen, dass ich mich mit ihm treffe?“
Wieder diese wegwerfende Handbewegung. „Das war gar nicht nötig, Darling. Eine Mutter weiß das auch so.“
„Hast du mal gesehen …“, April sah sie prüfend an, „… dass ich ihn geküsst habe?“
Der Mund ihrer Mutter klappte auf und zu, was ihr das Aussehen eines Karpfens verlieh. „Wie bitte? Du pflegst Männer nicht in der Öffentlichkeit zu küssen oder hemmungslos herumzuflirten, im Gegenteil. An erster Stelle steht für dich immer die Musik.“
Seth konnte es kaum glauben. Jetzt verstand er gar nichts mehr. Die leidenschaftliche April, die sich ihm auf der Jacht voller Leidenschaft hingegeben hatte, schien so gar nichts gemeinsam zu haben mit der Frau, die ihre Mutter schilderte.
Rasch winkte er einen Kellner heran. Leise, sodass die anderen ihn nicht hören konnten, raunte er ihm zu: „Gehen Sie bitte zur Rezeption. Man soll die Nummer heraussuchen, die Emerson Scott hinterlassen hat, ihn sofort anrufen und ihm sagen, dass ich ihn zu sprechen wünsche. Dann bringen Sie mir das Telefon.“
„Ist schon okay“, bemerkte Ms Fairchild gerade, als er sich wieder der Unterhaltung am Tisch zuwandte, „wir können ihn morgen besuchen. Zurzeit hält er sich in New York auf. Wir könnten noch heute Nachmittag packen und morgen früh abreisen.“
April erwiderte nichts darauf, sondern beschäftigte sich mit dem Salat auf ihrem Teller, wohl in der Hoffnung, ihre Mutter würde das Thema fallen lassen. Na, da konnte er, Seth, behilflich sein.
In diesem Moment kam der Kellner zurück und überreichte Seth das Telefon.
„Mr Scott?“, meldete sich Seth.
„Ja“, erklang eine Stimme am anderen Ende. Eine tiefe, weiche Stimme. Eher schleimig, wie Seth fand.
„Hier spricht Seth Kentrell. Sie haben vor einigen Tagen im Lighthouse Hotel angerufen.“ Er begegnete Aprils verwirrtem Blick und hielt die Augen fest auf sie gerichtet.
Der andere Mann räusperte sich. „Ich wollte April Fairchild sprechen.“
„April ist hier, sie erholt sich gerade von einem Unfall.“
„Oh …“
„Darf ich fragen, in welcher Beziehung Sie zu ihr stehen?“
Der Mann lachte gekünstelt. „Ich wüsste zwar nicht, was Sie das angeht, aber bitte sehr. Wir sind gute Freunde.“
„Weiter nichts? Ist sie nicht Ihre Verlobte?“
„Lieber Himmel, nein, wie kommen Sie denn darauf? Lassen Sie das bloß nicht Brandi hören, die macht mir sonst die Hölle heiß. Wahrscheinlich wieder so eine Lügengeschichte aus der Klatschpresse“, schloss er mit einem theatralischen Seufzer. „Wie sind gute Kumpel, schon seit einer halben Ewigkeit. Was ist da eigentlich los? April geht es doch hoffentlich gut, oder?“ Seine Stimme klang plötzlich besorgt.
Die Anspannung, die er seit Beginn der Unterhaltung in den Schultern gespürt hatte, fiel von Seth ab. „Ja, es geht ihr so weit gut, keine Sorge. Ich musste das nur rasch klären. April ruft Sie bald an, versprochen.“
Nachdem er sich von Emerson Scott verabschiedet hatte, reichte er das Telefon an den Kellner weiter, der aus dem Hintergrund herbeigeeilt war. Seth sah Aprils Mutter durchdringend an. „Nun, Sie haben es selbst gehört. April ist weder mit diesem Schauspieler verlobt noch mit ihm zusammen. Es gibt da offensichtlich
Weitere Kostenlose Bücher