Collection Baccara Band 0313
als ich. Wissen Sie, ich habe bei dem Unfall mein Gedächtnis verloren.“
„Oh nein, das ist ja fürchterlich.“ Macy schien ehrlich Anteil zu nehmen.
„Tut mir leid, das zu hören.“ Ryder musterte sie forschend. „Und Seth kümmert sich ein bisschen um Sie?“
„April ist eine gute Freundin der Familie“, erklärte Seth und zog April an sich, sodass sie seine Anspannung spüren konnte. „Sie bleibt ein Weilchen hier, um sich zu erholen. Ich habe inzwischen ein Auge auf sie, bis sie sich wieder kräftiger fühlt.“
„Wie beruhigend, jemanden an der Seite zu haben, dem Sie vertrauen können“, kommentierte Macy, während Ryders Miene unbewegt blieb.
Seth deutete einladend auf die Stühle. „Möchtet Ihr euch nicht setzen? Ich glaube, mit diesem Brunch hat der Küchenchef sich selbst übertroffen.“
Sie nahmen ihre Plätze an der rechteckigen Tafel ein, die beiden Brüder einander direkt gegenüber. Wie zwei Löwen im Käfig, die einander belauern, dachte April unwillkürlich.
Während sie ihre Teller mit allerlei Köstlichkeiten beluden, wandte Seth sich beiläufig an Ryder: „Was konntest du über diesen JT Hartley in Erfahrung bringen?“
Ryder zuckte mit den Achseln. „Vermutlich dasselbe wie du. Er ist in der Grundstücksentwicklung tätig. In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, bei seiner alleinerziehenden Mutter. Konnte ein Stipendium für Yale ergattern und machte gleich nach dem Examen ein Vermögen.“
„Seine Mutter war mal als Sekretärin bei Bramson Holdings beschäftigt“, ergänzte Seth. „Leider konnten wir nicht feststellen, ob sie direkten Kontakt zu Bramson hatte, aber das halte ich für unwahrscheinlich. Immerhin hat sie sieben Stockwerke unter seinem Büro gearbeitet.“
April knabberte an ihrem Apfel-Zimt-Muffin. Sie fühlte sich ein wenig unbehaglich in dieser privaten Runde, in der so vertrauliche Informationen ausgetauscht wurden. Eigentlich hatte sie angenommen, sie würde sich mit Macy zurückziehen, sobald das Gespräch sich geschäftlichen Themen zuwandte. Plötzlich kam ihr eine Erkenntnis: Seth vertraute ihr. Sie war die ganze Zeit so damit beschäftigt gewesen, sich zu fragen, ob sie ihm vertrauen konnte, dass sie seine Seite gar nicht bedacht hatte. Er vertraute auf ihr Urteilsvermögen und ihre Diskretion, und sie würde ihn nicht enttäuschen.
Ryder schenkte Macy eine Tasse Tee ein, und April fing den Blick auf, den die beiden dabei wechselten, ein Blick voller Zuneigung. Seth war auf dem Holzweg. Sein Halbbruder hatte aus Liebe geheiratet, nicht aus Berechnung.
„Ich hatte heute Morgen einen Anruf von Pia Baxter“, sagte Ryder. „Sie ist mit der Testamentsvollstreckung betraut. Hartleys Anwalt besteht auf einer DNA-Probe von uns beiden, um seine Behauptung zu untermauern. Er scheint sich seiner Sache ziemlich sicher zu sein, sonst würde er das Risiko nicht eingehen.“
Seth lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte den Arm auf Aprils Rückenlehne. „Ich gebe zu, anfangs hielt ich ihn für einen Betrüger. Aber vielleicht hatte Warner ja eine Affäre, bevor er deine Mutter geheiratet hat oder meiner begegnet ist. Allerdings ist es auch gut möglich, dass Hartleys Mutter ihrem Jungen ein Märchen erzählt hat. Andererseits, warum kommt er ausgerechnet jetzt mit der Geschichte? Warum nicht, als Warner noch am Leben war?“
„Vielleicht hat er sich ja bei ihm gemeldet, und Warner hat ihn weggeschickt.“
„Ehrlich gesagt, selbst wenn der DNA-Test positiv ausfällt, habe ich kein Interesse, die Firma noch mehr zu splitten“, bekannte Seth düster. „Warner hatte Gelegenheit genug, Hartley in den vergangenen siebenunddreißig Jahren in sein Testament mit aufzunehmen, aber das hat er nicht getan.“
Ryder fixierte ihn aufmerksam. „Was schlägst du vor?“
„Dass wir beide uns zusammenschließen. Keiner von uns kann an zwei Fronten gleichzeitig kämpfen, dabei noch das Unternehmen leiten und erwarten, siegreich aus der Schlacht hervorzugehen.“
„Wie genau stellst du dir das vor?“
„Wir vereinbaren fürs Erste einen Waffenstillstand, bis das Problem JT Hartley gelöst ist. Wir begegnen ihm geschlossen. Anschließend kümmern wir uns um den Rest.“
Ryder lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Du meinst, das funktioniert?“
Ein smartes Lächeln legte sich um Seths Lippen. „Wie gesagt: fürs Erste. Wir besiegeln den Deal mit Handschlag. Unser Abkommen wird in dem Augenblick ungültig, da Hartley mit leeren Händen
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