Collection Baccara Band 0313
Atem wartete er. Doch sie fing nicht wieder an zu spielen. Nach zehn Minuten sagte er sich, dass sie wahrscheinlich zu Bett gegangen war. Wahrscheinlich lag sie schon nackt zwischen den seidigen Laken, ihren anmutigen Körper wohlig ausgestreckt, das Haar ein schimmernder Fächer auf ihrem Kissen …
Leise fluchend zog er die Hand zurück und floh förmlich zurück an seinen Schreibtisch. Arbeit. Das war das Zauberwort. Er musste sich auf die Arbeit und seine Karriere konzentrieren. Nicht auf eine Frau, die schon bald aus seinem Leben verschwunden sein würde.
Zögernd klopfte April an die Verbindungstür zu Seths Suite. Unsicher, was sie zu dem Treffen mit Ryder und Macy anziehen sollte, hatte sie sich für ein schlichtes marineblaues Kleid entschieden – vielleicht, weil es sie an die Farbe von Seths Augen erinnerte.
Die Tür wurde schwungvoll geöffnet, und da stand er: umwerfend gut aussehend wie immer, in dunkler Hose und weißem Hemd, die oberen Knöpfe lässig geöffnet. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch kein Wort kam über seine Lippen. Stattdessen sah er sie nur an, ließ den Blick bewundernd über ihren Körper gleiten.
Ihr klopfte das Herz zum Zerspringen. Nervös zupfte sie am Saum ihres Kleides und blickte an sich hinab. „Ist es okay für das Treffen? Ich wusste nicht recht …“ Sie schwieg verunsichert. Seit ihrer Ankunft hier war Seth für sie da gewesen, um ihr zu helfen. Zwar auch in seinem eigenen Interesse, aber immerhin. Heute bot sich ihr das erste Mal die Gelegenheit, sich ein bisschen zu revanchieren. Und diese Gelegenheit wollte sie nutzen.
Er räusperte sich. „Du siehst toll aus.“ Er trat beiseite, um sie hereinzulassen.
Sie errötete vor Freude über das Kompliment. „Gibt es etwas, was ich bezüglich des Treffens wissen sollte?“
„Es wäre mir lieb, wenn du die Hotelangelegenheit nicht erwähnst. Dass wir dafür noch keine Lösung gefunden haben, braucht mein Halbbruder nicht zu erfahren.“
„Und falls wir es zu deiner Zufriedenheit lösen, braucht er es ebenfalls nicht zu erfahren“, bemerkte April mit einem vielsagenden Lächeln.
Er grinste jungenhaft. „Du hast es erfasst.“
„Okay, kein Wort also über den Vertrag.“ Sie entspannte sich ein wenig. Es fühlte sich gut an, ausnahmsweise mal im selben Team mit ihm zu arbeiten. „Wie erklären wir unsere Anwesenheit hier? Und in welcher Beziehung stehen wir zueinander?“
„Ich sage einfach, dass du eine gute Freundin der Familie bist und ich dir ein bisschen Gesellschaft leiste, während du dich hier von deinem Unfall erholst.“
„Eine gute Freundin? Das kauft er dir nicht ab. Meinen Namen hat er bestimmt nie zuvor im Zusammenhang mit deinem gehört.“
Seth wandte sich ab und verschwand kurz im angrenzenden Schlafzimmer, um mit einer rot-gold gestreiften Krawatte in der Hand zurückzukehren. „Ryder Bramson weiß nicht das Geringste über meine Familie. Außerdem warst du mit Jesse zusammen, als der Unfall geschah. Es ist also nicht abwegig, dass du mich ebenfalls kennst.“
„Okay, so weit ist das nachvollziehbar.“ Fasziniert sah sie zu, wie er geschickt seine Krawatte band. Wie gern hätte sie jetzt ihre Hände auf seine gelegt … Energisch schüttelte sie den Kopf. „Was ist mit der Amnesie? Soll ich das verschweigen?“
„Das überlasse ich dir.“ Er rückte den Knoten zurecht und strich die Krawatte glatt.
Im Grunde hatte sie keine Lust, ihren Zustand vor Fremden auszubreiten, das machte sie nur angreifbar. Sie würde abwarten, welche Themen sich ergaben. Vielleicht kam sie durchs Gespräch, indem sie geschickt bluffte.
„Das entscheide ich dann spontan. Jetzt zu Ryders Verlobter. Gibt es da was Bestimmtes zu beachten?“
„Macy.“ Er nahm sein Jackett von der Stuhllehne und schlüpfte hinein. „Sie hat für ihn gearbeitet, gilt als eine Art Überfliegerin. Gut möglich, dass sie ein bisschen mitmischen möchte.“
Wieder fühlte April sich verunsichert. Macy war Geschäftsfrau. Und litt nicht wie sie selbst an den Folgen eines traumatischen Unfalls. Ryder würde in ihr also eine kompetente Unterstützung haben. Aprils Blick fiel auf Seth – selbstbewusst, unerschütterlich, daran gewöhnt zu gewinnen. Bis jetzt verdankte er seinen Erfolg nur seinem eigenen Können, er brauchte niemanden. Trotzdem wollte sie tun, was in ihrer Macht stand, um ihm zu helfen. „Stört es dich, wenn Macy euch zuhört?“
„Kommt darauf an, wie die beiden zueinander
Weitere Kostenlose Bücher