Collection Baccara Band 0314
dachte, bei dem sie sich heute Morgen vorgestellt hatte. Und bei dem Gedanken an sein attraktives Gesicht und seine dunklen Augen verspürte sie ein erregendes Prickeln.
„Am Apparat“, erwiderte sie atemlos.
„Hier spricht Ian Danforth. Ich habe vergessen, die Zeitarbeitsfirma darüber zu informieren, dass Sie auch am Wochenende telefonisch erreichbar sein müssen. Ist das ein Problem für Sie?“
„Ich … nein, ich denke nicht“, erwiderte sie, obwohl eine Siebentagewoche merkwürdig war. War das überhaupt legal?
Vielleicht gehörte Danforth zu den Chefs, die die Unerfahrenheit eines Menschen ausnutzten. Eigentlich hatte sie auch auf etwas Freizeit gehofft. Sobald sie etwas gespart hatte, wollte sie die Klubs der Stadt erkunden – die Orte, an denen sich Menschen in ihrem Alter amüsierten, wenn sie nicht arbeiteten.
„Das heißt“, fügte Katie hinzu, „die Firma hat gesagt, dass es sich um einen Job an der Lohnuntergrenze handelt, niemand hat etwas von Überstunden gesagt.“
„Keine Sorge“, sagte Danforth, „wir bezahlen unsere Angestellten mehr als fair.“
Aber war sie nicht, zumindest technisch gesehen, Angestellte der Zeitarbeitsfirma? Und nicht Angestellte des Unternehmens?
Sie entschied, nicht nachzufragen. Schließlich war dies ihr erster Job. Sie wollte keine Diskussion anfangen. Wenn sie sich in den ersten ein oder zwei Wochen geschickt anstellte, dann würde sie vielleicht eine feste Stelle bei einer noch größeren Firma finden. Das wäre noch besser, denn je anonymer sie lebte, desto schwerer war es für ihre Familie, sie aufzuspüren.
„Okay“, sagte sie. „Wenn ich wirklich am Wochenende gebraucht werde, dann stehe ich zur Verfügung.“
„Gut.“
Als er nichts mehr sagte, fragte sie: „Gibt es sonst noch etwas, Mr Danforth?“
„Ian“, sagte er. „Wenn Sie darauf bestehen, dass ich Sie Katie nenne, dann bin ich Ian für Sie.“
„Gern.“ Was bezweckte er mit dieser Bitte? Als eine Fortune hatte sie gelernt, wachsam zu sein, wenn ein mächtiger Mann den schmalen Grat zwischen Arbeit und Vergnügen überschritt.
Sie suchte keine romantische Beziehung mit einem Mann, dessen Einfluss und Vermögen dem ihrer eigenen Familie in nichts nachstand.
„Dann sehen wir uns morgen früh um acht Uhr“, sagte sie mit kühler, geschäftsmäßiger Stimme.
„Neun Uhr reicht“, erwiderte er. „Aber machen Sie sich auf einen langen Tag gefasst. Es gibt viel zu tun.“ Es klickte, und das Besetztzeichen ertönte.
Immer noch argwöhnisch, starrte Katie auf das Telefon in ihrer Hand. Sie war zwar ein Neuling in der Arbeitswelt, aber sie war oft genug im Büro ihres Vaters gewesen, um zu wissen, dass Geschäftsführer erfolgreicher Unternehmen nicht bei Zeitarbeitnehmern anriefen, um die Arbeitszeit zu besprechen. Für diese banalen Dinge hatten sie ihre Sekretärinnen.
Warum also hatte Ian Danforth angerufen?
Katie seufzte. Der Erfolg des heutigen Tages verblasste, zurück blieben Sorgen. Sie musste extrem vorsichtig sein, damit ihre Tarnung nicht aufflog. Sie wünschte sich sehnlichst, ihr eigenes Leben zu führen, weit weg von dem erdrückenden Einfluss ihrer Familie. Weit weg von ihrer Mutter, die sie unbedingt verheiraten wollte, obwohl sie erst zweiundzwanzig Jahre alt war.
Katie legte das Telefon weg und öffnete den Kühlschrank. Eier, Milch, Käse, eine Tüte mit Grünzeug. Daraus konnte sie ein leckeres Omelette mit Salat zubereiten. Sie würde zu Hause essen – um Geld zu sparen –, die Unterlagen aus dem Büro studieren, vielleicht eine Stunde fernsehen und dann früh ins Bett gehen.
Katie lächelte. Es würde nicht einfach werden. Aber es war ein Abenteuer. Ihr Abenteuer! Und sie würde das Beste daraus machen.
2. KAPITEL
„Das hier ist kein Vergnügungspark, Miss O’Brien.“
Katie stellte einen Fuß auf den Boden und hielt den Drehstuhl an. Sie war kurz vor neun ins Büro gekommen, hatte aber nicht gewusst, wo sie anfangen sollte. Das Telefon hatte nicht geklingelt, und Ian Danforth hatte sie nicht in seinem Büro angetroffen.
Doch jetzt stand ihr Chef mit finsterem Gesicht in der Tür.
Katie sprang schnell auf. Ihr war noch etwas schwindelig. „Ich hab den Stuhl nur auf seine Funktionsfähigkeit getestet“, sagte sie mit so viel Anstand wie möglich.
„Der Stuhl ist in Ordnung“, erwiderte er trocken.
„Ja, es … scheint so.“ Sie blickte auf den Stuhl und versuchte, einen besorgten Eindruck wegen irgendeines Mechanismus zu machen, der
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