Collection Baccara Band 0314
„Weshalb?“
Sie seufzte. „Mein Vater. Ich muss erreichbar sein, wenn sie anrufen.“
„Sie haben deine Handynummer. Also gibt es doch keinen Grund, jetzt Hals über Kopf aufzubrechen, statt weiter unsere Nacht zu genießen.“
Wo er recht hatte, hatte er recht, aber Tamera war sich nicht mehr sicher, ob sie diese Nacht mit ihm überhaupt noch genießen konnte. Womöglich würde sie erkennen, dass sie mehr wollte, als er ihr zu geben bereit war.
Es stimmte zwar, dass sie die Uhr nicht mehr an den Punkt zurückdrehen wollte, wo sie sich damals getrennt hatten. Dazu hatten sie sich zu sehr verändert. Aber irgendwie würde es sie doch interessieren, was passieren würde, wenn sie noch einmal von vorn anfangen könnten.
War das überhaupt möglich? Hatte sie ihm wirklich verziehen, was er ihr angetan hatte? Meine Güte, wenn sie nach elf Jahren noch immer wütend auf ihn war, dann dürfte sie heute nicht hier sein.
Tameras Blick wurde wie magisch angezogen von seinem gebräunten nackten, nur zum Teil von einem blendend weißen Laken verdeckten Oberkörper. Sein tintenschwarzes Haar, sein Schlafzimmerblick. Und sie wusste, dass sein starker, muskulöser Körper noch immer warm und einladend war.
Sie ließ ihr Kleid zu Boden gleiten. Er hatte recht. Diese Nacht war wie geschaffen für sie beide.
Und sie würde sie in vollen Zügen genießen.
Cole blickte auf die zerknitterten Laken in seinem Schlafzimmer. Auf seiner Netzhaut brannten Bilder von Tamera, von ihrem seidigen blonden Haar auf dem Satin, ihren Augen, die ihn anblickten …
Vor kaum einer Stunde hatte er sie nach Hause gebracht, doch schon jetzt fehlte sie ihm. Nie zuvor war ihm die Leere seines großen Hauses so unangenehm aufgefallen.
Eigentlich hatte er nicht erwartet, dass sie ihn noch würde überraschen können, doch als sie wie eine Traumgestalt zu ihrer Verabredung erschien, hatte sie ihn doch ziemlich überrumpelt. Denn er war sich ziemlich sicher gewesen, dass sie wegen des Kusses in seinem Büro noch immer sauer auf ihn war.
Als er ins Badezimmer ging, überfluteten ihn noch mehr Bilder von Tamera und ihrem schönen Körper, und ihm wurde bewusst, dass sie den Schutzwall durchbrochen hatte, den er so sorgsam um sein Herz aufgebaut hatte.
Er legte beide Handflächen auf die Granitumrandung des Waschbeckens und beugte sich nach vorn, um sich im Spiegel zu betrachten. Ein schiefes Lächeln spielte um seinen Mund. Da baute er als Architekt viele Millionen Dollar teure Gebäude und Häuser und konnte trotzdem nicht verhindern, dass eine kleine, zarte Frau den Eisenpanzer knackte, mit dem er sein Herz schützen wollte.
Er spritzte sich ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht und versuchte zu verstehen, in welche Richtung seine Gedanken gingen. Er konnte sich einfach nicht klar darüber werden, ob diese Sache zwischen Tamera und ihm in etwas Langfristiges münden würde. Obwohl der Gedanke daran ihn ängstigte, musste er sich ihm doch stellen.
Es gab allerdings eines, was er tun konnte. Und er wusste schon länger, dass er diesen Schritt tun musste.
Er war lange überfällig, und die Uhr tickte vernehmlich. Wenn Cole jetzt nicht handelte, würde er nie wieder die Chance bekommen, seinen Frieden mit der Vergangenheit zu machen.
Nur dann konnte er nach vorn sehen und entscheiden, welchen Weg er und Tamera … gemeinsam gehen konnten.
Die glänzend weißen Fliesen im Mercy Hospiz Center blendeten Cole fast, als er vom Schwesternzimmer zu Walter Stevens’ Zimmer ging. Insgeheim erheiterte ihn die Lüge, die er der Schwester erzählt hatte, um Zugang zu diesem Zimmer zu bekommen. So zu tun, als sei er Walters Schwiegersohn, war einfach lächerlich.
Doch die Zeit eilte, und Cole hatte noch etwas Wichtiges zu erledigen, ehe der alte Herr diese Welt verließ. Auch wenn dieses Gespräch wohl kein konkretes Ergebnis bringen würde, so musste Cole es doch um seiner selbst willen führen. Er durfte nicht zulassen, dass seine Vergangenheit ihm noch länger im Wege stand. Und er würde es sich nie verzeihen, wenn er dieses Gespräch mit Tameras Vater versäumen würde.
Er fand das Zimmer am Ende des Flurs. Die Tür war geschlossen, aber die Schwester hatte Cole versichert, dass Mr Stevens wach war und einen guten Tag hatte … was immer das bedeuten mochte bei einem Mann, der im Sterben lag.
Cole klopfte und öffnete langsam die Tür. Er wusste nicht genau, was er eigentlich erwartet hatte, doch er war sichtlich geschockt beim Anblick eines
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