Collection Baccara Band 0314
Sandalen klapperten auf der asphaltierten Auffahrt, während sie geradewegs auf ihn zusteuerte. So viel hatte sich seit ihrem Besuch vor zwei Tagen verändert.
Okay, es war nachvollziehbar, dass sie sauer war. Mit ihrer Wut würde er auf jeden Fall besser umgehen können als mit ihrer Verletzlichkeit.
Er schloss die Tür hinter ihr. Sie war bereits an ihm vorbei durch die offene Diele ins Wohnzimmer gegangen. Vor den riesigen Fenstern zur Bucht blieb sie stehen und wandte ihm ihren kerzengerade durchgedrückten Rücken zu.
„Ich habe bisher noch nie einen Menschen geliebt und gleichzeitig gehasst“, sagte sie, ohne sich umzudrehen. „Ich wusste gar nicht, dass diese beiden Gefühle gleichzeitig für ein und dieselbe Person möglich sind.“
Cole stellte sich vor sie. Wenn sie schon streiten mussten, dann von Angesicht zu Angesicht.
Doch in ihrem Gesicht las er weder Zorn noch Schmerz, sondern nur Bedauern und Erschöpfung. Na großartig. Wie konnte er eine Auseinandersetzung beginnen, wenn sie offensichtlich kurz vor einem Zusammenbruch stand?
„Hätte ich zu dir rennen sollen, Tam? Wie hättest du darauf reagiert, wenn ich dir gesagt hätte, dass dein Vater nicht nur mir das Stipendium streichen lassen wollte, sondern auch Zach und Kayla?“
Sie hielt seinem Blick stand. „Keine Ahnung, aber ich hätte sicherlich gekämpft. Ich ging davon aus, dass unsere Liebe nicht nur einseitig war.“
Statt sie bei den Schultern zu packen und zu schütteln, stemmte er die Hände in die Hüften. „Du weißt, dass sie nicht einseitig war. Ich habe nie jemanden geliebt wie dich, Tam. Du warst die große Liebe meines Lebens.“
Sie lachte zynisch auf.
„Tatsächlich? Soll ich mich also glücklich preisen?“ Sie breitete die Arme weit aus. „Da müsste ich ja all die anderen Frauen in deinem Leben bedauern, wenn du so ‚die große Liebe‘ behandelst.“
Ihr Zorn war gerechtfertigt, das wusste er, aber er würde es nicht zulassen, dass ihm hier in seinem eigenen Haus die Vergangenheit um die Ohren gehauen wurde.
„Dein Vater ließ mir keine Wahl“, versuchte er zu erklären. „Meine Familie musste Vorrang haben. Uns wurde die Zukunft nicht auf dem Silbertablett präsentiert.“
Wie dir.
Er musste die Worte nicht aussprechen, sie schwebten ohnehin zwischen ihnen. Ja, es war ein Schlag unter die Gürtellinie, doch es war auch die Wahrheit.
Sie seufzte und trat einen Schritt zur Seite, um wieder einen Blick auf die unglaubliche Aussicht zu haben. „Wozu noch die ganze Diskussion? Wenn es hätte sein sollen, dann hätten wir zueinandergefunden. Ich bin nur überrascht, dass dich jemand so leicht bezwingen konnte.“
„Ich bin nicht mehr der Mann von damals. Und du hast natürlich recht – die Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern. Wir haben uns verändert.“
Nun, zumindest abgesehen davon, dass er sie noch immer unglaublich attraktiv und sexy fand.
Ganz gleich was Tamera auch sagte, sie war eine Frau, die sich nach einem Happy End sehnte. Nach dem Tod ihres Vaters würde sie keinen Rückhalt mehr haben und eine Schulter zum Anlehnen brauchen … auch wenn sie es nicht zugeben wollte. Gewiss war sie eine starke Frau, doch auch die stärkste Frau brauchte Beistand bei Sturm.
Sie wandte sich ihm wieder zu. Gerade aufgerichtet, das Kinn gereckt, sagte sie: „Wenn dieses Projekt erst beendet ist, will ich dich nie wieder sehen. Ich will nicht zweimal zum Narren gehalten werden. Aber wir werden Victor das beste Konzept liefern, das er je bekommen hat, weil wir beide in unserem Job Spitze sind. Aber bilde dir nicht einen Moment lang ein, dass ich dir je wieder vertraue … egal um was es geht.“
„Ich habe dich nicht um dein Vertrauen gebeten, Tamera.“ Er ballte seine Hand in der Hosentasche zur Faust, während er in ihrem Gesicht nach etwas suchte … irgendetwas, doch er fand nur Bitterkeit. „Es geht nur um dieses Projekt.“
Sie wandte sich zum Gehen, blieb aber auf der Schwelle noch einmal stehen und warf ihm einen Blick über die Schulter zu.
„Du hattest übrigens vorhin unrecht. Du bist noch immer dieselbe Person. Dir geht es nur ums Geld und um dich selbst. Mir war nur nicht klar, dass du damals auch schon so warst.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Was für eine einsame Welt.“
Das Klappern ihrer Absätze verhallte mit dem endgültigen Geräusch der zuschlagenden Haustür. Cole empfand keinerlei Schuldgefühle darüber, dass die Wahrheit ans Tageslicht gekommen war. Wenn
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