Collection Baccara Band 0314
seinen Stuhl zurecht und überlegte, warum das so war. Er lebte nicht gerade wie ein Mönch, zugegeben. Über die Jahre hatte er viele dieser Einladungen angenommen, wenn sie von Frauen kamen, denen es nur um Spaß und unverbindlichen Sex ging. In letzter Zeit zeigte er aber immer weniger Interesse an solchen Verabredungen. Die Umschläge und Karten lagen seit dem frühen Morgen auf seinem Tisch, ohne dass er sie angerührt hätte. Er wusste genau, was er vorfinden würde, wenn er seine Post durchsah.
Seidenslips, Kabinenschlüssel und höchst verführerische Fotos. Nichts davon hatte auch nur die geringste Bedeutung für ihn.
Was mochte das über ihn aussagen? Nick unterdrückte ein bitteres Lachen und beschloss, das gar nicht so genau wissen zu wollen. Vielleicht hatte er in den letzten Wochen einfach nur zu viel gearbeitet, und möglicherweise war eine Verabredung mit einer dieser Frauen genau das, was er jetzt brauchte. Es war wahrscheinlich keine schlechte Idee, sich die Einladungen einfach anzusehen, die verheißungsvollste davon zu beantworten und ein paar entspannende Stunden mit einer attraktiven Frau zu verbringen.
Teresa hielt immer noch den hellblauen Umschlag in der ausgestreckten Hand und blickte Nick leicht verunsichert an. Er wollte auf keinen Fall, dass sie ihm irgendwelche Fragen stellte, nahm ihr rasch den Umschlag ab und öffnete ihn, indem er den Zeigefinger unter die nur nachlässig zugeklebte Lasche schob.
„Glauben Sie vielleicht, es ist einfach, der Traum von Millionen Frauen zu sein?“, fragte er breit grinsend.
Sie schnaubte nur, schüttelte gespielt missbilligend den Kopf und verließ sein Büro. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, lehnte Nick sich zurück und betrachtete nachdenklich den Briefumschlag in seiner Hand. Hellblaues Papier. Eine enge, energisch wirkende Handschrift. Der Umschlag war entschieden zu klein, um einen Seidenslip zu enthalten. Vermutlich die Schlüsselkarte zu einer Kabine.
„Also gut“, sagte er leise. „Dann wollen wir mal sehen, wer mir da Avancen macht. Hoffentlich ist ein Foto drin. Ich hasse Blind Dates.“
Leise lachend zog er die Karte aus dem Kuvert und betrachtete sie. Auf dem hellblauen Untergrund klebte allerdings ein Foto, doch sein Lachen erstarb bei dem Anblick, denn darauf waren zwei Babys mit blauen Augen und schwarzen Haaren abgebildet.
„Was, zum Teufel, soll das?“, entfuhr es ihm.
Sein Herzschlag hämmerte, als er die Nachricht unter dem Foto las.
Herzlichen Glückwunsch, Daddy. Es sind Zwillinge.
2. KAPITEL
Jenna stellte ihre Kaffeetasse auf dem Glastisch ab und drehte das Gesicht in die Sonne. Nach der Dunkelheit in ihrer stickigen Kabine empfand sie die warmen Strahlen wie eine Wohltat.
Obwohl um sie herum zahlreiche Menschen gleichfalls den Sommertag genossen, im Pool planschten und unentwegt redeten und lachten, fühlte sie sich seltsam isoliert.
Der Gedanke, in den muffigen Bauch des Schiffes zurückzukehren, brachte ihre Stimmung auf den Nullpunkt, doch sie hatte Nick ihre Karte zukommen lassen. Darauf hatte sie geschrieben, wo er sie finden konnte. Nämlich in ihrer engen fensterlosen Miniaturkabine, also musste sie wohl oder übel auch dort sein, wenn er eintraf. Daher stand sie seufzend auf, hängte sich die Handtasche über die linke Schulter und bahnte sich einen Weg durch die Menschen auf dem Veranda-Deck. Als jemand ihren Arm berührte, hielt sie inne. „Sie gehen schon?“, fragte Mary Curran und lächelte bedauernd.
„Ja, ich muss in meine Kabine zurück. Ich will mich dort mit jemandem treffen“, antwortete sie und lächelte ebenfalls.
Allerdings war sie sich nicht sicher, ob Nick wirklich aufkreuzen würde. Was sollte sie tun, wenn er nicht kam, weil es ihn nicht kümmerte, dass er der Vater ihrer Zwillingssöhne war? Vielleicht hatte er ihre Karte genauso ignoriert wie ihre Mails.
Ein kleiner harter Knoten bildete sich bei diesem Gedanken in ihrem Magen. Sie würde ihn auf jeden Fall festnageln, schließlich befanden sie sich auf einem Schiff mitten auf dem Ozean. Wie sollte er ihr da entkommen? Sie würde ihm sagen, was sie zu sagen hatte. Komme, was da wolle.
„Oje, meine Liebe.“ Mary schnitt eine Grimasse. „Sie haben eine Verabredung dort unten in der Grube?“
Jenna musste lachen. „In der Grube?“
„Nun, jedenfalls hat mein Mann unsere Kabine so genannt, als er sich gestern Nacht auf dem Weg ins Bad fast das Schienbein gebrochen hätte.“
„Ich finde, diese Bezeichnung passt
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