Collection Baccara Band 0314
hervorragend.“ Jenna grinste. „Aber es muss in meiner Kabine sein. Es ist ein wichtiges Gespräch und viel zu privat, um es hier in der Öffentlichkeit zu führen.“
Mary nickte verständnisvoll. „Dann will ich Sie nicht weiter aufhalten. Gehen Sie nur, und tun Sie, was Sie tun müssen. Vielleicht sehen wir uns ja später im Sonnenschein wieder.“
„Gern“, sagte Jenna. „Wie wäre es mit ein paar Margaritas auf dem Calypso-Deck? Gegen fünf?“
„Ich werde da sein“, antwortete Mary erfreut.
Jenna fand es immer wieder erstaunlich, wie schnell sich die Passagiere auf einem Schiff einander anschlossen. Während ihrer Arbeit für die Falcon-Linie hatte sie das immer wieder beobachten können. An Bord wurden Freundschaften viel unbefangener geschlossen als an Land. Es musste damit zusammenhängen, dass man auf dem offenen Meer so etwas wie eine Gemeinschaft bildete.
Auch Affären bahnten sich auf einem Schiff viel schneller und unkomplizierter an. Sie konnte da aus Erfahrung sprechen, denn sie hatte schließlich selbst eine gehabt. Weit öfter kam es aber zu wirklichen Freundschaften, die auch über den Aufenthalt auf dem Schiff hinaus anhielten.
Sie hatte das Treffen vorgeschlagen, weil sie Mary ehrlich sympathisch fand und weil sie in ihrer Situation ein freundliches Gesicht gut gebrauchen konnte.
Außerdem, dachte Jenna auf dem Weg zum Lift, ist eine Margarita oder zwei nach dem Gespräch mit Nick gar keine schlechte Idee.
Nick sprang so schwungvoll auf, dass sein Bürostuhl einen Satz nach hinten machte und geräuschvoll gegen das Panoramafenster stieß. „Soll das ein Witz sein?“, murmelte er und biss die Zähne zusammen.
Er hielt immer noch die blaue Karte in der Hand und betrachtete fassungslos die beiden kleinen Gesichter. Die Babys sahen sich zum Verwechseln ähnlich. Nur der Gesichtsausdruck war unterschiedlich. Eines schaute lächelnd in die Kamera. Dabei war der zahnlose kleine Mund weit geöffnet, und auf der einen Wange hatte sich ein tiefes Grübchen gebildet. Das andere Baby blickte den Fotografen ernst und fast nachdenklich an.
Beide Babys hatten große Ähnlichkeit mit ihm, soweit er sich an seine Babyfotos erinnerte.
„Zwillinge?“, flüsterte er fassungslos.
Eine Flut von unterschiedlichen Gefühlen überschwemmte ihn. Zorn, Verwirrung, Entsetzen und wieder Zorn. Er sollte Vater sein? Das war unmöglich. Keine Frau, die er kannte, war schwanger gewesen. Misstrauisch blickte er sich in seinem Büro nach versteckten Kameras um. Vielleicht war das nur ein schlechter Scherz; er konnte keine entdecken. Also kein Scherz.
Hier meinte es jemand ziemlich ernst.
„Wer, zum Teufel?“ Er unterzog den Umschlag einer genauen Musterung, aber dort war kein Absender angegeben. Dann drehte er die Karte um. Auf der Rückseite war eine handschriftliche Notiz.
Wir müssen reden. Komm zur Kabine 2A auf dem Riviera-Deck.
„Riviera-Deck?“, murmelte er ratlos. Er gab es nicht gern zu, aber er hatte keine Ahnung, um welches Deck es sich dabei handeln mochte. Er besaß viele Schiffe, und dies war seine erste Reise auf der Falcon’s Pride. Bis jetzt hatte er keine Gelegenheit gehabt, sich mit dem Schiff von vorn bis achtern vertraut zu machen, wie er es sonst immer tat. Es war ihm wichtig, jedes seiner Schiffe genau zu kennen. Das gab ihm die Gewissheit, seinen Traum verwirklicht zu haben.
Im Moment gab es nur eines, das ihn wirklich interessierte. Er wollte die Frau finden, die ihm diese Karte geschickt hatte, und sich vergewissern, dass es sich um ein Missverständnis handelte.
Mit entschlossenen Schritten ging er zur gegenüberliegenden Wand, an der in einem verglasten Rahmen ein detaillierter Plan des Schiffes hing, und fuhr mit dem Zeigefinger die Decks entlang, bis er das Riviera-Deck gefunden hatte. Stirnrunzelnd hielt er inne. Es lag noch unter den Mannschaftsunterkünften.
Was ist da denn schiefgelaufen, fragte er sich und steckte die Karte mit dem Babyfoto in die Brusttasche seines weißen Hemdes. Er wandte sich zur Tür und rief so laut er konnte nach Teresa.
Seine Assistentin erschien nur wenige Sekunden später. „Was ist denn los? Ist ein Feuer ausgebrochen oder so?“
Nick ignorierte ihre ironische Bemerkung ebenso wie den verdutzten Ausdruck auf ihrem Gesicht. „Sehen Sie sich das mal an“, sagte er und tippte auf den Schiffsplan.
Sie durchquerte den Raum, schaute auf die Stelle, auf die er wies, und warf ihm dann einen fragenden Blick zu.
„Was genau soll ich
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